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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Wein- und Spirituosenhandlung.
    Dann blaffte Steels Stimme aus dem Hörer: » Wieso hat das so lange gedauert, Mann? «
    »Hatte mein Handy ausgeschaltet. Ist Vorschrift im Flugzeug.«
    » Bla-bla-bla. Ich hab mir diese Adresse angeschaut, die du von deinem fetten Pornofilmer hast, und weißt du, was ich gefunden habe? «
    Draußen rutschte eines der Mädchen aus und knallte mit dem Hintern auf das Kopfsteinpflaster. Ihr Freundin fing an zu lachen. »Keine Ahnung.«
    Steel prustete verächtlich in den Hörer. » Ich verrat’s dir: Gar nichts hab ich gefunden. Das ganze Ding steht leer. «
    »Bist du sicher, dass du die richtige Adresse –«
    » Beende diesen Satz, und ich verpasse dir eine kostenlose Darmspiegelung mit meiner Schuhspitze. Natürlich waren wir an der richtigen Adresse: ein klappriger kleiner Baucontainer in der Greenwell Road, direkt an den Bahngleisen. Kein Namensschild, und keine Sau weit und breit. Ein Heim für Spinnen und tote Wespen! «
    »Oh … tut mir leid.«
    » Tja, das hilft Krystka Gorzałkowska herzlich wenig, dass es dir leidtut, oder? «
    Logan schloss die Augen und zählte bis zehn.
    » Bist du noch da? «
    »Hast du mich nur deswegen so dringend um einen Rückruf gebeten, damit du mich zur Sau machen kannst?«
    » Werd nicht frech. « Pause. » Susan möchte, dass du mal zum Essen vorbeikommst, wenn du zurück bist. «
    Er wusste genau, was das bedeutete. »Wollt ihr euch jetzt gegen mich verschwören?«
    » Ach was. Bloß ein nettes Essen im kleinen Kreis, ein paar Fläschchen Wein – und wenn du immer noch keine Lust hast, Susan zu schwängern, kannst du es ihr selber sagen. « Und dann legte sie auf.
    Logan klappte sein Handy zu, fluchte und dotzte mit dem Kopf leicht gegen die Scheibe.
    Scheiß drauf. Er war nicht über 2000 Kilometer geflogen, um in einem Hotelzimmer herumzuhocken. Es wurde Zeit, dass er die Krakauer Kneipenszene einer eingehenden Prüfung unterzog.
    Der Weckton seines Handys klang, als ob jemand versuchte, einem Huhn ein Xylophon hinten reinzuschieben. Halb acht. Logan blinzelte vorsichtig und machte sich darauf gefasst, dass der Kater einsetzte. Er hatte bis gegen Mitternacht in der nächsten Kneipe gesessen, das hiesige Bier getrunken und mit verschiedenen Sorten von aromatisiertem Wodka experimentiert, bis der Laden zugemacht hatte. Eigentlich hätte er sich heute Morgen hundeelend fühlen müssen. Tat er aber nicht.
    Schnell geduscht und rasiert, und dann runter zum Frühstück. Und die ganze Zeit wartete er darauf, dass ihn die Strafe für den gestrigen Abend doch noch ereilte.
    Polizeihauptmeisterin Jaroszewicz saß schon an einem Zweiertisch und aß eine große Schüssel Müsli. Sie zeigte mit ihrem Löffel auf ihn. »Ihre Haare sind nass.«
    Er bediente sich am Büfett, wobei er den Aufschnitt ignorierte und sich stattdessen Käse, Gurken und Brot auf den Teller lud; dann setzte er sich hin, um die Speisekarte zu studieren. Nachdem er vergeblich nach einem vegetarischen Pfannengericht gesucht hatte, entschied er sich für das Rührei mit Pilzen.
    »Ich habe mich gefragt«, begann er, während Jaroszewicz sich wieder ihrem Müsli widmete, »wie viele Leute eigentlich von diesen Blendungen wussten?«
    Sie kaute eine Weile. »Keine Ahnung.«
    »Ich meine, wie hätte jemand aus Aberdeen davon erfahren können?«
    »Über das Internet?«
    »Das habe ich gestern vor meiner Abreise noch ausprobiert, und ich konnte nichts finden.« Eine Kellnerin kam mit seinem Rührei. »Oh, vielen Dank … ich wollte sagen: Dzi e˛ kuj e˛ .« Die junge Frau lächelte ihm zu und verschwand wieder. Dann sah Logan, was sie ihm da hingestellt hatte.
    Jaroszewicz bemerkte, wie er das Gesicht verzog. »Was ist?«
    »Das ist doch kein Rührei … Das sieht aus, als hätte jemand auf den Teller geniest.« Statt eines locker flockigen gelben Haufens breitete sich da eine sämige, zähflüssige Mischung aus Eiweiß und Eigelb mit braunen Klümpchen drin auf dem Teller aus. Nicht gerade appetitlich.
    »Gleich nach dem Frühstück gehen wir auf die Polizeiwache.«
    Er probierte todesmutig. Eigentlich schmeckte es gar nicht so schlecht. »Müssen wir mit Kompetenzstreitigkeiten rechnen?«
    »Kompetenz … ?«
    »Dürfen Sie hier überhaupt Leute vernehmen? Oder muss uns immer ein Kollege aus Krakau auf die Finger gucken?«
    »Pfffff. Warschau und Krakau vertragen sich nicht besonders gut. Wir nennen sie ›Landeier‹, und sie nennen uns ›blöde Yuppies‹. Sie sind immer noch

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