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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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sonst würdest du dich nicht wie ein Aal winden, um mir nicht sagen zu müssen, was ich sowieso schon weiß. Tristan ist süchtig. Du brauchst das weder bestätigen, noch für ihn lügen, ich weiß, dass es so ist. Und ich möchte, dass du weißt, dass ich da bin, wenn du Hilfe brauchst. Okay?“
    Nick schloss für einen Moment die Augen und massierte sich dabei die Nasenwurzel, bevor er sich umsah, um sicherzugehen, dass sie allein waren. „Er ist Alkoholiker.“
    Daniel nickte und biss sich auf die Unterlippe, als schien er zu überlegen, ob er die Frage stellen durfte, die ihm augenscheinlich im Kopf herumging. Dann atmete er einmal tief durch, bevor er sich räusperte und fragte, „Versteh mich nicht falsch, aber ist es nur das?“
    Nick konnte sich nur mühsam davon abhalten, Daniel anzuschreien, weil er im ersten Moment glaubte, der wollte Tristan als Lügner hinstellen, aber dann begriff er, was gemeint war. „Er hat es mir am Fluss erzählt und ich glaube ihm, dass das alles ist.“
    Daniel atmete erleichtert aus. „Entschuldige. Ich weiß, wie das klang, aber ich musste einfach fragen. Wirst du ihm helfen?“
    „Ja“, antwortete Nick und unterstrich seine Aussage mit einem deutlichen Nicken. „Allerdings habe ich ihm schon gesagt, dass ich von ihm erwarte, dass er auspackt. Allein kann ich das nicht.“
    Nick konnte die Frage in Daniels Augen deutlich sehen und er war froh, dass der sie nicht stellte. Es gab Dinge, die wusste niemand außer Tristan und noch war er nicht soweit, seine Lebensgeschichte mit Daniel zu teilen. Selbst Tristan wusste nur über seinen toten Vater Bescheid, weil er in seinem Apartment vor Jahren einmal rein zufällig über ein uraltes Bild von dem Säufer gestolpert war und danach nicht mehr locker gelassen hatte. Wochenlang hatte Tristan ihn wieder und wieder nach dem Mann auf dem Bild gefragt, bis Nick eines Abends schließlich an die Decke gegangen war.

    „Mann, Tris, hör endlich auf, mich zu nerven. Es geht dich einen Scheißdreck an, wer der Kerl ist, kapiert?“
    Tristan sah ihn einen Moment lang verblüfft an, dann schüttelte er den Kopf und stand auf, um seine Jacke zu nehmen. „Meine Güte, du machst einen Aufstand, als hättest du den Typen umgebracht. Ich gehe lieber, bevor du mir noch eine reinhaust. Vergiss einfach, dass ich gefragt habe.“
    Nick schnaubte nur. Als wenn er das jetzt noch könnte. Wieso war Tristan eigentlich immer so nervig, wenn er wegen irgendetwas Blut geleckt hatte? Wie eine Motte, die um eine gefundene Lichtquelle herumschwirrte und nicht mehr von ihr ablassen konnte. Gut, er war selbst genauso penetrant, wenn es um seinen Job als Anwalt ging, der Unterschied dazu war jedoch, dass er im Gerichtssaal immer vor der Anklagebank stand und nicht auf selbiger saß, wie im Moment. Ein total dämlicher Vergleich, denn Tristan war weder ein Anwalt, noch standen sie beide hier vor Gericht. Nick wusste das, was ihn nur noch mehr ärgerte.
    „Nein, ich habe meinen alten Herrn nicht umgebracht. Das hat er allein geschafft. Und weißt du was? Ich bin froh, dass er tot ist“, platzte er mit der Wahrheit heraus, bevor er es verhindern konnte, und verfluchte sich sofort dafür.
    Tristan blieb der Mund offen stehen, dann sah er erneut auf das Bild, welches vor ihm auf dem Couchtisch lag, schaute wieder ihn an und räusperte sich bedeutsam, bevor er seine Jacke auszog, sich wieder hinsetzte und ernst sagte, „Du siehst ihm nicht ähnlich. Kein Stück.“
    „Ich komme nach Mum“, konterte Nick schulterzuckend und wandte sich von Tristan ab, um in die Küche zu gehen und die angebrochene Whiskeyflasche aus dem Kühlschrank zu holen, die er sich ein paar Wochen zuvor aus einer Laune heraus gekauft hatte. „Willst du was trinken?“
    „Nein. Ist er wirklich tot?“
    „Ja.“ Nick öffnete den Küchenschrank, um Gläser herauszuholen. „Willst du echt nichts?“
    „Nein“, wiederholte Tristan, um dann zu fragen, „Wie ist dein Vater gestorben?“
    Nick schwieg, während er die sauber nebeneinander aufgereihten Gläser in seinem Schrank anstarrte. Wenn er so darüber nachdachte, konnte er auch aus der Flasche trinken, denn nüchtern überstand er diesen Abend nicht. „Hat sich tot gesoffen“, antwortete er Tristan und warf die Schranktür zu, um zwei große Schlucke zu nehmen und dann wieder hinüber ins Wohnzimmer zu gehen. „Gott sei Dank.“
    „Warum sagst du das?“, fragte Tristan hörbar erschüttert, als er sich ihm gegenüber in einen

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