Blind Date mit Folgen - Roman
versuchte es nochmals, aber das Gerät blieb tot. Sie kontrollierte den Stecker, den Anschluss, das Stromkabel – alles schien korrekt angeschlossen. Vielleicht ein Kurzschluss? War das möglich? Sie wünschte, sie hätte in der Schule beim Freifach ›Computer Using‹ etwas besser aufgepasst. Einen Augenblick stand sie ratlos da, bis ihr endlich einfiel, jemanden anzurufen.
Bernard kam ihr als Erstes in den Sinn, ein Bekannter, der für eine Computerfirma tätig war, aber hatte sie seine Nummer noch? Sie checkte ihr Handy, fand jedoch keinen Eintrag unter seinem Namen. Maira lief in die Diele zum Wandschrank, um in ihrer Vorjahresagenda nachzusehen. Nichts. Sie griff im oberen Regal nach dem Telefonbuch. Da fiel ihr ein, dass sie seinen Nachnamen nicht mehr wusste. Mist. Warum nur pflegte sie ihre alten Kontakte nicht besser? Wer kam sonst infrage? Keine Ahnung. Sie hatte alle möglichen toten Nummern in ihrem dämlichen strassbesetzten Handy gespeichert, aber wenn es einmal darauf ankam, wusste sie niemanden, der ihr helfen konnte. Typisch. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als eine Computer-Hotline zu wählen.
Während es dort klingelte, setzte sie sich wieder aufs Sofa. Nachdem sie ihr Problem geschildert hatte, erklärte der Servicemann, dass er ihr übers Telefon nicht weiterhelfen konnte und einen Supporter vorbeischicken müsste. Es würde allerdings eine Stunde dauern, da alle Techniker außer Haus waren. Gegen 23 Uhr würde jemand bei ihr eintreffen. Toll. Frustriert erklärte sie sich damit einverstanden.
Sie aß in Ruhe ihren Teller auf. Echt doof, dass das gerade jetzt passieren musste, FEUER33 fragte sich bestimmt, warum sie schon wieder nicht mehr zurückschrieb. Irgendwann würde es ihm wohl zu blöd werden.
Sie schaltete den Fernseher ein und zappte ein wenig herum. Bei der Serie ›CSI‹ blieb sie hängen. Wieder einmal die immer coolen Wissenschaftler, die gleichzeitig Polizisten, Scharfschützen, Psychologen, Waffenexperten, Brandspezialisten, Kampfsportler und Anthropologen waren, dabei wie Models aussahen und in Designerkostüm und High Heels über den Tatort stöckelten. Trotzdem sah sie Grissom eine Weile beim Sezieren einer Fliege zu, die am Mordopfer gefunden wurde und Missbildungen an den Flügeln aufwies, wie sie alleine beim Kontakt mit einer spezifischen Chemikalie auftraten, welche natürlich nur an einem einzigen Ort in Las Vegas hergestellt wurde und somit selbstverständlich auf den Mörder schließen ließ. Nach kurzer Zeit hatte sie die Nase von diesem überrissenen, realitätsfremden Käse voll und schaltete das Gerät aus. Pacino sprang neben sie auf das Sofa und schmiegte sich mit seinem warmen Fell an sie. Er wollte gekrault werden, und obwohl es trotz Abendtemperaturen in ihrer Wohnung immer noch schwül war und sie seinen Pelz gerade überhaupt nicht an ihrem Bein brauchte, gab sie nach und streichelte das Fellbüschel.
Es dauerte fast anderthalb Stunden, bis es endlich klingelte.
»Hallo, danke fürs Kommen«, begrüßte sie den Computertechniker und nahm sogleich seinen kurzen Blick auf ihre Shorts mit den nackten Beinen wahr. Er schien recht jung und sie fand ihn in seinen Jeans und dem verwaschenen roten T-Shirt nicht unattraktiv. Sein Gesicht war leicht gerötet, auf seiner Stirn glänzten kleine Schweißperlen und dem Shirt sah man an, dass der Mann den ganzen Tag bei der Hitze unterwegs gewesen sein musste. Er trug einen großen Koffer mit sich.
»Kein Problem«, antwortete er lächelnd. »Einer Frau in Not muss man Erste Hilfe leisten. Ich bin Mike.« Er streckte ihr die Hand hin.
»Maira, freut mich.« Sie schüttelte seine warme Hand und führte ihn ins Wohnzimmer, wo sie ihm eine Cola anbot. Mike begrüßte freundlich den Kater, aber Pacino scherte sich nicht darum und verkroch sich unters Sofa.
»Er ist schüchtern«, erklärte Maira achselzuckend.
»Ein Glas Wasser wäre nett, danke. Mit Cola um diese Zeit kann ich nicht mehr schlafen.« Er sah sich um und nahm die Atmosphäre von Mairas Wohnung in sich auf.
»Wow, Sie haben es aber spacy hier«, staunte er und entlockte Maira ein stolzes Lächeln. Sein Blick blieb an einer violetten, korallenförmigen Leuchte hängen, aus deren fein geschnittenen Ritzen Licht drang. Das Mitbringsel einer Marokkoreise.
»Ja, das Zuhause ist mir sehr wichtig. Es ist für mich wie eine Oase, in die ich mich zurückziehen kann.« Sie sagte es mehr zu sich selbst. Sein Blick wanderte zur Pflanzenwand.
»Das
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