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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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ist.« Er küsste sie auf den Hüftknochen.
    Gerade wollte sie etwas erwidern, da unterbrach ihr Magen sie mit einem lauten, fordernden Grummeln. Belustigt streichelte er ihren weichen Bauch und setzte sich auf. »Vielleicht sollten wir mal was essen, Energie tanken für die nächsten vierundzwanzig Stunden.«
    Lena schnitt eine Grimasse. »Essen ist ein guter Plan, aber wir können nicht noch so einen Marathon hinlegen … jedenfalls nicht heute Nacht. Ich muss morgen ein paar Sachen in der Stadt erledigen, weil ich sonst vor Sonntag oder Montag nicht mehr dazu kommen werde. Ich mache das ungern auf den letzten Drücker, bevor ich am Wochenende arbeiten muss.«
    »Heißt das, ich darf nicht bei dir übernachten?«, fragte Ezra und ignorierte das flaue Gefühl, das bei der Vorstellung, eine Nacht ohne Lena zu verbringen, in ihm aufstieg. Immer langsam. Schließlich wolltet ihr eigentlich nur befreundet sein, und dann hattet ihr vor, es langsam angehen zu lassen …
    Das klappte ja prima. Er war am Sonntag in der Hoffnung auf ein ungezwungenes Abendessen unangekündigt bei ihr aufgetaucht, und sie hatten seitdem nicht ein Mal das Haus verlassen. Es sei denn, Sex auf der Veranda zählte als außerhäusliche Aktivität …
    Er sollte sich besser ein bisschen zurückziehen. Das Tempo drosseln. Sie eine Weile in Ruhe lassen.
    Doch noch während er sich selbst davon zu überzeugen versuchte, schmiegte Lena eine Wange an seine Hand und antwortete: »Ich fänd’s schön, wenn du bei mir schlafen würdest. Wir können bloß nicht die ganze Nacht wilden, verrückten Sex haben. Ich muss früh aufstehen, wegen Puck.« Sie verzog das Gesicht. »Außerdem habe ich ohnehin ein schlechtes Gewissen – heute Abend muss ich unbedingt mit ihm raus. Normalerweise gehe ich jeden Tag eine große Runde mit ihm, aber gestern waren wir gar nicht draußen.«
    »Du verträgst sowieso erst mal keinen wilden, verrückten Sex. Außerdem gehen uns langsam die Kondome aus.« Er fuhr sich durchs Haar, stand auf und betrachtete mit angewiderter Miene ihr Liebesnest. »Dein Bett sieht übel aus, schöne Frau.«
    Sie grinste ihn an. »Weißt du was … ich mache Abendbrot, du machst das Bett. Laken sind im Wäscheschrank im Flur.«
    Lena würzte gerade die Steaks nach, als das Telefon klingelte. Geistesabwesend nahm sie den Hörer ab, in Gedanken immer noch bei Ezra.
    »Hey, ich bin’s.«
    »Hi, Law! Was gibt’s?«
    »Hör mal, ich weiß, dass ich dich morgen in die Stadt fahren sollte, aber ich kann nicht. Ich bin gerade auf dem Weg zum Flughafen von Lexington und werde ein paar Tage unterwegs sein.«
    Mit gerunzelter Stirn machte Lena den Hängeschrank zu und versuchte den ernsten, düsteren Unterton in Laws Stimme zu deuten. Er klang gar nicht wie sonst. Sie hatte ihn bereits verärgert erlebt, ungeduldig, charmant und wütend, aber noch nie so … traurig.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie und umklammerte nervös den Hörer.
    Ein Seufzer drang durch die Leitung. »Nein. Ich habe gerade erfahren, dass eine Freundin von mir heute Morgen gestorben ist. Ich fliege zu ihrer Beerdigung. Schaffst du es ohne mich – vielleicht kann dich ja dein Bulle fahren oder so?«
    »Oh, Law, das tut mir sehr leid.« Lena schluckte trocken und suchte nach Worten. Was sollte sie nur sagen? Hinter sich hörte sie Ezra in die Küche kommen. Sie drehte sich um und streckte unwillkürlich die Hand nach ihm aus.
    Diese simple Bewegung fühlte sich ganz selbstverständlich an. Noch nie hatte sie Halt bei jemand anderem gesucht, noch nie jemanden um sich gehabt, der dafür infrage gekommen wäre … doch bei ihm kam es ihr ganz natürlich vor.
    Und er war da, nahm ihre Hand und bot ihr stumm Beistand, ohne überhaupt nachzufragen. Das musste er auch gar nicht. Er merkte, dass etwas nicht stimmte, und wollte für sie da sein.
    Sie verschränkte die Finger mit seinen, schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Telefonat, auf Law.
    »Kommst du ein paar Tage ohne mich aus? Falls dein Bulle nicht kann, hat Roz vielleicht Zeit, dich zu fahren?«
    »Ich krieg das schon hin. An mich brauchst du jetzt erst mal überhaupt nicht zu denken«, antwortete sie mit belegter Stimme. Laws Kummer tat ihr in der Seele weh.
    »Stimmt nicht ganz. Du bist meine Freundin – Freunde stellt man nicht einfach aufs Abstellgleis.« Er schwieg und stieß einen Seufzer aus. »Ich muss Schluss machen.«
    Nachdem Law aufgelegt hatte, strich Ezra Lena über den Rücken. Ohne sich dessen

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