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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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auf sie, in der die bisherigen Black-Hole-Morde im Detail geschildert wurden, geschätzte Datumsangaben und Uhrzeiten eingeschlossen. Eine gruselige Lektüre.
    Arlene Silver, das erste und älteste Opfer, stammte aus Fairview Shores, Orlando. Neunundvierzig, verheiratet, Hausfrau. Zwei erwachsene Kinder mit eigenen Häusern. Ehemann zum Zeitpunkt ihres Todes auf der Arbeit. Eine attraktive Brünette, leicht übergewichtig, nach Aussage ihrer Schwester und der Freunde ständig auf Diät.
    Opfer Nummer zwei, Karen Weber, zweiundzwanzig Jahre alt, blond, Single, allgemein beliebt. In Jupiter, Florida, in der Immobilienbranche tätig. Gutes Auskommen dank ordentlicher Provisionen, wohnte aber zur Miete. War glücklich und gesund und hatte alles, was man sich wünschen konnte.
    Das nächste Opfer. Lindy Braun, siebenunddreißig, geschieden, mit einer eigenen Bar in Naples. Ein Energiebündel mit dunklen Haaren und funkelnden Augen, nach Aussage aller, die sie kannten.
    Das vierte Opfer: Amelia Newton aus Fort Lauderdale. Dreiunddreißig, wieder eine Blondine.
    Und schließlich Beatriz Delgado, das erste hispanische Opfer.
    Sam und Martinez lasen jedes Wort, nahmen jedes Foto und jede Skizze unter die Lupe, suchten nach irgendeinem kleinen Detail aus ihrem eigenen Fall, das eine Gemeinsamkeit erkennen lassen könnte, die ihnen bislang entgangen war.
    Nichts.
    Bis auf die Todesarten der Frauen.
    Und natürlich die Augen.
    »Erinnerst du dich noch an das ›Moe Green Special‹?«, fragte Martinez.
    »Die Morde haben wohl kaum etwas mit der Mafia zu tun.« Sam zuckte die Schultern. »Aber Rache könnte es sein. Nach dem alten biblischen Motto ›Auge um Auge‹. Die Augen auszustechen war eine Bestrafung.«
    Martinez googelte bereits. »Ich hab’s. Der Typ hieß Zedekia und war König von Juda. Altes Testament, Buch Jeremia.«
    »Samson ist es auch passiert«, sagte Sam.
    »Was?«
    »Er wurde geblendet.«
    Martinez suchte noch immer im Internet. »Ja«, sagte er. »Die Philister haben ihm das angetan.«
    »Grausam, nicht wahr?«, sagte Sam.
    »Vielleicht hat Black Hole sich irgendwie daran orientiert«, meinte Martinez.
    »Das würde bedeuten, dass wir es mit einem Bibelfanatiker oder besser, mit einem religiösen Fanatiker zu tun haben«, sagte Sam. »Wäre möglich. Aber erst mal sollten wir Delgados Alibis für die anderen Morde überprüfen.«
    Allerdings war die Person, mit der sie am dringendsten sprechen mussten, nach wie vor Felicia.
    Die nach wie vor schwieg.

36.
    Um fünfzehn Uhr – vor der für Montagmorgen anberaumten Pressekonferenz – kamen die Teams der verschiedenen Ermittlungsbehörden zu einer Besprechung zusammen.
    Lieutenant Michael Alvarez führte für Miami Beach den Vorsitz. Ebenfalls anwesend waren Sam und Martinez, die Detectives, die für Palm Beach, Collier County und Fort Lauderdale ermittelten, sowie Joe Duval für das FDLE. Auf dem Tisch lag Duvals inoffizieller Bericht, den er auf Alvarez’ Anweisung laut verlesen sollte.
    »Zunächst einmal möchte ich Ihnen sagen«, begann Duval, »dass ich bezweifle, dass es hier auch nur einen einzigen Punkt gibt, den nicht jeder von Ihnen bereits gründlich durchdacht hat. Sie haben die Erfahrung aus Ihrem Zuständigkeitsbereich, Sie haben die Opfer aus erster Hand gesehen, Sie haben die Vernehmungen durchgeführt und hatten Zeit, über alles nachzudenken.«
    »Es kann nie schaden, es noch einmal zu rekapitulieren«, sagte Alvarez. »Kein Fall löst sich von selbst.«
    »Stimmt. Aber was ich hier habe, ist eher eine Zusammenfassung als ein Profil«, fuhr Duval fort. »Ich bin kein Psychologe. Zwar habe ich in der Abteilung für Verhaltensanalyse des FBI einen Kurs zur Erstellung von Täterprofilen absolviert, bin aber kein berufsmäßiger Profiler, und mein Wissen ist … nun ja, überholt.«
    »Du hast geholfen, diesen verrückten Killer in Chicago zu fassen«, betonte Sam. »Und Frederick Schwartz, den Herzschrittmacher-Mörder.«
    »Wir alle haben geholfen, Mörder zu fassen«, sagte Duval.
    »Können wir weitermachen?«, fragte Alvarez ungeduldig.
    Duval nickte. »Wie wir wissen«, fuhr er fort, »haben wir es hier mit einem oder mehreren organisierten Serienkillern zu tun, die eine klare Handschrift haben. Den Opfern die Augen auszuschießen könnte symbolisch dafür stehen, sie zur Bestrafung zu blenden, aber Charakter und Lebensstil der Opfer sprechen gegen diese Wahrscheinlichkeit. Das schließt eine irrationale ›Bestrafung‹«, Duval

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