Blind Date mit einem Cowboy
die er bisher kennengelernt hatte. Schon seit ihrer ersten Begegnung fühlte er sich in ihrer Gegenwart wie auf einer Achterbahnfahrt.
„Dann steht dir ein Vergnügen bevor.“
Josh starrte in ihre nussbraunen Augen und auf ihre feuchten roten Lippen. „Davon bin ich überzeugt.“
Die Atmosphäre, die gerade eben noch leicht und locker gewirkt hatte, war plötzlich angespannt. Alles ringsumher geriet in den Hintergrund, bis Stacie nur noch Josh wahrnahm. Die langen dunklen Wimpern, die strahlend blaue Augen umrahmten; die festen Lippen, die so aufregend schmeckten …
„Was hast du denn mitgebracht?“
Die nüchterne Frage wirkte wie ein Guss kaltes Wasser und brachte Stacie abrupt auf den Boden der Tatsachen zurück. In die Realität, in der es ein Fehler gewesen war, Josh das erste Mal zu küssen. In die Wirklichkeit, die sie warnte, dass dieser Irrtum ungeheure Ausmaße annehmen könnte, wenn sie ihn ein zweites Mal küsste.
„Brie-Aufstrich mit Basilikum, spanische Shrimps, Reissalat, Himbeerstreuselkuchen“, zählte sie auf. „Und vor allem mein absolutes Lieblingsgericht: Thunfischsalat auf Maisbrot.“ Ihr lief das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken an die würzige Mischung mit Kapern und Mandeln. „Ich liebe Thunfisch. Grüne Oliven und Worcestersoße verleihen ihm dieses gewisse Etwas …“
„Thunfisch?“
Sie legte Besteck und Servietten auf den Tisch. „Was ist denn? Fühlst du dich nicht gut?“
„Doch, doch. Ich stehe nur nicht auf Thunfisch.“
Natürlich! Wir sind ja auch im Land der Rinder. Mit Roastbeef wäre ich auf der sicheren Seite gewesen. Davon abgesehen konnte Fisch sehr fade schmecken, wenn er nicht richtig zubereitet wurde. Aber ihr Rezept war spektakulär. Sie zweifelte nicht daran, dass Josh zu einem Fan mutierte, sobald er den ersten Bissen kostete. „Meinen wirst du lieben.“
„Ich fürchte, ich habe mich nicht klar ausgedrückt. Ich vertrage das Zeug nicht.“
Stacie beugte sich vor, sodass ihr die Haare ins Gesicht fielen und ihre Enttäuschung verbargen. Sie sagte sich, dass sie seine Abneigung nicht persönlich nehmen sollte. „Es ist ja genug anderes zu essen da.“
„Vom Geruch allein wird mir schon schlecht.“
„Aha. Ich verstehe.“ Ihr Ton klang schroffer als beabsichtigt. Sie hob den Kopf und nahm ihren Worten mit einem Lächeln die Schärfe. „Jeder von uns mag bestimmte Sachen nicht. Das erinnert mich an eine Story über meine Mutter.“
Sie setzten sich einander gegenüber an den Tisch. Josh entkorkte den Wein und füllte zwei Gläser. „Hat die Geschichte mit Thunfisch zu tun?“
Sie lachte, während sie die restlichen Gerichte auspackte. „Nein. Mit überbackenen Kartoffeln.“
Seine Augen leuchteten auf. „Die mag ich sehr gern.“
„Ich auch. Wie praktisch jeder, den ich kenne. Außer meiner Mutter. Früher hat sie das Gericht heiß geliebt. Aber nachdem sie einmal eine Riesenportion davon verdrückt hat, ist es ganz nach oben auf die Liste der Speisen gerückt, deren Anblick oder Geruch sie nicht ertragen kann.“
Josh nahm sich ein Stück Baguette und bestrich es mit Brie-Basilikum.
„Trotzdem kocht sie es mehrmals im Jahr für meinen Vater – zu seiner großen Freude.“
„Warum tut sie das?“ Er löffelte sich eine großzügige Portion Shrimps und Reissalat auf den Teller. „Das erwartet er doch bestimmt nicht von ihr.“
„Das stimmt. Als ich sie darauf angesprochen habe, hat sie nur gelacht und gesagt: Nichts beweist Liebe so sehr wie überbackene Kartoffeln.“
Josh hielt ein Stück Baguette in der Hand und dachte nach. „Sie tut es also, um ihm zu zeigen, wie viel er ihr bedeutet“, vermutete er.
Stacie trank einen Schluck Wein. „Als ich noch klein war, habe ich das nicht verstanden. Aber irgendwann bin ich zu derselben Schlussfolgerung gekommen. Es ist ihre Art, ihm ohne Worte zu sagen, wie sehr sie ihn liebt.“
„Das klingt nach einem sehr netten Paar.“ Josh biss in das Baguette und lobte den Aufstrich.
„Das sind sie wirklich“, bestätigte Stacie. „Ihr einziger Fehler ist, dass sie mich andauernd drängen, wie sie zu werden.“
„Ich verstehe.“ In seine Augen trat ein entrückter Ausdruck. „Von klein auf wurde ich gedrängt, als Geschäftsmann Karriere zu machen, statt Rancher zu werden.“
„Was das bedeutet, kann ich nur zu gut nachempfinden.“ Sie hatte nie die starre Definition ihrer Familie von Erfolg geteilt und wurde deswegen als Niete abgestempelt. „Mein Vater führt
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