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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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das?«
    »Nein«, sagte Sam leise. »Das musst du nicht, Toni. Du musst etwas ganz anderes tun. Du musst mir zeigen, wo Billie ist, und sie dann gehen lassen. Ihr müsst jetzt das Richtige tun, du und deine Schwester, bevor es zu spät ist.«
    Es war nicht genug, und das wusste Sam.
    Er wusste, dass mehr erforderlich war, viel mehr.
    Ein Sondereinsatzteam vielleicht.
    »Erschieß ihn, Toni«, sagte Kate Petit noch einmal.
    Toni hob die Waffe.

119.
    »Ich hatte schreckliche Angst«, sagte Felicia zu Grace.
    Grace blickte in das tränennasse Gesicht, in die dunklen, verletzten Augen, versteckt vor der Welt aufgrund lebenslanger Ängste einer ganz anderen Art.
    »Natürlich hattest du Angst«, sagte sie. »Wie könnte es anders sein?«
    »Aber was ich getan habe, ist so schlimm!« Felicia griff nach ihrer Brille und wollte sie aufsetzen, überlegte es sich dann anders, hielt sie stattdessen fest und holte tief Luft. »Diese ganze Zeit nicht zu reden, nach dem, was mit meiner Mom passiert ist. Dabei wusste ich, dass ich es sagen sollte. Ich wusste es, aber ich konnte es einfach nicht.«
    »Und jetzt?«, fragte Grace sanft. »Meinst du, du kannst es mir jetzt sagen?«
    »Das muss ich«, antwortete Felicia. »Nur dass es vielleicht schon zu spät ist. Vielleicht haben sie es jemand anderem schon wieder angetan.«
    Sie?
    Grace stutzte.
    »Sie?«, fragte sie, wobei ihr ein Schauder über den Rücken lief.
    »Ich habe sie gesehen«, sagte Felicia.

120.
    »Hey«, sagte Martinez.
    Jetzt sah er den Mann.
    Sah, wie an der Rückseite des Hauses das Fenster aufging.
    Der Mann kletterte ins Haus, war mit einem Bein bereits drinnen.
    Thomas Chauvin.
    Martinez schlich sich von hinten an ihn heran und drückte ihm die Glock in den Rücken.
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier tun, Arschloch?«, zischte er ihm ins Ohr. »Bewegen Sie Ihren Hintern sofort weg von hier.«
    »Sam könnte in Schwierigkeiten stecken«, flüsterte Chauvin, noch immer rittlings auf dem Fenstersims.
    »Was? Kommen Sie raus da«, sagte Martinez, »und sagen Sie mir, wie Sie darauf kommen.«
    »Ich habe gesehen, wie er in dieses Haus gegangen ist. Irgendwas schien nicht zu stimmen.«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen da rauskommen«, Martinez drückte ihm die Pistole auf den Oberschenkel, »bevor ich Ihnen eine Kugel ins Bein jage.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte Thomas Chauvin.
    Und schwang das andere Bein hinüber.
    Ins Haus.
    »Scheißkerl«, stieß Martinez hervor.
    Sein Handy vibrierte.
    »Mist!« Er schlug auf das Gerät, sodass es verstummte.
    Dann folgte er Chauvin mit leisem Fluchen über das Fenstersims ins Haus.

121.
    »Zwei Frauen«, sagte Felicia.
    Der Schauder, der Grace durchlief, verwandelte sich in Übelkeit.
    Ein innerer Konflikt brach in ihr aus, eine fast schmerzliche Zerrissenheit, denn hier war sie als die Psychologin dieses Kindes, aber Sam und alle anderen Ermittler waren dort draußen und versuchten verzweifelt, den Killer zu finden – und sie, Grace, hatte soeben mehr erfahren, als sie alle wussten.
    Aber im Augenblick konnte sie nichts unternehmen.
    Noch nicht.
    Sie konnte nur für dieses Mädchen da sein und ihm zuhören.
    »Meine Mom und ich haben uns gestritten«, sagte Felicia noch einmal. Sie schaute in Grace’ Gesicht, entdeckte dort keinen Tadel, keinen Vorwurf, konnte ihrem Blick aber dennoch nicht standhalten.
    Ihre Hände spielten mit der Sonnenbrille, aber sie setzte sie nicht auf.
    »Es war wieder mal so ein alberner Streit«, fuhr sie schließlich fort. »Und ich hab mich dämlich benommen, mies und gemein, und dabei ging es doch nur um …«
    Felicia verstummte.
    Grace wartete ein paar Sekunden.
    »Worum ging es?«, fragte sie dann leise. »Kannst du mir das sagen?«
    »Um Ahornsirup.« Wieder traten ihr Tränen in die Augen, aber sie fuhr fort. »Können Sie das glauben? Ich wollte Arme Ritter mit Ahornsirup, aber es war keiner da. Mom schlug vor, ich sollte stattdessen einen Zimttoast nehmen, aber ich sagte, ich wollte …«
    Wieder verstummte sie und begann zu schluchzen. Grace reichte ihr Papiertaschentücher und widerstand dem Verlangen, sie zu umarmen und zu trösten. Sie legte ihr nur eine Hand auf den Oberarm, um sie ihre Verbundenheit spüren zu lassen. Felicia schüttelte die Hand nicht ab. Endlich versiegten ihre Tränen, und sie putzte sich wütend die Nase.
    »Ich sagte, ich müsste Arme Ritter haben und warum sie nicht so sein könnte wie andere Mütter, wie normale Mütter, die immer dafür

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