Blinde Verführung (German Edition)
etwas Unauffälliges, möglichst ein einfaches Taxi, aber anscheinend hatten Patricks Freunde es sich in den Kopf gesetzt, sie in Verlegenheit bringen zu wollen.
„Oh mein Gott, ist das wirklich eine Stretchlimo?“, fragte Heidi mit offenem Mund. „Haben die einen Knall?“
Der glänzend schwarze Luxuswagen hielt tatsächlich vor ihnen an und die hintere Tür öffnete sich schwungvoll.
„Hey!“, rief Phil ihnen entgegen. Dante, Sean und Kelly winkten ausgelassen um seine breiten Schultern herum. „Kommt rein, bevor der Regen richtig losgeht!“
„Ihr seid ja wahnsinnig“, sagte Marlene kopfschüttelnd. Sie reichte ihre Torte an Kelly weiter und kletterte hinein.
„Ich behalte das mal besser, sonst bleiben für Ethan bloß noch Krümel übrig“, sagte diese zwinkernd.
Dagegen hatte Marlene beileibe nichts einzuwenden, immerhin würde sie so beide Hände zum Kuscheln frei haben.
Nach ihr stieg Heidi ins Auto und löste prompt mit frechen Bemerkungen lautes Gelächter unter den Männern aus.
Marlene gab auf ihrem Weg nach hinten jedem die Hand und bedankte sich auch bei Marco und Phil für ihre Unterstützung in der letzten Woche. Bei Thomas angekommen stutzte sie jedoch kurz, nur um dann ganz unverhohlen zu gaffen. Es gab ihn in zweifacher Ausführung, wobei an einem der beiden eine gutaussehende, langhaarige Blondine klebte und sie misstrauisch musterte.
„Mein Bruder, Andy“, stellte Thomas vor und grinste zynisch. „Und sein neues Herzblatt.“
Er unterschied sich in Marlenes Augen nur deshalb von seinem Bruder, weil Thomas’ Narbe im Gegensatz zu Andys gerade erst verheilte und er außerdem einen Dreitagebart trug. Ansonsten waren sie beinahe völlig identisch, vom Haarschnitt bis hin zur Kleidung, als hätten sie sich abgesprochen.
„Kannst du einmal nicht unmöglich sein?“, fragte Andy augenrollend und gab Marlene die Hand. „Entschuldige bitte seine schlechten Manieren. Er hat neulich was auf den Kopf gekriegt.“
„Hör nicht auf ihn. Ich bin immer so“, sagte Thomas mit einem teuflischen Lächeln. „Abgesehen davon war es nicht der Kopf .“
„Ich weiß genau, was es war“, schoss Andy zurück. „Und jetzt halt die Klappe, das ist klassifiziert!“
Marlene feixte und überließ die beiden ihren geschwisterlichen Nettigkeiten.
Patrick saß ganz hinten und empfing sie mit einem innigen, schnell ausartenden Kuss. Die erotische Spannung von gestern, die Marlenes Nerven so hatte vibrieren lassen, war sofort wieder da und ließ sie leise stöhnen. Patrick reagierte prompt darauf und fuhr mit seinen Fingern ein klein wenig zu forsch über ihre Seiten. „Ich dachte schon, sie lassen dich gar nicht zu mir durch, Miss Marlene.“
Benommen strich sie eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, die ihrer Nadel entkommen war. „Die anderen kommen gut ohne mich klar. Aber sag mal, ist das wirklich euer Ernst? Eine Stretchlimousine ?“
„Das machen wir jedes Jahr, ist schon so was wie eine Tradition“, erklärte er und zuckte charmant lächelnd mit den Schultern. Ihr Gesicht hielt er sanft und sicher in seinen Händen. Mit den Daumen streichelte er zärtlich ihre Wangen. „Es bringt Ethan auf die Palme, weil sie komplett seine Einfahrt zustellt.“
Marlene konnte nicht anders, sie brach in unterdrücktes Gelächter aus. Noch nie hatte sie Leute kennen gelernt, die es so liebten, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen, wenn auch gutmütig! Und dann mit solchen Streichen! Das musste eine der vielen Freuden des Wohlstands sein.
Patrick küsste das Lachen von ihrem Mund. „Möchtest du was trinken? Sekt vielleicht? Wir haben auch alkoholfreien, wenn es dir zu warm für echten ist.“
„Nein, richtiger Sekt ist okay.“ Marlene löste sich von ihm und akzeptierte ein Glas. „Das wird bestimmt ein toller Abend. Er hat ja schon gut angefangen.“
Patricks Stimme wurde zu einem anzüglichen Flüstern. „Findest du?“
Sie fühlte sich beinahe so mutig wie Heidi, als sie ihn ärgerte. „Oh ja. Deine Freunde könnten mit ihrer Satire-Nummer ins Varieté gehen.“
Glücklicherweise nahm Patrick ihr die Hänselei nicht übel. „Dann warte mal ab was passiert, wenn Tom und Andy Gran Turismo spielen.“
„Ist das auch so eine Tradition?“
Er zog sie in einen weiteren, hitzigen Kuss. „Ethan macht immer Popcorn für die Zuschauer. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.“
Die Fahrt ging durch die ganze Stadt und hinaus ins Grüne. Marlene hatte das große Glück, zum
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