Blind Date mit einem Cowboy
mich?“
„Einige.“
Seine einsilbige Antwort verriet ihr, dass er es ihr nicht leicht machen wollte. Stacie konnte es ihm nicht verdenken. Die vergangenen vier Tage waren schwer für sie gewesen, doch sie kannte zumindest den Grund für die Trennung. Er dagegen tappte völlig im Dunkeln, und das war ihre Schuld.
„Ich wirke auf dich wahrscheinlich ziemlich wankelmütig.“ Sie lachte humorlos auf. „Von glühend heiß zu eiskalt in sechzig Sekunden.“
„Ich begreife nicht, was in deinem Kopf vorgeht“, gestand Josh. Er klang verletzt und verwirrt. „Deswegen bin ich hier. Damit ich es verstehen kann.“
„Es ist deinetwegen.“
Er umklammerte das Lenkrad fester. „Weil ich ein Cowboy bin? Weil du einen Mann wie mich nicht willst – nicht mal für eine flüchtige Affäre?“
„Nein.“ Tränen brannten in ihren Augen, als ihr bewusst wurde, wie sehr sie ihn verletzt hatte. „Weil ich nicht will, dass dir wehgetan wird. Die Leute sollen nicht über dich reden, wenn ich wieder weg bin – als den Mann, den alle Frauen aus der Stadt verlassen. Das könnte ich nicht ertragen.“
Die Tränen flossen über. Stacie hoffte, dass er es nicht merkte, und wischte sich hastig und verstohlen über die Wangen. „Ich will nicht, dass man über dich lacht. Schon gar nicht meinetwegen.“
„Wenn du mir wirklich nicht wehtun willst, dann nimm die Trennung zurück. Mit dem Gerede kann ich umgehen.“
„Aber es wird hart, wenn ich abreise. Es wird echt wehtun.“ Sobald sie ausgesprochen hatte, erkannte sie, dass sie sich nicht nur um ihn, sondern auch um sich selbst Sorgen machte. Denn es war zu befürchten, dass sie es nicht schaffte, ihn zu gegebener Zeit zu verlassen. Aber sie wollte – nein, sie musste – ihr Glück suchen.
„Ich bin bereit, das Risiko einzugehen“, sagte Josh ruhig. „Die Frage ist, ob du das auch bist.“
Er bog vom Highway auf eine Landstraße ab, doch Stacie achtete kaum darauf. Ihre Gedanken überschlugen sich. Kann ich noch zwei Monate mit ihm zusammen sein und mich dann von ihm abwenden?
„Das Baseballspiel hätte uns mehr Spaß gemacht, wenn wir es zusammen angesehen hätten“, stellte er in überzeugendem Ton fest. „Wir fühlen uns beieinander wohl. Warum sollten wir die nächsten Monate beide allein bleiben?“
Sie zögerte. „Das Gerede würde dich nicht stören?“
Er grinste. „Wirke ich auf dich wie ein Mann, der darauf etwas gibt?“
„Nein.“
„Also?“
Sie öffnete den Mund, doch lautes Gebell hielt sie von einer Antwort ab. Bert und ihre Welpen rannten neben dem Truck her. „Das ist ja deine Ranch.“
„Soweit ich weiß, ja.“
„Warum sind wir hier?“
„Ich habe doch gesagt, dass ich dich nach Hause bringe.“ Er hielt an. Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Ich habe nicht gesagt, wessen Zuhause ich meine.“
Großer Gott, ich bin verrückt nach diesem Mann! „Falls du erwartest, dass ich hier übernachte, muss ich dich warnen, dass ich kein Nachtzeug mitgebracht habe.“
Er grinste. „Kein Problem.“
Eine Welle der Emotionen überwältigte Stacie. Ich bin nicht nur verrückt nach ihm, ich liebe ihn.
Und mit dieser Erkenntnis kam die Gewissheit, dass sie genau dort war, wo sie sein wollte – und sein musste. Zumindest vorläufig.
Der nächste Monat verlief wie im Traum. Manchmal wollte Josh sich kneifen, um sich zu überzeugen, dass er wach war. Er war so glücklich wie nie. Er und Stacie verbrachten jede freie Minute miteinander.
Einmal war sie sogar einen ganzen Tag lang mit ihm über die Weiden geritten, um nach verirrten Kälbern zu suchen. Was prompt dazu geführt hatte, dass sie sich in der heißen Mittagssonne unter einem strahlend blauen Himmel geliebt hatten.
An diesem Morgen hatte er Besorgungen in der Stadt zu erledigen und war anschließend mit Stacie zum Lunch verabredet. Nachdem alle nötigen Vorräte eingekauft waren, blieb ihm noch eine halbe Stunde. Er beschloss, die Zeit für eine Stippvisite in der Bank zu nutzen. Denn am vergangenen Abend hatte er auf seinem Anrufbeantworter die Nachricht vorgefunden, dass sein Vater ihn zu sehen wünschte.
Josh parkte den Truck vor der Bank, durchquerte das Foyer und ging zum Büro des Geschäftsleiters.
Die Tür stand offen. Bill Collins blickte auf, als Josh eintrat, und lächelte erfreut. „Komm rein, mein Sohn. Mach die Tür zu, damit wir uns in Ruhe unterhalten können.“
Die Bitte war ungewöhnlich. Das letzte Mal, als sie hinter verschlossenen Türen
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