Blind Date mit einem Cowboy
ein erfolgreiches Autohaus in Ann Arbor. Meine Mutter hat sich als amtlich zugelassene Buchprüferin selbstständig gemacht. Meine Geschwister haben diesen Unternehmergeist geerbt.“
„Zumindest habt ihr das gemeinsam“, bemerkte Josh.
„Wie meinst du das?“
„Du träumst doch von einer eigenen Cateringfirma. Noch unternehmerischer kann man kaum veranlagt sein.“
„Das sehe ich anders.“ Sie steckte sich eine Gabel voll Shrimps in den Mund und kaute nachdenklich. „Ich würde Geschäftsfrau werden, weil Catering meine Passion ist, und nicht, weil ich haufenweise Geld scheffeln will.“
„Erfolg und Passion müssen sich nicht ausschließen.“ Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht. „Ich muss zum Beispiel Profit machen, damit ich die Ranch in Gang halten kann.“
„Das ist mir klar. Ich will nur nicht, dass Geldverdienen zu meinem Hauptanliegen wird.“ Manchmal fürchtete Stacie, niemals ihr großes Glück zu finden. Sie seufzte tief. „Zumindest konnte Amber ihren Traum leben.“ Ein Kloß stieg ihr in die Kehle. Sie senkte den Blick auf ihren gefüllten Teller; der Appetit war ihr vergangen.
Leise sagte er: „Einen guten Freund zu verlieren, ist, wie ein Familienmitglied zu verlieren.“
„Sie war so voller Leben. Und so ein guter Mensch.“ Tränen brannten in ihren Augen, obwohl Stacie sich bemühte, die Fassung zu bewahren. „Sie hat es nicht verdient, so zu sterben.“ Abrupt ließ sie die Gabel auf den bunten Pappteller fallen und barg das Gesicht in den Händen.
Im nächsten Moment saß Josh neben ihr. „Du hast recht. Niemand verdient es, so zu sterben.“
„Entschuldige. Ich dachte, ich hätte mich letzte Nacht richtig ausgeheult.“ Sie holte ein Papiertuch aus der Tasche und putzte sich die Nase. „Ich fühle mich einfach nur so leer im Innern.“
Eine Großfamilie stürmte den Park. Die Kids rannten lärmend zu den Spielgeräten, während die Eltern mit einem riesigen Picknickkorb auf den Nachbartisch zusteuerten. Der Mann winkte Josh zu; die Frau starrte neugierig hinüber.
Verstohlen wischte Stacie sich die Tränen von den Wangen. „Lass uns gehen, bevor deine Freunde noch zu uns kommen.“
„Okay. Auf meiner Ranch gibt es einen speziellen Platz. Ich weiß nicht, ob er positive kosmische Energie ausstrahlt oder so, aber ich fühle mich immer besser, wenn ich dort bin. Vor allem wären wir total ungestört.“
Stacie glaubte nicht, dass es auch nur einen einzigen Ort auf der Welt gab, der ihren Kummer mildern konnte. Doch nach Hause zurückzugehen und sich in ihrem Zimmer die Augen auszuweinen, reizte sie auch nicht. „Willst du ihn mir zeigen?“
„Natürlich.“ Er lächelte. „Glaub mir, sobald du dort ankommst, wirst du sagen: ‚Joshua Collins, du bist sehr klug. Dieses Fleckchen ist genau das, was ich gebraucht habe.‘“
„Ich nehme an, du erwartest auch einen Kuss zur Belohnung.“
Sie war sich nicht sicher, wen von beiden ihre Bemerkung mehr überraschte. Doch sein Grinsen verriet ihr, dass ihm die Idee gefiel.
Er heftete den Blick auf ihre Lippen, die sofort zu prickeln begannen. „Das mit dem Küssen liegt ganz bei dir.“
5. KAPITEL
Stacie brachte den Picknickkorb ins Haus und schlüpfte in eine Jeans – weil Josh darauf bestanden hatte –, bevor sie wieder in seinen Truck stieg.
Die Vorfreude linderte ihre Melancholie. Doch erst als sie das Fenster öffnete und klare frische Luft hereinströmte, trat ein Lächeln auf ihre Lippen. Dass Josh das Gespräch in unbeschwerte Bahnen lenkte, hob ihre Stimmung außerdem.
Die Fahrt verging wie im Flug; schon bald kam das Tor der Double C Ranch in Sicht.
Kaum bog der Truck auf die lange Zufahrt ein, da tauchte Bert bellend und schwanzwedelnd aus einem Wäldchen auf und lief die ganze Strecke bis zum Haus nebenher.
Sobald der Wagen zum Stillstand kam, sprang Stacie vom Sitz. Sie umarmte Bert und bekam dafür einen feuchten Hundekuss auf die Wange.
Als Josh ihr mitteilte, dass er beabsichtigte, sie hoch zu Pferd an seinen geheimnisvollen Ort zu entführen, wollte sie sich spontan weigern. Doch die Wolken hatten sich aufgelöst, und die Sonne stand hoch am Himmel. Das erschien ihr wie ein gutes Zeichen. Außerdem versicherte er ihr, dass er eine besonders sanfte Stute für sie vorgesehen hatte, die selbst ein dreijähriges Kind reiten konnte.
Brownie kannte nur eine Gangart: gemütlichen Trott. Stacie schloss das Tier mit jedem Schritt mehr ins Herz.
Josh ritt einen glänzenden schwarzen Hengst
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