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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Angst wieder durch fremde Betten gevögelt hast, statt dir endlich deine Gefühle für ihn einzugestehen. Und als er den ersten Schritt in deine Richtung macht, weil er nicht länger zusehen und warten kann, ist deine einzige Reaktion darauf, ihn anzugreifen, wie ein verwundetes Tier? Verdammt noch mal, Bengel, was denkst du dir eigentlich dabei?“
    Nick hatte keine Chance zu antworten oder überhaupt irgendwie zu reagieren, weil Adrian ihn urplötzlich von sich stieß und er samt Stuhl nach hinten zu Boden stürzte, woraufhin Ian sich von seinem Stuhl erhob und zu ihm hinunterbeugte, um ihn am Kragen zu packen, wie Adrian es zuvor getan hatte, und auf die Füße zu zerren. Nick wehrte sich nicht. Er war zu schockiert von dem, was Ian ihm eben an den Kopf geworfen hatte, um überhaupt irgendwie auf den alten Vietnamveteran zu reagieren.
    „Dieser hübsche Bursche war bereit sein Leben für dich auf den Kopf zu stellen, und was tust du? Trittst seine Gefühle mit Füßen. Glaubst du vielleicht, es ist ihm leicht gefallen, sich selbst und vor allem dir gegenüber zuzugeben, dass er dich liebt? Das ist für niemanden leicht, besonders dann nicht, wenn man es solange vor den Leuten und auch sich selbst versteckt hat. Es hätte vielleicht weiter funktioniert, wenn sein kleiner Bruder nicht beschlossen hätte, ein gemeinsames Leben mit seinem Freund zu beginnen. Ein glückliches Leben, das Tristan gezeigt hat, dass so etwas auch für ihn möglich ist. Und der Einzige, den er als Partner überhaupt in Betracht zog, warst du. Der Mann, auf den er seit Jahren heimlich wartet. Und du Arschloch hast nichts Besseres zu tun, als ihn zu beleidigen, wie eine Hure vom Straßenstrich.“
    Das war zuviel. „Ich habe nie...“
    „Was hast du gerade zu ihm gesagt?“, unterbrach Ian ihn scharf und Nick wurde kalkweiß, als ihm seine letzten Worte zu Tristan und Adrian wieder einfielen. Ian zog ihn ganz dicht zu sich heran. „Verschwinde aus meinem Laden und komm' erst wieder, wenn du diese Scheiße in Ordnung gebracht hast. Ansonsten will ich dich hier nie mehr sehen.“

    Grelles Sonnenlicht blendete ihn am nächsten Morgen und ließ den pochenden Schmerz in seinem Kopf auf doppelte Stärke anschwellen. Nick wusste nicht, wie er in sein Bett gekommen war. Er erinnerte sich nur noch daran, wie er in seinem Wohnzimmer mit einer Flasche Hochprozentigem, deren Herkunft ihm gerade nicht einfallen wollte, auf der Couch gesessen und die gegenüberliegende Wand angestarrt hatte.
    Er drehte sich stöhnend um und stieß an einen warmen Körper. Was zum...? Adrian. Na wunderbar. Wie kam der überhaupt hierher? Nick runzelte die Stirn, was einen stechenden Schmerz verursachte, also ließ er es schnell wieder bleiben, um sich stattdessen ein Gewehr zu wünschen. Ein schneller und schmerzloser Tod. Genau das war es, was Nick wollte. Es würde zwar eine riesige Sauerei übrigbleiben, aber das dürfte ihn als Toten dann kaum noch kümmern, oder? Ja, so würde er es machen. Oder doch lieber Tabletten? Nein, das dauerte viel zu lange und wenn es schiefging, pumpte man ihm den Magen aus und er hatte kurz darauf einen Psychologen an seinem Bett sitzen.
    Und bei seinem Glück, würde natürlich irgendjemand in Cumberland anrufen und den Bennetts Bescheid geben, beziehungsweise Tristan, der für Notfälle als Ansprechpartner in seiner Krankenakte stand. Nein, das war keine gute Idee. Also doch Erschießen? Das wäre dann zumindest endgültig, wenn er sich nicht total dämlich anstellte.
    „Na? Welche Todesart ist es geworden?“ Nick zuckte zusammen und stöhnte schmerzhaft auf, weil sein Kopf sofort protestierte. „Das geschieht dir ganz recht“, lästerte Adrian neben ihm. „Ich hoffe, du fühlst dich so scheiße, wie du aussiehst, Nick.“
    „Wie bist du hier reingekommen?“, fragte er und leckte sich die spröden Lippen. „Ich hab' Durst.“
    Das Bett bewegte sich und dann hielt ihm Adrian ein Glas Wasser unter die Nase, in dem sich zwei Tabletten auflösten. „Die hast du zwar nicht verdient, aber ich habe auch keine Lust, mir den ganzen Tag über dein Gejammer anzuhören... Und sobald dein Gehirn wieder funktioniert, wird dir vermutlich ebenfalls wieder einfallen, dass ich einen Ersatzschlüssel für dein Apartment besitze. Jetzt trink das! Wir haben zu reden.“
    Reden. Das hatte er befürchtet. Nick stützte sich auf einen Ellbogen und trank das Glas in kleinen Schlucken leer. Und was den Ersatzschlüssel anging... Adrian hatte

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