Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
Vom Netzwerk:
zog sie scharf die Luft ein. Er wusste, was jetzt kommen würde, deshalb griff er ihrer Frage vor.
    »Ich weiß, was Sie nun denken: Wie konnte Alex mit seiner früheren Verlobten intim sein, ohne zumindest zu spüren, wer sie ist? Ohne eine gewisse Ähnlichkeit herauszufühlen? Oder wie konnte sie es? Sie kennt doch seine Stimme, seine Gesten, seinen Körper, gerade im Bett.« Deborah nickte und in ihrem Blick nahm er nun wahr, wie die Worte in ihr Herz schnitten. Unbeirrt fuhr er fort und berichtete ihr von dem abgedunkelten Zimmer.
    »Die beiden hatten sich davon einen Extrakick erhofft. Das war seine Idee gewesen. Vielleicht wollte er zudem auf Nummer sicher gehen und nicht erkannt werden?« Nun war sie kreideweiß. Weiß wie die Wand. Es war mittlerweile 18.30 Uhr. Er lag gut im Rennen. »Deborah, ich weiß, wie weh so etwas tut. Auch ich habe es bereits erlebt.« Er beugte sich vor und strich kurz über ihren Oberarm. »Es ist zwar nur ein schwacher Trost, doch ich fühle mit Ihnen.«
    »Warum nur«, mit erstickter Stimme presste sie die Worte hervor, » hatte man mir im Hotel gesagt, er sei nie da gewesen? Ich verstehe das nicht.« Ihre Selbstbeherrschung ging langsam flöten. Endlich. Ihre Augen hasteten unaufhörlich zwischen ihm, ihren Händen und einem Punkt in seinem Rücken umher. Der Alkohol tat wohl ebenfalls seine Wirkung.
    »Man hat Ihnen im Hotel nichts gesagt, weil er nicht das erste Mal dort war. Er pflegt mit dem Le Grand gute Beziehungen und checkt nie unter seinem richtigen Namen ein. Natürlich wird über seine Aufenthalte keine Auskunft erteilt. Wer weiß, wie oft er es schon als Liebesnest benutzt hat. Entschuldigen Sie, Deborah. Das hätte ich nicht sagen sollen.« Als Zeichen seiner Anteilnahme vergrub er das Gesicht in den Händen. Etwas gar viel Drama, aber durchaus angebracht. Als er wieder hoch sah, hatte sie Tränen in den Augen. Das war’s. Er nahm das dafür vorgesehene Taschentuch aus seiner Tasche und rutschte näher zu ihr hin. Er hielt ihr das Tuch hin und legte sanft seinen Arm um ihre Schultern. Sie war zu sehr mit der Abwehr ihres aufsteigenden Weinkrampfes beschäftigt, als dass es ihr richtig auffiel und sie ließ es auch geschehen, als er mit seiner anderen Hand ihren Arm drückte. Deborah verlor den Kampf gegen die Tränen und begann heftig zu schluchzen. Der Dammbruch ermutigte ihn, weiterzumachen und er schloss sie in seine Arme. Wie bekannt ihm das vorkam. Alle Frauen waren doch gleich! Er hasste sie dafür. Heulten sich immer gern an seiner starken Schulter aus. Und was bekam er dafür? Ein nasses Hemd.
    Da sie sich im hinteren Teil der Lounge aufhielten und Deborah mit dem Gesicht zur Wand saß, blieb ihr Ausbruch von den anderen Gästen unbemerkt. Er strich ihr über die Haare, hielt sie dabei immer noch in seinen Armen. Ihr Körper bebte leicht und Sven wurde sich plötzlich seiner wachsenden Erektion bewusst. Gefährlich! Als Ablenkung rief er sich ein dämliches Patientengespräch vom Vortag in Erinnerung und seine Erregung verebbte blitzartig.
    Er ließ Deborah wieder los. Sie schnäuzte sich und trocknete die Tränen. Seine Hand glitt zu ihrem Nacken und er begann, sie sanft zu massieren. Sie entzog sich seiner Berührung nicht, starrte mit leerem Blick auf ihre Hände. Auf eine Stelle, wo wahrscheinlich einmal ein Ehering gesteckt hatte. Zu einer Zeit, wo sie noch Königin in einem Luftschloss war.
    Sven entschied, zu Phase zwei überzugehen. Entweder schnappte die Falle jetzt zu oder … Ein Oder gab es bei ihm nicht. Also stellte er die Frage.
    »Ich denke, eine kleine Stärkung würde uns beiden gut tun. Darf ich Sie zum Abendessen einladen, Deborah?«
     

45
    Beruhige dich. Es ist ein ganz normales Date, nichts weiter. Zwar eines mit SECRETS, aber trotzdem nur ein Date. Er musste sich eingestehen, dass er etwas nervös war.
    Alex durchschritt das Foyer auf dem Weg zum Fahrstuhl. Ein rundlicher Mann Mitte 50 – seinem Aussehen nach vermutlich aus dem arabischen Raum stammend – fiel ihm auf, wie er in einem Fauteuil unter der Glaskuppel saß und ihn beim Vorübergehen zwischen den Säulen hindurch beobachtete. Als der Mann bemerkte, dass Alex ihn ansah, blickte er ohne Eile in die andere Richtung. Wie so oft dachte Alex, dass er natürlich durch seine Vergangenheit sensibilisiert war und sich schnell einmal beobachtet fühlte, aber irgendwann sollte ihn dieser Verfolgungswahn doch loslassen!
    Trotzdem beschlich Alex das gleiche Gefühl wie schon das

Weitere Kostenlose Bücher