Blind Date mit einem Cowboy
alles neu ist.“
Auch Stacie hatte lange überlegt, was sie anziehen sollte. Da sie wusste, dass die Leute in Sweet River gern lässig daherkamen, hatte sie sich für eine lange Hose und ein goldenes Seidentop entschieden, das mit kleinen Figuren bestickt und wie eine Chinabluse geschnitten war.
„Ich muss mich umziehen“, verkündete Lauren mit schriller Stimme. „So kann ich unmöglich da reingehen.“
Eine Sekunde lang hielt Stacie es für einen Scherz. Schließlich war Lauren der Inbegriff der Akademikerin. Logik vor Gefühl. Doch nun schien sie den Tränen nahe zu sein. Offensichtlich ist sie mit ihrem Forschungsprojekt total überfordert. „Warum willst du dich umziehen? Du siehst fantastisch in dem Kleid aus. Die Farbe lässt deine Augen violett leuchten und der Schnitt unterstreicht deine fabelhafte Figur.“
„Glaubst du, dass es Seth beeindruckt?“
„Ist das denn wichtig?“
„Er ist ein attraktiver Mann. Da will man doch hübsch aussehen.“
„Ach so! Du bist scharf auf ihn!“
Lauren errötete. „Das stimmt ja gar nicht!“, widersprach sie nachdrücklich. „Aber ich mag ihn als Mensch. Außerdem hat er wesentlich dazu beigetragen, dass ich genügend Teilnehmer für meine Umfrage bekommen habe.“
„Du wirst ihm sehr gefallen.“
„Hoffentlich.“ Lauren holte tief Luft, erneuerte den Lippenstift und puderte sich die Nase, bevor sie die Tür öffnete. „Wir können jetzt gehen.“
Gott sei Dank! „Denk daran, dass ich Hilfe mit der Torte brauche.“
„Auf diesen High Heels bin ich zu wacklig auf den Beinen. Ich nehme lieber nur den Salat und schicke dir jemanden.“
„Gut. Ich warte hier.“ Stacie ging den Kofferraum öffnen, während Lauren zum Haus stöckelte.
„Kann ich dir helfen?“
Eine Welle der Wärme strömte durch Stacies Körper. Sie drehte sich um, und da stand er . Ihr Herz schlug höher. „Josh! Ich dachte, du wärst in Bozeman.“
Er grinste. „Ich bin früher zurückgekommen. Weil ich es nicht erwarten konnte, dich wiederzusehen.“
Plötzlich hatte sie Schmetterlinge im Bauch und verlor sich in seinen Augen. Sie war mit vielen Männern ausgegangen, aber keiner war bis zu ihrem Herzen vorgedrungen. Bis zu diesem Cowboy.
In den vergangenen drei Tagen ohne ihn hatte sie sich immer wieder ermahnt, in ihrer Beziehung zu ihm ein Stück zurückzurudern. Weil es nicht gut ist, jemanden so sehr zu vermissen.
Mit diesem Gedanken im Sinn löste sie den Blickkontakt, drehte sich zum Jeep um und zog die riesige Pappschachtel zu sich.
Josh trat näher und guckte ihr neugierig über die Schulter. „Was ist denn da drin?“
„Cinderella und ihr Schloss. In Form einer Torte.“ Vor einigen Jahren hatte Stacie ein Praktikum in einer Konditorei absolviert und nun ihre erworbenen Fähigkeiten mit Feuereifer umgesetzt. „Willst du sie sehen?“
Sein warmer Atem kitzelte sie am Ohr, als er ihren Hals küsste. „Das weißt du doch.“
Ein köstlicher Schauer der Erregung lief durch ihren Körper. Sie zwang sich, es zu ignorieren, und hob den Deckel.
„Die hast du gemacht?“
„Ja.“ Stolz musterte sie ihr Meisterwerk.
Er beugte sich näher, stieß einen anerkennenden Pfiff aus und stellte mit großen Augen fest: „Das Schloss funkelt ja.“
„Essbarer Glitter.“
„Und die Türmchen mit den Flaggen?“
„Zuckerguss und Marzipan.“
„Wow! Du bist sehr talentiert.“
Wie jede hübsche Frau hatte Stacie im Laufe der Jahre viele Komplimente erhalten. Doch diesmal freute sie sich ganz besonders darüber, weil es um ihre Veranlagung ging. Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet ein Cowboy versteht, dass mir innere Werte wichtiger sind als Äußerlichkeiten? „Danke, Josh.“
„Du wirst dein großes Glück finden“, stellte er fest. „Du bist zu kreativ und begabt, um es nicht zu schaffen.“
Behutsam setzte sie den Deckel auf die Schachtel und fragte sich, warum diese Prophezeiung nicht mehr Begeisterung in ihr weckte.
„Wie kommt es, dass du die Torte gebacken hast? Soweit ich weiß, sollte Merna das eigentlich machen.“
„Sie hat sich eine Grippe eingefangen, die gerade in der Gegend grassiert. Seth hat es daraufhin bei einer Konditorin in Big Timber versucht, aber die ist ausgebucht.“
„Also hast du ihn gerettet.“
„Was soll ich sagen? Ich bin eben ein netter Mensch.“
„Das stimmt.“ Sein Blick hielt ihren gefangen.
Wärme stieg in Stacie auf. Sie ignorierte die warnende Stimme im Hinterkopf und gestand: „Ich habe dich
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