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Blinde Wut

Blinde Wut

Titel: Blinde Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Scheibler
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Schlagzeile.
    Krüger nahm ihm das Blatt wieder aus der Hand. »Nein, weiter unten. Hier: Amoklauf eines Vaters. Familientragödie fordert drei Menschenleben.«
    Wagner schüttelte den Kopf.
    »Steht auch was über Sie drin«, fuhr Krüger fort.
    »Ach ja?« Wagner nahm die Zeitung wieder an sich.
    »Seite vier«, half ihm Krüger und freute sich diebisch, daß Wagner sein Interesse so deutlich zeigte. Für ihn war das pure Eitelkeit. Wagner blätterte die Zeitung auf und murmelte enttäuscht: »Aber ohne Bild.« Dann überflog er den Artikel, der an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten war, und wandte sich wieder Krüger zu. »Was die aus so einer Sache alles machen. Ist der Lutz schon da?«
    »Schon ist gut«, erwiderte Krüger. »Der war heute morgen sogar der erste.«
    »So?« meinte Wagner spitz. »In dem Alter braucht man wohl nicht mehr viel Schlaf. Kann ich die haben?« Er hielt die Zeitung hoch. Krüger gab sich spendabel und nickte.
    Mit der Zeitung unter dem Arm machte Wagner sich auf zu Lutzens Büro.
    Lutz war an seinem Schreibtisch mit Verwaltungskram beschäftigt, als Wagner das Büro betrat. Wie üblich hatte er zwar angeklopft, nicht aber auf das »Herein!« gewartet.
    Lutz blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr. »Nanu, schon wieder fit? Ich hätte nicht vor drei Uhr mit Ihnen gerechnet.«
    Wagner verkniff sich eine Bemerkung und hielt Lutz die Zeitung hin. »Schon gelesen?«
    »Hm«, brummte Lutz und deutete auf das Exemplar, das auf seinem Schreibtisch lag.
    »Und? Was sagen Sie dazu?«
    »Nichts«, meinte Lutz lapidar. »Eine blühende Phantasie hat der Mann. Und er war ein bißchen voreilig mit der Behauptung, alle seien tot.«
    Wagner sah ihn fragend an. »Ich habe gerade mit dem Krankenhaus telefoniert«, erläuterte Lutz. »Beide haben die Nacht überstanden. Für den Jungen sieht es nach wie vor kritisch aus, aber Däubler scheint über den Berg zu sein.«
    »Aha«, brachte Wagner interessiert hervor und wartete auf weitere Informationen.
    »Setzen Sie sich«, forderte Lutz ihn auf und fuhr, nachdem Wagner auf dem wackeligen Stuhl vor dem Schreibtisch Platz genommen hatte, fort: »Ich habe den vorläufigen Bericht vom Erkennungsdienst.«
    »Seit wann sind die so schnell?« entfuhr es Wagner, der sich an die kurze Rangelei zwischen Lutz und Rösch in der vergangenen Nacht erinnerte.
    Lutz fing an, selbstgefällig zu grinsen. »Wenn man ihnen Druck macht, schon immer.«
    Wagner war enttäuscht. Er hätte nie gedacht, daß Rösch so schnell einknicken würde. Wäre er an Röschs Stelle gewesen, hätte er Lutz noch ein wenig schmoren lassen. Schon aus Selbstachtung.
    Lutz hatte aus dem Wust von Papieren auf seinem Schreibtisch eine Mappe hervorgezogen, die den erwähnten Bericht enthielt. »Die kommen zu dem Ergebnis«, fuhr er fort, »daß Däubler der Täter ist.«
    Wagner nickte unbeeindruckt: er hatte es nicht anders erwartet. Lutz überflog den Bericht und fing dann an, Wagner das Wichtigste mitzuteilen. »An seiner rechten Hand hat man Schmauchspuren gefunden. Die Tatwaffe gehört eindeutig ihm. Däubler besitzt einen Waffenschein, in den die Pistole ordnungsgemäß eingetragen ist. Daß die Pistole mitten im Zimmer lag, erklärt Rösch mit einer Reflexbewegung von Däubler. Aufgrund der Einschußkanäle hat Däubler erst auf seine Frau, dann auf das Kind und schließlich auf sich selbst geschossen.«
    »Wie wir vermutet hatten«, ergänzte Wagner.
    »Wie Sie vermutet hatten«, korrigierte Lutz ihn.
    »Sie glauben doch nicht im Ernst an den großen Unbekannten?«
    »Nein. Aber da gibt es noch ein paar Punkte: nirgendwo in der Wohnung Zigaretten, aber in der Küche ein Teller mit lauter Kippen. Dann die drei Gläser. Und der Mann, der weggelaufen ist.«
    »Wenn es den überhaupt gibt.«
    Die beiden Kriminalbeamten sahen sich eine Weile schweigend an und hingen ihren sehr unterschiedlichen Gedanken nach. Dann meldete Lutz sich wieder zu Wort: »Wenn ein Fremdtäter ausscheidet, müssen wir dahinterkommen, warum Däubler das getan hat.«
    Wagner nickte und Lutz holte das Adreßbuch hervor, das Wagner in der Wohnung der Däublers gefunden hatte. »Ich habe mir das Adreßbuch schon mal vorgenommen und ein paar von den Leuten, die da drinstehen, angerufen. Die meisten wußten aus der Zeitung Bescheid. Naja, irgend etwas Neues oder Aufschlußreiches konnte mir niemand sagen. Ich bin nachher mit der Mutter von Frau Däubler verabredet und ich möchte, daß Sie mich begleiten.«
    Wagner nickte

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