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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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sich hinlegte. „Halt mich wieder fest. Du siehst aus wie ein Zombie und so kannst du am ehesten noch mal einschlafen.“
    Nick verkniff sich ein Seufzen. Tristan kannte ihn wirklich sehr gut. Zu gut manchmal, aber das war ja nun nichts Neues. Daher ließ er jedes weitere Wort einfach bleiben, zuckte stattdessen mit den Schultern und tat, was Tristan gesagt hatte, um nach der Bettdecke zu greifen, die der wieder mal total verwühlt hatte, um diese über sie zu ziehen. Manchmal benahmen sie sich wie ein altes Ehepaar. Der Gedanke ließ ihn leise lachen.
    „Was?“, fragte Tristan neugierig.
    „Du wühlst wie ein Maulwurf“, stichelte Nick und grinste, als es nun Tristan war, der schnaubte. „In Zukunft binde ich dich im Bett fest, damit ich meine Ruhe habe.“
    „Blödmann.“
    „Was für ein Kompliment aus deinem Mund. Ich bin hin und weg.“
    Kurzes Schweigen, dann lachten sie beide los und Nick nutzte die Gelegenheit, um näher an Tristan heran zu rutschen, der ihm kurz über die Hand strich. Nick griff automatisch zu und hielt Tristans freche Finger fest, um sich im nächsten Moment darüber zu wundern, aber da Tristan nichts gegen sein Festhalten tat, verschränkte er schließlich ihre Finger ineinander und genoss das beruhigende und vor allem angenehme Schweigen, das sich daraufhin zwischen ihnen einstellte.
    Mit Tristan hatte er schon immer wunderbar schweigen können. Von Anfang an war es nie ein Problem gewesen, wenn sie einen ganzen Abend zusammen gesessen und geschwiegen hatten, jeder mit seinen eigenen Dingen beschäftigt. Ob in Tristans Wohnung oder in seiner, sie hatten viele Abende zu zweit verbracht, oftmals nur mit einem leise laufenden Fernseher als Hintergrunduntermalung, weil einfach keine Worte nötig gewesen waren. Er hatte ihre Abende genossen, und je länger Nick darüber nachdachte, umso mehr fiel ihm auf, wie sehr sie ihm fehlten. Dieses unbeschwert sein, als gäbe es nur sie beide auf der Welt. Keine Probleme, keine Störungen, keine ach so wichtigen Dinge, die nicht bis morgen warten konnten. Wie lange war ihr letzter so verbrachter Abend mittlerweile eigentlich her? Nick runzelte die Stirn, weil er, so sehr er es auch versuchte, sich nicht daran erinnern konnte.
    „Was ist los?“
    Nick schreckte aus seinen Gedanken. „Hm?“
    Tristan drückte kurz seine Finger. „Ich kann dich denken hören. Worüber grübelst du?“
    „Ich kann mich nicht mehr erinnern“, antwortete er leise und kam sich dabei dämlich vor, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum das so war. „An das letzte Mal, als wir beide einfach nur zusammengesessen und uns stundenlang angeschwiegen haben.“
    „Neunter März vor zwei Jahren.“
    Nick runzelte die Stirn. „Was?“
    Tristan sah über die Schulter und grinste schief. „Wir waren bei Ian und du hattest schlechte Laune, weil einer der Fälle nicht so lief, wie du es gerne gehabt hättest. Deswegen wolltest du dich an dem Abend besaufen. Ich war dagegen, wir haben uns mächtig in die Haare gekriegt und Ian hat uns am Ende rausgeschmissen. Dann sind wir zu mir gefahren und haben uns diesen Film angesehen... der mit dieser Bohrinsel... wo du diesen Typen angeschmachtet hast... wie hieß der noch mal?“
    Nick begann zu schmunzeln, als es ihm einfiel. „Armageddon... und der Typ heißt Jason Isaacs.“ Aber schon im nächsten Augenblick verschwand das Lächeln wieder aus seinem Gesicht. „Ist es wirklich schon solange her?“
    Mehr als zwei Jahre. Das war zu lang. Was hatte er eigentlich in den letzten Monaten gemacht? Die Antwort darauf war simpel und sie ärgerte Nick, denn er hatte gearbeitet. Okay, das Durcheinander im letzten Jahr um Daniel herum konnte er kaum als Arbeit bezeichnen, aber sonst hatte er die meiste Zeit einfach nur gearbeitet. Kein Wunder, dass er sich teilweise völlig ausgebrannt fühlte. Und kein Wunder, dass Tristan in gewisser Weise nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihn die Notbremse gezogen hatte, obwohl die Umstände dafür alles Andere als gut waren. Nick seufzte leise. Er hatte wirklich eine ganze Menge wieder gutzumachen.
    „Du brauchst mal Urlaub“, meinte Tristan, der offenbar Gedanken lesen konnte, und drehte den Kopf nach vorn.
    Urlaub. Das Thema hatte er mit Adrian auch schon gehabt und Nick konnte sich noch sehr gut daran erinnern, was der diesbezüglich zu ihm gesagt hatte. Aber das würde er auf keinen Fall hinnehmen. Er wollte seine Kanzlei, aber Tristans wollte er auch. Wenn sie alle das ganze

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