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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
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Zimmer?«
    Er hörte, wie sie einschenkte und hoffte, dass sie nicht so viel daneben schüttete. »Schaffst du’s mit dem Einschenken im Dunkeln?« Er lachte dabei und sie fiel in sein Lachen ein.
    »Hab’s im Griff.«
    »Etwa seit einer halben Stunde bin ich hier. Ich wollte eine Begegnung unten in der Lobby oder so vermeiden.« Wie sollte das denn gehen, wo sie ja keine Fotos ausgetauscht hatten?
    »Soll ich dir dein Glas rüberbringen?«, fragte sie, ohne auf ihn einzugehen, und ihm wurde noch wärmer.
    »Nein, warte, ich komme.« Er stand auf und tastete nach dem Sektglas, das sie ihm wahrscheinlich entgegenhielt. Der Stiel berührte seine Hand und er nahm es ihr ab.
    »Danke, auf uns.« Die Gläser fanden sich und es klirrte kurz. Dann zog er sich rasch aufs Bett zurück, wobei er sich bewusst war, dass sie jede seiner Bewegungen aus dem Dunkeln heraus erahnte.
    »Ja, auf uns.«

21
    Maira fühlte sich wie auf glühenden Kohlen, dabei war das Sofa unter ihr weich und bequem. Sie war angespannt, der Champagner, das Luxuszimmer und die Couch konnten nichts daran ändern. In dem Moment, als sie den Raum betreten hatte, konnte sie die schon im Chat empfundenen Vibrationen spüren, nur waren sie jetzt noch stärker. Der Duft eines herben Aftershaves hing im Raum, es gefiel ihr und sie musste an Eve denken und schmunzeln. Ansonsten sah sie nichts, nicht einmal seinen Umriss und außer seiner Stimme drang kein einziges Geräusch zu ihr, auch kein Straßenlärm. Das Zimmer war angenehm kühl, so kühl, dass sie eine kleine Gänsehaut auf ihren Armen spürte, was jedoch nicht nur an der Temperatur lag.
    Auch er schien nervös, sie hörte es an seiner Stimme. Sie war sympatisch und männlich und erinnerte sie an jemanden, aber sie konnte im Moment nicht sagen, an wen. Ihre Stimme dagegen empfand sie als jämmerliches Gekrächze, und sie kam sich recht albern vor, doch das war nun mal nicht zu ändern. Sie sprach Hochdeutsch, da er ihren Schweizer Dialekt wohl nicht immer verstehen würde.
    FEUER33 war kein Vergewaltiger, kein Axtmörder und er hatte sie nicht hierher gelockt um sie in Stücke zu zerschneiden und im Designer-Trolley aus dem Hotel zu fahren. Er war – bis jetzt zumindest – ein stinknormaler Typ, der ihr nichts Böses wollte. Sie musste das Eve schreiben, damit diese sich entspannen konnte.
    »Macht es dir was aus, wenn ich kurz meiner Freundin eine SMS sende und sage, dass alles okay ist? Wir haben das so abgemacht …« Bei ihren letzten Worten lachte er und sie tastete in der Handtasche nach ihrem Handy.
    »Ja klar, mach nur. Das kann ich völlig verstehen. Ich hab mich selbst gefragt, wie du einfach zu einem Fremden ins Zimmer kommen kannst, im Dunkeln. Sehr gescheit ist das nicht, wenn ich das so sagen darf.«
    »Ist mir klar, und mach ich ja normalerweise nicht. Das hier ist eine Ausnahme.« Ihr fiel ein, dass durch das Leuchten des Displays Licht auf ihr Gesicht fallen würde.
    »Weißt du was, könntest du dich bitte ganz kurz umdrehen, während ich schreibe? Sonst wäre das Abdunkeln des Zimmers für die Katz.«
    »Absolut«, erwiderte er und sie meinte, dass er dabei schmunzelte.
    Sie wendete sich vom ihm ab und tippte ihrer Freundin eine knappe Botschaft. Anschließend stellte sie das Gerät auf lautlos. »Okay, gesendet.« Maira hatte plötzlich das starke Bedürfnis, sein Gesicht zu sehen. Aber Regeln waren Regeln. Sie trank ihr Glas in einem Zug leer und hoffte, etwas lockerer zu werden. Sogleich füllte sie es erneut. Indem sie ihren Zeigfinger ins Glas hielt, stellte sie sicher, dass nichts überschwappte. Dann wandte sie sich wieder ihm zu.
    »Möchtest du auch noch Champagner?«
    »Eigentlich schlimm«, meinte er, »dass wir Alkohol brauchen, um uns zu, na ja, zu entspannen. Aber es ist ja keine alltägliche Situation.« Sie hörte, wie die Bettlaken unter seiner Bewegung knisterten. Er setzte sich wohl anders hin. »Normalerweise fehlen mir selten die Worte. Warst du schon in Berlin?«
    Welch spannende Frage. Als nächstes würde er wohl das Wetter mit ihr besprechen wollen. »Nein. Aber ich wollte immer mal dorthin, muss eine tolle Stadt sein. Ähm … wollen wir unsere Namen preisgeben oder wäre das zu …?« ›Intim‹ lag ihr auf der Zunge, doch das Wort würde ihre Scheu nur steigern.
    »Möchtest du denn deinen Namen verraten?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich finde, wenn schon Blind Date, dann ganz blind, mit allem drum und dran.« Sie nahm einen weiteren großen

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