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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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unwesentlich sein.«
    Duval kam auf die Inszenierung der Leichen zu sprechen. Sie galt im Allgemeinen als bewusster Versuch des Täters, die Ermittler zu schockieren und in die Irre zu führen. Außerdem bereitete es manchem Mörder eine perverse Lust, die Leichen seiner Opfer zu arrangieren.
    »Wonach suchen wir also? Nach jemandem, der überzeugend genug ist, um hereingelassen zu werden und den Frauen ein Getränk mit Diazepam zu verabreichen. Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung der Leiche von Beatriz Delgado liegen zwar noch nicht vor, aber wir können sie erst einmal mit einbeziehen.«
    Man wisse nicht, fuhr er fort, ob die Opfer benommen gewesen waren oder vielleicht sogar geschlafen hatten, bevor sie zu ihren Betten gebracht wurden – aber dieser Unterschied war entscheidend, denn ein Einzeltäter, selbst ein weiblicher, konnte einer benommenen Frau durchaus von einem Zimmer in ein anderes helfen, ein praktisch bewusstloses Totgewicht jedoch würde einen kräftigen Mann oder zwei Personen erfordern.
    »An den Leichen, auf den Fußböden oder Teppichen gab es keinen Hinweis darauf, dass die Opfer zu ihren Betten gezerrt wurden, und wenn wir es nicht mit Masochismus zu tun haben, ist es ausgeschlossen, dass die Frauen sich freiwillig auf ihre Betten gelegt haben.«
    Duval hielt einen Moment inne.
    »Ein ausgewiesener Profiler könnte möglicherweise Aussagen über das Geschlecht des Täters treffen«, fuhr er dann fort, »aber ich werde das nicht tun. Alles hier könnte auf einen einzelnen Mann oder eine kräftige Frau hindeuten – homo- oder heterosexuell –, sogar auf mehrere Personen. Der zeitliche Rahmen hilft uns auch nicht weiter. Die Morde begannen im Januar und gingen im Februar und März weiter. Dann gab es eine Unterbrechung im April, und nun hatten wir zwei Morde im Mai.« Er holte tief Luft. »Vielleicht hat der Tötungstrieb schon seit Jahren im Täter geschwelt. Nachdem ihm bei Arlene Silver zum ersten Mal die Sicherungen durchgebrannt sind, fühlte er sich besser. Gut genug, um es immer wieder zu tun.« Duval schüttelte den Kopf. »Und es wird noch mehr Opfer geben, wenn wir diesen Verrückten nicht aufhalten.« Er setzte sich, ordnete ein paar Unterlagen und griff nach einem Bleistift, der ihm jedoch unter der Hand wegrutschte, vom Tisch kullerte und auf den Boden fiel.
    »Ich wünschte, ich hätte mehr. Aber im Augenblick kann ich Ihnen nur eine Zusammenfassung von dem bieten, was Sie alle bereits wissen.«
    »Sie haben unsere geistigen Kräfte gebündelt«, sagte Alvarez. »Und dafür sind wir Ihnen zu Dank verpflichtet.«
    »Ein Auffrischungskurs in Sachen Black Hole«, warf Jerry O’Dea aus Palm Beach ein.
    »Ich nehme an, der Druck liegt jetzt auf euch beiden«, wandte Roberta Gutierrez sich an Sam und Martinez.
    Das fürchte ich auch, dachte Sam und musste daran denken, dass er noch vor zwei Tagen gelangweilt gewesen war.

*
    Sergeant Beth Riley kam um fünf Uhr ins Büro.
    »Das solltest du dir ansehen, Sam.«
    Sie hielt ihm einen Zettel hin, den man in Beatriz Delgados Wohnzimmer gefunden hatte.
    Es war eine Notiz für einen Termin am 11. Mai.
    »Bei Dr. Magda Shrike«, sagte Beth. »Ist das nicht Grace’ Kollegin?«
    Sie reichte ihm den Zettel.
    Sam blickte auf die Telefonnummer unter dem Namen.
    Es war nicht die Nummer von Magda.
    Es war Grace’ Nummer.

37.
    Grace’ Maschine landete um halb sechs Uhr abends.
    Sam wartete mit Blumen auf sie.
    Er fand, sie sah ein bisschen erschöpft aus, aber schöner als je zuvor – und das sagte er ihr auch. Er liebte das Gefühl, als sie sich gegen ihn lehnte, liebte den Duft ihres Haares.
    »Und ich war nie glücklicher, jemanden zu sehen«, erwiderte Grace.
    »In einem Haus auf Bay Harbour Island wartet ein kleiner Junge namens Joshua, der dich noch glücklicher machen wird«, sagte Sam und nahm ihre Taschen.
    »Weiß er, dass ich komme?«, fragte Grace, während sie sich durch das Gedränge von Passagieren, Gepäckträgern und Fahrern, die Namensschilder hochhielten, einen Weg bahnten. »Meinst du, er hat mich vermisst? Ich weiß, es ist egoistisch von mir, aber ich will, dass er mich ein bisschen vermisst hat.«
    »Wir haben ihm gesagt, du kommst morgen«, antwortete Sam. »Nur für den Fall, dass du Verspätung gehabt hättest. Er rechnet nicht mir dir. Deshalb wirst du es gleich genießen können, wie sein kleines Gesicht strahlt, wenn er dich sieht.«

*
    Es war eine perfekte Heimkehr.
    Joshua war hellwach, nachdem er

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