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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sitzt denn in dem Wagen?«
    »Eine Frau von der Operntruppe. Toni Petit.«
    »Die Kostümbildnerin, richtig?«, fragte Martinez.
    Sam hielt den Blick auf den Wagen geheftet, der noch immer vor ihm fuhr, und sorgte dafür, dass stets zwei Fahrzeuge zwischen ihnen blieben. »Ich dachte, du hörst nie zu, wenn ich von Opern rede.«
    »Es ist der Gesang, bei dem ich weghöre. Ich habe nichts dagegen, etwas über die Leute zu erfahren. Aber war es nicht dieser Choreograf, bei dem du ein ungutes Gefühl hattest?«
    »Ja. Ich weiß selbst nicht genau, weshalb ich Toni hinterherfahre, aber ich wollte dich trotzdem gern auf dem Laufenden halten, wie immer. Ich bin jetzt auf der 95 Richtung Norden unterwegs und folge dem Honda Civic der Frau. Bislang gibt es keinen Grund, das Kennzeichen zu überprüfen oder sonst etwas zu unternehmen, denn ich bin mir zu siebzig Prozent sicher, dass wirklich nichts ist.«
    »Eben waren es noch neunzig Prozent«, sagte Martinez. »Soll ich hinkommen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Sam. »Ich melde mich wieder.«
    »Tu das«, sagte sein Partner.
    Martinez legte auf, nicht ganz glücklich, denn wie alle Detectives fuhren sie nie allein zu einem Einsatz. Auch wenn das hier natürlich nichts Offizielles war. Wie es sich anhörte, jagte Sam Becket lediglich einem Phantom hinterher.
    Nur dass Sam das Wort »Bauchgefühl«, benutzt hatte.
    Wobei Martinez ein bisschen unbehaglich wurde.

*
    Toni Petit fuhr noch immer vorsichtig und mit gleichmäßigem Tempo.
    Was gegen eine Migräne sprach, wie Sam wusste. Wer an einer Migräne litt, fuhr im Allgemeinen entweder ruckartig oder zu langsam, und Leute, die mit ihren Kopfschmerzen eine Aura bekamen, fuhren häufig rechts ran, weil ihr Sehvermögen beeinträchtigt war.
    Toni fuhr normal.
    Was genauso verdächtig war, als würde man zu viele Fotos von jemandem machen.
    Sams Gedanken huschten zurück zu Chauvin, der, wenn auch nur für kurze Zeit, seine Tochter verängstigt und seine Frau wütend gemacht hatte. Seine Hände umklammerten das Lenkrad noch ein bisschen fester.
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Dann kniff er die Augen zusammen, schaute wieder nach vorn und konzentrierte sich darauf, den Honda nicht zu verlieren.
    Er fragte sich, ob Toni nach Hause fuhr oder ein anderes Ziel hatte.
    Egal.
    Er würde an ihr dranbleiben.

94.
    Mildred hatte geschlafen.
    Ihr linkes Auge war mit einem Plastikschutz abgedeckt, und in einer Vene ihres linken Arms steckte eine Kanüle, die mit einem Tropf verbunden war. Sie hatte David gefragt, warum sie das bräuchte, und er hatte ihr versichert, dass es nur so lange nötig sei, bis sie wieder kräftig genug war, um normal zu essen und zu trinken.
    »Wenn ich keine Vollnarkose gehabt hätte, bräuchte ich das jetzt nicht«, hatte Mildred kopfschüttelnd gesagt. »Ich bin ein Weichei.«
    »Aber ein glückliches, das nichts von seiner Operation mitbekommen hat«, sagte David. »Vergiss nicht, den Kopf still zu halten.«
    »Ja, Doktor.« Mildred hatte ihn angelächelt und war wieder eingeschlafen.

*
    Jetzt war sie wieder wach.
    »Ich verstehe nicht, warum du nicht nach Hause fährst.«
    »Weil ich bei dir sein will«, sagte David.
    Das Zimmer war schwach erhellt, und Mildred wusste nicht, wie es ihrem operierten Auge ging, da es abgedeckt war, aber ihr rechtes Auge war genauso wie vorher. Außerdem wusste sie, selbst ohne ihren Ehemann anzuschauen, dass er den Wachposten spielte und auf sie aufpasste für den Fall, dass auch nur das kleinste Problem auftreten sollte.
    Ihre Probleme hatte sie jetzt hinter sich, Gott sei Dank, zumindest für eine Weile.
    Die Reste des Narkosemittels wirkten noch immer wunderbar nach.
    Morgen würde Dr. Adams kommen, um nach seinem Werk zu sehen, und einer der jüngeren Ärzte würde vielleicht dasselbe tun.
    Aber dann würde es Nachbehandlungen geben …
    Hör auf damit.
    Mildred dachte daran, wie sie sich kurz vor dem Eingriff gefühlt hatte. Sie war zuversichtlich gewesen, sogar froh, wenn sie sich recht erinnerte.
    Und wenn alles gut gegangen und ihr Sehvermögen so stark verbessert war, wie alle gesagt hatten, würde sie sich vielleicht sogar bereit erklären, zu gegebener Zeit auch das rechte Auge operieren zu lassen.
    Nicht, dass sie sich dazu drängen ließe.
    Im Augenblick musste sie auch gar nicht darüber nachdenken. Nicht solange sie noch immer von diesem angenehmen, schläfrigen Gefühl durchströmt wurde.
    »Du solltest nach Hause fahren«, sagte sie zu David. »Oder

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