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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Sessel setzte.
    Nick zuckte mit den Schultern und trank erneut. „Weil ein Toter niemanden verprügeln kann.“
    Tristan wurde blass. „Und was ist mit deiner Mum?“
    „Keine Ahnung. Lebt irgendwo... ist mir egal.“ Wieso erzählte er Tristan das überhaupt? Nick hatte keine Antwort darauf, aber da er sowieso schon dabei war, konnte er auch weiter reden. „Sie war ein Miststück. Ist sie vermutlich immer noch. Wen interessiert's? Ich war froh, als ich von ihr weg konnte.“ Zu Adrian, aber das sprach Nick nicht aus.
    „Sie ist deine Mum“, murmelte Tristan fassungslos. „Ist sie dir denn wirklich völlig egal?“
    „Nicht jeder hat das Glück so eine tolle Mutter zu kriegen, wie du sie hast“, konterte Nick bitter und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. „Und bevor du nochmal fragst... Ja, die Alte ist mir völlig egal.“
    Tristan schüttelte entschieden den Kopf. „Du lügst, Nick.“
    „Leck mich“, zischte er und verfluchte Tristan im Stillen dafür, dass der den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, wie er es ständig tat. Nick wollte nicht darüber reden, wie seine Mutter ihn wieder und wieder im Stich gelassen hatte. Wie sie stumm in einer Ecke vom Wohnzimmer oder der Küche gesessen und zugesehen hatte, wenn sein werter Herr Vater ihn verprügelte, immer mit dem Bestreben, bloß nicht aufzufallen, damit sie nicht selbst zum Ziel der Fäuste von dem Säufer wurde. Eine tolle Mutter hatte er gehabt.
    „Erzähl mir, was passiert ist.“
    „Nein“, wehrte Nick trotzig ab und starrte die Whiskeyflasche in seiner Hand an. Sie war halbleer. Wie hatte er das denn in dieser kurzen Zeit geschafft? Fühlte sich sein Kopf deswegen so schwer an? Scheiße, war er etwa besoffen?
    „Nick.“ Er fuhr zusammen, weil Tristan auf einmal dicht vor ihm hockte und zu ihm aufsah. „Erzähl's mir.“

    „Nick!“ Nick blinzelte irritiert und fand sich Daniel gegenüber, der ihn an den Unterarmen gepackt hatte und forschend betrachtete. „In welcher Erinnerung hast du denn gerade festgesteckt?“
    „Einer schlechten“, gab er zu und das war die Untertreibung des Jahrhunderts. In jener Nacht hatte Tristan mit Hilfe des Alkohols noch einige Dinge aus ihm heraus gekitzelt, über die er nüchtern wohl nie gesprochen hätte. „Ich will nicht darüber reden“, setzte Nick nach und war froh, als Daniel nickte und ihn danach losließ, um Zeke beruhigend über den Kopf zu streicheln, der bei ihnen saß und genauso wissend dreinschaute wie Daniel. Dieser Labrador hatte die gleiche sensible Antenne wie sein Herrchen. Nick schauderte unwillkürlich. „Lass uns gehen. Und sag Connor nichts davon.“
    Daniel nickte verstehend. „Er wird zu einem Problem werden.“
    Ja, der Gedanke war Nick auch schon gekommen. „Kommst du mit ihm klar?“, fragte er, weil er sich nicht auch noch um Connor kümmern konnte. Wenn ihm keine Wahl blieb, würde er es tun, dazu waren ihm diese Brüder einfach zu wichtig, aber Nick hoffte, dass Daniel den Job übernahm und dass er stark genug dafür war.
    „Habe ich eine Wahl?“, konterte Daniel trocken und warf ihm ein schiefes, aber gleichzeitig liebevolles Lächeln zu. „Du wirst dich um Tristan kümmern, das weiß ich und es reicht mir. Außerdem liebe ich Connor und werde alles tun, um zu verhindern, dass er seinen Bruder mit seinen Schuldgefühlen erstickt. Das kann Tristan jetzt nicht gebrauchen.“
    Soviel zu seiner Frage, ob Daniel stark genug war. Nick runzelte die Stirn, denn Daniel klang so ruhig, aber vor allem so gelassen, als gehöre es für ihn zur Tagesordnung, sich um Suchtkranke, beziehungsweise deren Angehörige, zu kümmern. Dabei war es noch gar nicht lange her, dass er selbst ein Süchtiger gewesen war. Wie passte das zusammen?
    „Connor gab mir den Willen dazu.“
    „Was?“, fragte Nick irritiert und lief rot an, als Daniel ihn tadelnd ansah. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“
    „Du bist oft in Gedanken in letzter Zeit.“ Daniel schüttelte den Kopf, als er widersprechen wollte. „Connor war stark genug, um mit dem, was man ihm angetan hat, fertigzuwerden. Ich habe ihn mir als Vorbild genommen und es auch geschafft. Er hat eine Menge für mich getan, jetzt kann ich das zurückgeben. Kümmere du dich um Tristan, Connor übernehme ich.“
    „Dan, ich...“
    Nick brach ab, weil ihm die Stimme versagte. Gott, wie konnte Daniel hier stehen, mit einer Stärke, die Nick ihm nicht zugetraut hätte, während ihm selbst die Knie schlotterten vor Angst, dass

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