Blind Date Mit Einem Rockstar
ihn zu lange so ansah, bekam ich leichte Nackenschmerzen. Nicht, dass es mir das nicht jedes Mal wert war. »Du solltest wirklich gehen, Simon! Wenn jemand erfährt, dass wir – «
Weiter kam ich nicht, weil mir Simon vor versammelter Schülerschaft einen Kuss auf die Lippen drückte.
»Alles, was du brauchst, ist ein wenig mehr Selbstbewusstsein, Sera. Denk nicht darüber nach, was die anderen von dir halten.« Ich hielt den Atem an, als mir Simon einen weiteren, diesmal sanfteren Kuss gab. »Leute, die dich wirklich mögen und auch lieben, sehen über deine Verrücktheit hinweg … oder sie finden sie wie ich überaus sexy. Und vergiss niemals, dass ich dich so liebe wie du bist.«
Acht Tage nach diesem Vorfall sah ich Simon zum letzten Mal.
Neun Tage später färbte ich mir die Haare und fing an, in der dritten Person von mir zu sprechen.
Vierzehn Tage später behandelte mich niemand mehr wie die alte Serena.
Die dritte Person und mein leicht verrücktes Verhalten machten mich zu der Serena, die ich heute nun war.
Ich bemerkte erst, dass ich schon wieder weinte, als mich Simon mit sanfter Stimme darauf ansprach.
»Oh.« Schnell wischte ich mir mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Ich hasste es, wenn ich wegen Simon zu heulen anfing, meine alte Schwäche zeigte. »Wie es aussieht, ist Serena noch nicht über ihn hinweg«, rutschte es mir heraus, wofür ich mich am liebsten gleich mit der Kerze angezündet hätte. »Serena …, äh, ja.«
»Über manche Beziehungen kommt man nie hinweg.«
Simon stand auf und schlenderte zu mir herüber. Mein Herz trommelte wild in meiner Brust, was ich auf meine aufgewühlten Gefühle zurückführen konnte. »Gefühle können nun mal wie eine schlimme, aber vor allem hartnäckige Krankheit sein.«
»Oh ja …« Ich kramte schnell eine Bürste aus meiner Handtasche und strich mir damit durch die Haare. Das hatte weniger mit Eitelkeit als damit zu tun, meine Nerven zu beruhigen. »Äh, warum stehst du?«, fragte ich und deutete mit der schwarzen Bürste auf Simon. »Sind die dreißig Minuten schon um, oder was?«
»Komm.« Simon streckte mir eine Hand entgegen. »Lass uns etwas trinken oder essen gehen und dieses ganze Dating-Zeug einfach sein lassen.« Simon schnaubte laut. »Das war von vornherein eine miese Idee.«
Unschlüssig darüber, ob ich seine Hand nun nehmen sollte oder nicht, sah ich auf sein Handgelenk, auf das eine schlecht gestochene, kleine Schlange tätowiert war. Simon hatte sich ja damals unbedingt selbst mit Tinte und Nadel ein Tattoo machen wollen.
Ich ließ mich hinreißen. Sein Lächeln und diese Geste waren einfach zu verführerisch.
Trotzdem, sein Herz sollte mir gehören – natürlich, weil ich es brechen wollte.
Ich griff nach seiner Hand und stand auf. Selbst mit flachen Schuhen war ich im Gegensatz zu früher nun genauso groß wie Simon, was ihn anscheinend nicht störte. Gut, ich würde dadurch wenigstens nicht mehr jedes Mal Nackenschmerzen bekommen, wenn ich ihn ansah. Manche Sachen änderten sich eben doch.
»Weißt du, ich hab Lust auf einen schwarzen Kaffee. Glaubst du, dass du deinen Hass gegen Cafés einmal überwinden kannst?«
Und andere Sachen änderten sich nicht.
Schwarzer Kaffee, wie konnte Simon das Zeug über all die Jahre hinweg immer noch so lieben?
13. KAPITEL
SERENAS RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN
»Die Luft ist rein.«
Simon winkte mir zu.
Sollte ich wirklich mitgehen? Mein Verstand sagte Nein , mein Herz Ja und mein Bauch brüllte Hunger!
Ehe ich mich versah, stand ich neben ihm im Hotelgang.
»Schon eine Idee, wie wir unbemerkt an der Veranstalterin vorbeikommen? Warte, was ist das für ein Lärm?«
Schon als ich dieses High Heel typische Klack-Klack- Geräusch hörte, wusste ich, dass etwas Böses auf dem Weg zu mir und Simon war. Meine Nackenhärchen richteten sich auf und mir wurde leicht flau im Magen. Als ich dann auch noch lautes Gefluche hörte, war ich mir ganz sicher, wer in den nächsten Sekunden um die Ecke biegen würde.
Nur einen Augenblick später tauchte eine große, schlanke Brünette mit mörderischem Schuhwerk auf.
Sie trug trotz der Kälte ein knielanges, dunkelrotes Seidenkleid und passende Peeptoes. Obwohl sie alleine unterwegs war, regte sie sich über irgendetwas auf und durchwühlte ihre schwarze Designerhandtasche.
Bevor ich mir einen Fluchtweg suchen konnte, hatte sie mich schon gesehen. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie den Abstand zwischen uns bewältigt.
»Du
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