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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
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wohl?«, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen. »Dein Lieblingskuchen: Marillenkuchen.«
    »Mit Streuseln?«
    »Klar doch.«
    Sie war eine kulinarische Zauberin. Er löste sich von ihr, um sich seiner Krawatte zu entledigen. »Wie war dein Tag?«, wollte er wissen.
    »Gut, das Telefonat mit diesem Jonessy und seinem Anwalt verlief sehr gut.« Sie drehte sich zu ihm um. »Weißt du noch? Ich hatte dir davon erzählt.«
    Er dachte nach, während er den obersten Knopf seines Hemdes öffnete und die Ärmel hochkrempelte. »Natürlich erinnere ich mich, das freut mich.« In Wirklichkeit hatte er keine Ahnung, was sie meinte, und hoffte, dass sie ihm seine Lüge nicht anmerkte. Er musste sich definitiv angewöhnen, besser zuzuhören. »Erzähl mir nachher davon, Schatz«, lenkte er ab. »Ich will kurz im Internet was nachsehen, bin im Büro nicht dazu gekommen. Ist das Abendessen schon fertig?« Die Küche war zwar in einem chaotischen Zustand, aber er konnte, abgesehen von dem Kuchen, nichts Essbares erkennen. Nun, vielleicht war sie im Stande, auch das in null Komma nichts aus ihrem Seidenärmel zaubern.
    »Nein, hab’ noch nichts vorbereitet, weil ich nicht wusste, wann du kommst. Der Kuchen ist für später. Wie lange brauchst du?«
    »Fünf Minuten«, erwiderte er und lief bereits aus der Küche, »wir können auch zusammen was Feines kochen, wenn du magst.« Ihr Gemurmel hörte er nicht mehr.
    Als er den PC hochfuhr, dachte er wieder an SECRETS. Er hatte sie gestern mit seinem ›Outing‹ überrascht, aber er tat sich keinen Gefallen, wenn er seine Situation verheimlichte.
    Die Chatbox war leer, er sah jedoch, dass sie eingeloggt war. Er musste auf der Hut sein, damit Deborah nichts mitbekam. Obwohl sie ihn stets in Ruhe ließ, wenn er sich ins Arbeitszimmer zurückzog, wollte er es nicht herausfordern.
     
    CICCIOLINA_27:
    Hallo … Wie geht’s? Lust auf einen heißen Chat? *zwinker*
     
    Nein, keine Zeit für diesen Mist. Ohne auf CICCIOLINA 27 einzugehen, widmete er sich ihr.
    Er begrüßte sie und seine Nachricht wurde gleich von ihr beantwortet. Alex machte etwas Smalltalk, erkundigte sich nach ihrer Arbeit und ihren Hobbys. Sie erwähnte dabei ihre Yoga-Rituale und erzählte von ihrem Job als Kolumnistin bei einer Zürcher Zeitung, aber ihren Charme von gestern suchte er vergebens.
     
    von FEUER33 an SECRETS:
    Bist du glücklich?
     
    Wieso ihn der Gefühlszustand einer fremden Frau aus dem Chat interessierte, war ihm schleierhaft. Seine Finger hatten die Frage einfach eingetippt.
    So rasch sie vorher zurückgeschrieben hatte, so lange nahm sie sich jetzt Zeit für die Antwort. Alex starrte erwartungsvoll auf den Bildschirm, aber es tat sich nichts. Er hätte so kurz vor dem Abendessen kein solches Thema anschneiden sollen, wie idiotisch von ihm. Ihm war warm und dies nicht nur von der Hitze, die Heimlichtuerei behagte ihm nicht. Er musste sich ausloggen.
    In diesem Moment kam die Nachricht. Gleichzeitig hörte er Schritte im Flur. Rasch klickte er auf ein anderes Fenster. Deborah klopfte kurz und steckte dann den Kopf zur Tür rein.
    »Du hast gesagt fünf Minuten …« Ihr Ton verhieß nichts Gutes.
    »Bin sofort fertig«, versicherte ihr Alex, während er sich eingehend mit einer Exeltabelle beschäftigte.
    »Und weißt du was, ich mag nicht kochen. Ich dachte, wir könnten wieder mal zum Italiener gehen. Weil es noch früh ist, könnten wir Michel mitnehmen.«
    Auf auswärts essen hatte er überhaupt keine Lust, dann würden sie erst spät nach Hause kommen und er wollte doch chatten. Er drehte sich in seinem Sessel zu ihr um. »Schatz, ich hätte lieber Hausgemachtes als Italiener, lass uns morgen ausgehen. Ich reserviere dafür im ›Bocca di Bacco‹, heute hat er eh geschlossen. Da waren wir lange nicht mehr.« Das war eines ihrer Lieblingslokale und obwohl er den Edelitaliener wegen seinen Promigästen und der ganzen Schickeria nicht besonders mochte und viel lieber in der ›Kantine‹ mit der einfacheren Küche essen würde, musste er es ihr vorschlagen, damit sie nicht auf das auswärts Essen heute Abend beharrte. »Außerdem hab ich mich so auf den Kuchen gefreut.« Das Argument ergab keinen Sinn, weil der Kuchen ja nach dem Restaurant noch da sein würde. »Ich meine, gemütlich zu Hause mit euch zweien und einem guten Stück Kuchen. Ich hatte heute einen langen Tag und bin total von der Rolle.«
    »Na gut«, stimmte sie ohne Begeisterung zu, »dann bleiben wir eben da, aber dafür machen wir

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