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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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meinetwegen Vorwürfe zu machen.«
    »Das geht nicht.« Er strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr. »Wenn ich nicht so lange gewartet hätte … «
    Sie wusste, dass er nicht von letzter Woche sprach. Seufzend ergriff sie seine Hand und drückte sie. »Tu das nicht, okay? Lass es einfach. Diese ganzen Wenn-Sätze sind meine Sache. Ganz allein meine. Alles wäre anders gekommen, wenn ich im allerersten Jahr auf mein Bauchgefühl gehört hätte und damals schon gegangen wäre. Wenn ich dir von meinen Schwierigkeiten erzählt hätte, als du damals anfingst, dir Sorgen zu machen, wäre auch alles anders gekommen. Es gibt viele Wenns, aber ich war die Einzige, die etwas hätte ändern können. Ich, Law. Nicht du.«
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie zu sich. »Das reicht mir nicht, Süße. Es reicht einfach nicht. Ich schwöre dir, ich würde ihn am liebsten umbringen. Ich will den Kerl tot sehen.«
    »Hör auf.« Hope trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Hör auf damit. Denk gar nicht erst daran. Mach keine Gedankenspielchen, keine Pläne, und setz sie vor allem nicht in die Tat um.«
    Er war dazu fähig. Das wusste sie. Er wäre in der Lage, jemanden umzubringen, und würde sich in seinem verqueren Hirn wahrscheinlich sogar eine so gewiefte Methode zurechtspinnen, dass die Tat nicht zu ihm zurückverfolgt werden konnte.
    Sie legte eine Hand an seine Wange und schaute in seine braunen Augen. Nur allzu oft lag darin ein abwesender Ausdruck, als blicke er in die Ferne, in eine Welt, die nur in seinem Kopf existierte. Aber jetzt wirkten sie kalt und spröde wie Glas.
    »Für das, was er dir angetan hat, verdient er den Tod.«
    »Ich will nicht lügen und behaupten, dass ich anders darüber denke«, entgegnete Hope. »Aber wenn er sterben würde, fiele das auf einen von uns zurück. Er hat schon mein halbes Leben zerstört, und ich muss ganz von vorn anfangen. Wenn du ihm was antust, wird er dasselbe mit deinem Leben anstellen. Das ist er nicht wert.«
    »Aber meine beste Freundin ist es wert.«
    Das versetzte ihr einen Stich ins Herz. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Warum um alles in der Welt habe ich mich nicht in dich verliebt?«
    Law errötete. Doch dann strich er ihr übers Haar und lächelte verlegen. »Du bist wie eine Schwester für mich, Hope.«
    »Ich weiß. Und du bist für mich wie ein Bruder.« Sie nahm seine Hände und verschränkte die Finger mit seinen. »Du bist mein Bruder – in meinem Herzen, auch wenn wir nicht miteinander verwandt sind. Du bist der einzige Mensch, der mir geblieben ist. Und deswegen bitte ich dich … lass es sein. Wenn dir seinetwegen irgendwas passieren sollte, Law, würde ich daran zerbrechen.«
    »Cleverer Schachzug, Kleine«, bemerkte er mit zusammengekniffenen Augen und drückte ihre Hände. »Du hast Glück, dass ich auch schon zu diesem Schluss gekommen bin.« Daraufhin ließ er sie los und zupfte wieder einmal an ihrem Zopf. »Aber deswegen werde ich noch lange nicht aufhören, mir schmerzvolle, langsame Todesarten für ihn auszudenken.«
    »In Ordnung.« Solange er seine verdrehten Fantasien nicht verwirklichte, war sie beruhigt.
    Sie wünschte ihrem Exmann nicht den Tod. Oder na ja, eigentlich doch. Aber sie brauchte seinen Tod nicht. Wirklich nicht. Alles, was sie brauchte, war Frieden.
    Die Möglichkeit, mit der Vergangenheit abzuschließen.
    Und Kleidung. Sie sah an ihrem abgewetzten T-Shirt herunter und ging um den Schreibtisch herum. »Also gut, Chef. Zeit ist Geld. Ich muss deine Kohle auf den Kopf hauen und mir ein paar Klamotten kaufen.«
    Law nahm den Karton, bevor sie selbst zupacken konnte. »Ich trage das Paket.« Auf dem Weg nach draußen fragte er: »Habe ich erwähnt, dass mir das nicht gefällt?«
    »Ja. Da warst du recht eindeutig.« Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. »Law, ich kann nicht die ganze Zeit im Haus hocken. Das geht einfach nicht. In ein paar Stunden bin ich wieder da, versprochen. Außerdem hab ich ja dein Handy und das Navi.«
    Er rieb sich den Nacken. »Spielt alles keine Rolle. Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl dabei, dass du ganz allein unterwegs sein wirst.«
    »Na ja, vielleicht würde Lena ja mitkommen … ?«

20
    »Shoppen gehen«, wiederholte Ezra.
    Law stieß einen Fluch aus. »Mann, motz mich nicht an. Ich habe versucht, es ihr auszureden, aber sie hört mir einfach nicht zu«, brummte er.
    »Entschuldige, mir war nicht bewusst, dass

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