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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Auswirkungen auf Felicia hatte. Ich habe ihr schon viel zu viel Leid zugefügt.«
    »Jetzt haben Sie das Mädchen ja hergebracht«, sagte Magda beruhigend.
    »Und wenn es zu spät ist?«, fragte Beatriz.

21.
    Es war ein langer Tag für Mildred, denn Dr. Ethan Adams erwies sich als überaus gründlich.
    Zuerst hatte er Fragen.
    »Könnten wir nicht erst die Untersuchung hinter uns bringen, bitte?«, fragte Mildred.
    »Leider nein.«
    Dr. Sutter hatte ihr ähnliche Fragen zu ihrem Sehvermögen und ihrem allgemeinen Gesundheitszustand gestellt, aber dieser Mann war nicht gewillt, ihre Worte für bare Münze zu nehmen. Mildreds Zusicherung, sie leide weder an Diabetes noch an Bluthochdruck, machte wenig Eindruck auf Dr. Adams. Er maß ihren Blutdruck und erklärte, er sei leicht erhöht – was unter den gegebenen Umständen weder Mildred noch David überraschte. Dann ordnete er ein paar harmlose Blutuntersuchungen an.
    Mildred hatte nichts einzuwenden. Sie hatte keine Angst vor Nadeln. Die Augen waren ihre Achillesferse.
    Dr. Adams erklärte ihr die unterschiedlichen Arten von grauem Star und deren Ursachen. Mildred hörte weg und nickte nur ab und zu, während sie versuchte, an etwas Schönes zu denken.
    Dann aber zählte Adams die verschiedenen Methoden auf, die möglicherweise zur Anwendung kamen, um den grauen Star zu behandeln und die eingetrübte Linse zu entfernen. Das war zu viel für Mildred. Sie hielt es nicht mehr aus und schnitt ihm das Wort ab. Sie war richtiggehend wütend auf Dr. Adams. Schließlich hatte man diesen Mann auf ihre Ängste hingewiesen.
    »Ich bin leider viel zu nervös, um mir das jetzt anzuhören«, sagte sie spitz.
    Dr. Adams lächelte, aber Mildred sah, dass er nicht beeindruckt war. Sie sah sich in ihrem Eindruck bestätigt, dass dieser Mann nicht ganz koscher war. Sie schwitzte, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Dabei hatte dieser Kurpfuscher noch nicht einmal mit der Untersuchung angefangen!
    »Am besten«, sagte Mildred mit zittriger Stimme, »Sie stellen erst mal fest, welche Art von grauem Star ich habe, und sagen mir dann, was Sie tun werden.«
    Er lächelte, aber dieses Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Ich bin mir schon jetzt ziemlich sicher, was wir finden werden«, sagte er.
    »Schön für Sie«, sagte Mildred.
    Sie konnte Davids Blick auf sich spüren, ignorierte ihn aber.
    Es war ihr egal, was Dr. Adams von ihr hielt.
    Sie hielt ohnehin kaum noch durch.

*
    Adams wiederholte jede Untersuchung, die schon Dr. Sutter durchgeführt hatte. Als sie zu den Augentropfen kamen, konnte Mildred ihn noch weniger leiden. Zugleich wusste sie, dass sie sich kindisch benahm, denn diese Untersuchungen waren offensichtlich von entscheidender Bedeutung, und schließlich ging es bei alledem um nichts weniger als um ihr Augenlicht .
    Also biss Mildred die Zähne zusammen und ließ noch mehr Untersuchungen und Tests über sich ergehen, um weitaus ernstere Probleme wie eine Makuladegeneration auszuschließen.
    »Keine Bange, Mrs. Becket«, sagte Dr. Adams. »Es ist nichts Schlimmes.«
    Es war wirklich nicht so schlimm. Die Untersuchungen mit den Tropfen kannte sie ja schon, und an die Angst und den Widerwillen, dass Ethan Adams so nah vor ihr saß, hatte sie sich beinahe gewöhnt.
    Gleich hast du’s hinter dir, sagte sie sich immer wieder.
    Was schließlich auch der Fall war.
    Nur dass Mildred wusste, dass die eigentliche Operation noch ausstand.

22.
    Dr. Magda Shrike versprach sich in seltensten Fällen etwas von einer ersten Begegnung mit einem Teenager mit psychischen Problemen. In diesem Fall würde sie kaum mehr als eine grobe Einschätzung Felicia Delgados vornehmen können.
    Es widerstrebte dem Mädchen noch immer, mit einer Psychologin zu reden, ob es sich um Magda oder jemand anders handelte. Felicia gab sich ziemlich bockig. »Bitten Sie mich nicht, meine Brille abzunehmen«, sagte sie, »denn da können Sie lange warten. Ich lass die Brille auf.«
    »In Ordnung«, sagte Magda.
    »Ich bin sicher, meine Mutter hat Ihnen das bereits gesagt.«
    Die große Sonnenbrille verdeckte das längliche Gesicht des Mädchens von den Augenbrauen bis zu den Wangenknochen und seitlich bis zu den Ohren. Ihr Haar – lang, glänzend und braun mit rötlichen Strähnchen – war zu großen Fransen geschnitten. Sie achtete erkennbar auf ihr Erscheinungsbild. Ihre Haut war rein, aber die Fingernägel waren abgekaut, und sie saß leicht gekrümmt.
    »Sie hat mir gesagt, dass du ein Problem mit

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