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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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auf Eis zu legen, bis sie wieder in der Klapse ist.“
    „Ich glaube, ich kann das nicht“, murmelte Marlene nach kurzer Bedenkzeit heiser. „Er ist wunderbar. Wirklich, er ist  … es passt einfach.“
    „Naja, nicht so ganz, hm?“
    Marlene schnaubte unglücklich. „Irgendwas ist ja immer. Wieso sollte ich es mir einfach machen, wenn es auch kompliziert geht? Wenigstens hat er nicht gelogen.“
    Heidi seufzte. „Alles erzählt hat er dir aber auch nicht.“
    „Mmh.“
    „Ich dachte, nach Stefan hättest du mit Verlierern abgeschlossen. Eins ist sicher: Wenn dein Patrick Mist baut, war er die längste Zeit zeugungsfähig! Und seine Freunde auch.“
    Marlene nickte schwach. Heidis Hand auf ihrer Schulter war viel tröstender, als ihre Worte es hätten sein können. Trotzdem tat es gut, auch verbal ihre Unterstützung zugesichert zu bekommen.
    „Meinst du, die anderen haben ihm sehr viel bedeutet?“, fragte sie schniefend. „Seine früheren Freundinnen?“
    „Keine Ahnung. Ethan hat nichts weiter über sie gesagt, nur, dass es ein paar davon gab.“ Heidi zuckte mit den Schultern. „Er war mit seinem Empfang beschäftigt, da hatte er nicht viel Zeit für solche Sachen.“
    „Ach ja, wie war es denn in London?“, fragte Marlene dankbar. Jede Ablenkung von ihrer Panik war ihr recht, sogar ein wenig begeisterter Bericht über eine anscheinend öde Schickimicki-Party.
    „Hab nur beim Rüberfliegen die Lichter davon gesehen“, Heidi schnippte ein neues Schaumbällchen. Es landete auf Marlenes Nase und brachte sie zum Niesen. „Danach hat er mich in ein zwei Nummern zu kleines Kleid gezwängt und gefühlten fünfhundert alten Leuten vorgestellt. Keine Ahnung, warum er mich mitgeschleppt hat, er hat nach dem Flug kaum drei Sätze mit mir gesprochen.“
    „Patrick hat sich fast krank gelacht, als ich ihm von deiner SMS erzählt habe“, sagte Marlene. „Was ist denn da gelaufen, dass du das mitgemacht hast?“
    Heidi lief rot an. „Nichts Besonderes.“
    „Nichts Besonderes“, echote Marlene. „Ja, klar, Pinocchio.“
    „Na schön, nichts Wiederholenswertes . Zufrieden?“ Heidi erhob sich und ging brüsken Schrittes zur Tür. „Wenn du willst, mache ich dir Kaffee und was zu essen.“
    „Ich brauche nichts, danke. Patrick hat mir schon Frühstück gemacht.“
    „Ist ja wohl auch das Mindeste“, grummelte ihre Freundin und schloss die Tür hinter sich.
    Kaum war sie fort, lehnte Marlene ihren schweren Kopf gegen ihre Knie. Hatte sie im Taxi noch geglaubt, dass es in ihrem Kopf nicht chaotischer zugehen könnte, wurde ihr hiermit der Gegenbeweis serviert. Schlimmer konnte es einfach nicht mehr werden. Links war oben und der Teufel ein kleines, pelziges Echsentier  … ihr überfordertes Gehirn schlug Saltos, sein aufgekratztes Geschnatter verursachte einen stechenden Schmerz hinter ihren Schläfen. Wenn sie ehrlich war, traute sie sich kaum zu urteilen, ob sie heute in der Lage war, essbare Torten zu produzieren. Bei ihrem Glück verwechselte sie Zucker mit Salz und die Schokoladensoße mit Balsamico-Creme.
    „Was für ein Mist“, murmelte sie in die schillernden, bitteren Seifenblasen. „Mist, Mist, Mist.“ Sie hieß die Tränen willkommen; was waren schon verquollene Augen im Vergleich zum Gefühl, eine tickende Zeitbombe zu sein? Lieber hatte sie jetzt einen kleinen, emotionalen Zusammenbruch als später, wenn es Zeugen für ihr Unglück gab. Was war sie froh, ihren Freunden noch nichts von alldem erzählt zu haben! Noch mehr Aufmerksamkeit konnte sie wirklich nicht brauchen, ganz zu schweigen von neuen Zielscheiben für Evelinas Zorn.
    Irgendwie schaffte sie es trotz aller Niedergeschlagenheit, sich frisch zu machen. Den Rasierer ließ sie dennoch lieber liegen, nötig war seine Handhabung glücklicherweise noch nicht. Das hätte in ihrem momentanen Zustand sicherlich eine mittlere, blutige Katastrophe gegeben.
    Zehn Minuten später stand sie wie ein notdürftig geschminkter Zombie in der Küche und stierte dröge die Kaffeemaschine an. Heidi füllte sie mit einem Haselnusslatte ab, schob sie in den Fahrstuhl und anschließend ins Auto. Sie ließ Marlene in Ruhe, warf ihr aber während der Fahrt immer mal wieder besorgte Seitenblicke zu.
    „Er hätte es mir bestimmt noch gesagt, wenn wir uns nicht hätten ablenken lassen“, murmelte Marlene nach einer Weile. „Also hör auf mich so anzugucken.“
    „Sorry.“ Heidi sah demonstrativ wieder auf die Straße, die zu Kellys Restaurant

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