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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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im Wohnzimmer niedergelassen; Logan und Rory arbeiteten am Couchtisch, während Steel sich wie eine missratene Katze in der Ecke fläzte. »Da waren die ollen Ägypter ja schneller mit den Pyramiden fertig!«
    Rory leckte sich die Lippen. »Na ja, vielleicht würde mir die Arbeit ja mit einer kleinen flüssigen Stärkung leichter von der Hand gehen. Ein Brandy zum Beispiel …?«
    »Wenn ihr fertig seid, nicht eher.« Sie hob den Kopf und warf ihm einen bösen Blick zu. »Und jetzt mach dich wieder an die Arbeit, sonst kriegt dein Arsch eine Stärkung in Form von meinem Schuh.«
    Logan ging sämtliche Kombinationen von Nase, Augenbrauen, Ohren, Mund und Kinn durch, die von der E-Fit-Software angeboten wurden, bis sie am Ende zwei Gesichter zusammengestellt hatten. Das eine war kantig, mit breiter Stirn und schulterlangen Haaren, die vorn schon etwas schütter waren. Der andere hatte einen harten Blick, eine nach links gebogene Nase und kurzes graues Haar.
    »Ganz sicher?«, fragte Logan mit dem Mauszeiger über dem »Speichern«-Button.
    »Hmm … Na ja … Vielleicht … Nein. Der hier hatte eine Art Narbe am Kinn. Ungefähr …« – er beugte sich vor und tippte auf den Bildschirm – »… da.«
    Logan wählte aus dem Menü eine Narbe aus und zog sie an die Stelle. »Etwa so?«
    »Perfekt.« Rory, der immer noch sein gelb-rosa Ensemble trug, sprang aus seinem Sessel, warf sich in eine exaltierte Pose und rief: »Und nun wünschen Seine Majestät Rory die Teilzeit-Schwuchtel einen Brandy!«
    Steel wälzte sich von der Couch. »Wollen erst mal sehen, ob du einen verdient hast.« Sie sah Logan über die Schulter und besah sich die Phantombilder. »Kennst du die Typen?«
    Er klappte den Laptop mit einem leisen Klicken zu. »Ich glaube, wir brauchen jetzt alle einen Drink.«
    »Sie haben sich ja verdammt viel Zeit gelassen!« Steel bedachte Detective Constable Rennie mit einem finsteren Blick, als er in die Küche wankte, ächzend unter der Last einer riesigen, ausgebeulten Reisetasche.
    Er ließ sie auf den Boden fallen. »Kriegt man hier vielleicht auch ein Tässchen Tee? Ich bin am Verdursten!«
    »Seh ich vielleicht aus wie ein Dienstmädchen?« Sie wies mit dem Daumen auf den Wasserkocher. »Sie wissen doch, wo alles ist.«
    Logan stieß die Tasche mit dem Fuß an. Es klapperte. »Was ist das?«
    »Videos und DVDs. Und damit ihr’s wisst, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.« Rennie ging zur Spüle und füllte den Wasserkocher. »Ihr habt schließlich erst vor einer halben Stunde angerufen. So lange braucht man ja schon, um einen verdammten Parkplatz zu finden.«
    Steel beäugte die Tasche. »Videos, hm? Wehe, das sind Pornos … Sind es Pornos? Wenn es Pornos sind, können Sie sie hierlassen.«
    »Es sind keine Pornos, es sind Überwachungsvideos, und Sie können sie gerne behalten.« Er hängte einen Teebeutel in einen sauberen Becher. »Noch jemand?«
    Steel stand auf. »Wer weiß, dass Sie hier sind?«
    »Niemand. Voll die Geheimoperation. Die denken, ich befrage irgendwelche Wachleute wegen der Sperminator-Fälle. Beattie ist allerdings alles andere als glücklich darüber. Der blöde Sack meint, ich hätte nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag hinter ihm herzudackeln. Rennie, mach dies, Rennie, mach das – als ob ich sein Lakai wäre, Mensch!«
    »Heul, schluchz.« Sie nahm ihre Autoschlüssel vom Haken neben dem Kühlschrank und rief: »RORY!«
    Von oben kam eine gedämpfte Stimme: »Bin auf dem Klo.«
    »HIER IST EIN NETTER CONSTABLE, DER SICH UM DICH KÜMMERN WIRD. LASS IHN NICHT EWIG WARTEN!«
    Man hörte die Toilettenspülung. »Okay.«
    »UND KLAPP DIESMAL GEFÄLLIGST DIE BRILLE RUNTER!«
    Klonk .
    Rennie kramte wieder in den Schränken. »Falls du ins Präsidium zurückfährst – Finnie sucht nach dir.« Er fand eine Packung Jaffa-Kekse. »Ich sag’s dir, seit dieser verdammten Drogenrazzia am Freitag ist er absolut unausstehlich.«
    »Also, Punkt eins«, entgegnete Logan, »seit wann benutzt du Wörter wie ›unausstehlich‹?«
    »Emma sagt, ich muss an meinem Wortschatz arbeiten, wenn –«
    »Und Punkt zwei: Welche Drogenrazzia?«
    »Eine große Heroinlieferung aus Leeds. Zwei alte Knacker, die mit einem Wohnmobil voll von dem Zeug durch die Gegend kurven. Alle paar hundert Meilen haben sie Dealer mit Stoff beliefert. Finnie hat sie erwischt, als sie unseren netten Triaden von nebenan die Ware übergeben wollten.«
    Logan runzelte die Stirn. »Tatsächlich?«
    » Aye  –

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