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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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als ich Ihnen erlaubte, Rory Simpson in DI Steels Haus zu verwahren, aber was zu viel ist, ist zu viel. Wenn wir diese Sache nicht im Keim ersticken, werden wir hier bald einen offenen Bandenkrieg erleben. Mit Maschinengewehren!«
    »Aber –«
    »Ich sagte Nein , Sergeant.«
    »Das ist doch albern!« Logan wurde immer lauter. »Sie müssen –«
    »Nein, ich muss nicht!« Bain war aufgesprungen und stützte sich auf seinen Schreibtisch. »Ich frage mich langsam, ob Sie wirklich schon wieder fit für den Dienst sind.«
    Logan machte den Mund auf, doch Steel legte ihm die Hand auf den Arm, ehe er etwas sagen konnte.
    »Weißt du was, Laz«, sagte sie, »wie wär’s, wenn du uns allen eine schöne Tasse Tee holen gehst?«
    »Ich will aber keinen –«
    »Dann eben Kaffee. Oder ein Rowie mit Marmelade. Meinetwegen ein Foto von Gloria Hunniford, auf dem man ihre Titten sieht. Mir egal, Hauptsache, du verschwindest für zehn Minuten.«
    »Na schön.« Logan stand auf, stapfte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Grollend marschierte er hinaus auf den Parkplatz, wo er sich in dem einzigen Winkel, der noch von der Spätnachmittagssonne beschienen war, eine Zigarette anzündete. Es war fünf vor fünf, und die Kollegen von der Tagschicht trudelten nach und nach ein. Fußstreifen stiegen die Stufen von der Straße herauf, Streifenwagen und CID-Vauxhalls stritten sich um den ersten Preis im täglichen Wettbewerb »Wer kann am schlechtesten einparken?«.
    Logan rauchte seine Zigarette bis zum letzten Stummel auf, während er Leute, die er kannte, mit einem Brummen und einem Nicken begrüßte. Die, die er nicht kannte, ignorierte er. Und die ganze Zeit grübelte er über DI Steel und DCS Bain nach. Wahrscheinlich heckten sie da oben gerade einen Plan aus, wie sie ihn permanent krankschreiben lassen könnten.
    Unbefristete Freistellung, ein Händedruck, ein paar bedauernde Worte zum Abschied und eine Teilrente.
    Er trat den Rest seiner Zigarette mit der Schuhspitze in den Asphalt.
    Vielleicht wäre es überhaupt das Beste. Scheiß auf die Polizeiarbeit. War ja nicht gerade die Traumkarriere, oder? Dauernd angeschrien, angespuckt und bedroht zu werden … und das waren erst die Vorgesetzten – die Zivilbevölkerung war noch viel schlimmer.
    Sie konnten ihm allesamt den Buckel runterrutschen.
    Er sah auf seine Uhr. Elf Minuten, seit sie ihn aus Bains Büro verbannt hatten. Zeit, wieder nach oben zu gehen und sich dem Unvermeidlichen zu stellen.

53
    Er sparte sich das Anklopfen und platzte einfach in Bains Büro. Der Leiter des CID saß mit grimmiger Miene hinter seinem Schreibtisch, der Mund verkniffen wie der Hintern eines missgestimmten Huhns.
    Aber Steel lächelte, als Logan eintrat. »Ah, wurde aber auch Zeit.« Sie stand auf. »Also, wir sind dann mal weg. Keine Sorge, Bill, Sie haben die richtige Entscheidung getroffen.«
    Und als sie hinausgingen, hätte Logan schwören können, dass er den Mann hinter seinem Schreibtisch mit den Zähnen knirschen hörte.
    Steel marschierte voran zu ihrem eigenen Büro. Kaum hatten sie die Tür hinter sich zugemacht, sackte sie zusammen wie ein undichter Heißluftballon. »Mannomann …«
    »Was ist passiert?«
    »Hast du zufällig noch ’ne Fluppe da?« Sie wedelte ungeduldig mit den Händen. »Na los, schneller, schneller.«
    Logan gab ihr die Zigarette, sie zündete sie an und sog den Rauch tief in ihre Lunge, ehe sie das Fenster kippte. »Du und ich«, sagte sie über die fernen Verkehrsgeräusche hinweg, »wir ermitteln jetzt separat gegen diese polnischen Gangster. Finnie weiß nichts davon, und auch sonst wird es niemand erfahren.«
    Logan setzte sich auf die Kante ihres Schreibtischs. »Wie hast du das denn hingekriegt?«
    Sie schauderte. »Frag lieber nicht. Aber du bist mir einen fetten Gefallen schuldig, ist das klar? Vielleicht auch zwei.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    Sie zog noch einmal an der Zigarette und schnitt eine Grimasse. »Wenn du das nächste Mal einen Rückfall hast, versuch’s doch mal mit richtigen Männerzigaretten, ja? Die hier schmecken ja wie die Schamhaare von meiner Oma.« Sie zupfte sich einen Tabakfaden von der Lippe. »Du kannst echt froh sein, dass ich Bain daran gehindert habe, dich zu feuern – bei den widerlichen Luschen, die du mir andrehst …«
    Was sie nicht daran hinderte, die Dinger zu rauchen.
    »Wie geht’s jetzt weiter?«
    »Normalerweise würde ich von euren Phantombildern riesige Plakate machen lassen, sie überall

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