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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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ganzen Tag Zeit!« Steel packte Rorys rechtes Fußgelenk und zerrte daran.
    »Aaaaaaah!«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Das kribbelt.«
    »Ach, nun sei nicht so ein Weichei.« Sie zog Rorys Socke herunter, kramte eine elektronische Fußfessel aus der Plastiktüte und legte sie ihm um das Fußgelenk. Dann befestigte Logan die Fessel mit der Spezialzange und vergewisserte sich, dass sie schön fest saß. Steel zog noch einmal kräftig daran, für alle Fälle.
    »Au! Nicht so grob!« Rory rollte sich zur Kofferraumkante und zappelte dort herum, bis Logan mit beiden Händen in seine braune Cordjacke griff und ihn heraushob. Rory humpelte ein paar Schritte und blieb stehen. »Ich seh immer noch nicht ein, warum das nötig ist.«
    »Dann bist du noch blöder, als du aussiehst.« Steel schlug die Heckklappe zu, und wieder stob eine Rostwolke auf. »Dieses Ding wirst du nur wieder los, wenn du dir den ganzen Fuß abreißt. Sobald du dich mehr als dreißig Schritte von diesem Haus entfernst, sagt mir ein kleiner Mann mit einem großen Computer haargenau , wo du bist. Und wenn ich dich dann lange genug grün und blau geschlagen habe, schleife ich dich an deinem einen verbliebenen Ei aufs Revier.«
    »Aber …« Rory sah auf seinen Schritt hinunter und dann wieder zu Steel auf. »Ich hab doch zwei Hoden.«
    »Nicht, wenn ich mit dir fertig bin.«
    »Oh.«
    Steel schob ihn auf die schlichte Holztür in der Seitenwand der Garage zu. »Und wenn du irgendwie meine Frau ärgerst, wenn du auch nur an kleine Mädchen denkst oder es verdammt noch mal wagst, im unpassenden Moment zu niesen , dann mach ich dich fertig. Verstanden?«
    Die Spülmaschine gurgelte in der Ecke der Küche, beladen mit dem schmutzigen Geschirr vom Mittagessen, das aus aufgewärmten Käsemakkaroni und Backofenfritten bestanden hatte. Anschließend setzten sie sich mit einer Kanne Tee an die Frühstückstheke, und dazu gab es einen Teller Schokokekse. Alles höchst kultiviert.
    Sie tranken schweigend. Rory tunkte die Kekse in seinen Tee und leckte dann sorgfältig mit seiner gelblichen, an eine Nacktschnecke erinnernden Zunge die ganze Schokolade ab.
    Steel rümpfte die Nase und drehte sich zu Logan. »Jetzt mal raus mit der Sprache, Sherlock: Wie hast du ihn gefunden?«
    »Du sagtest, er sei ein Gewohnheitstier, also musste er früher oder später an dieser Schule auftauchen. Ich musste einfach nur warten.«
    »Tatsächlich?« Rory ließ die Schultern hängen. »Hätte nicht gedacht, dass ich so berechenbar bin.«
    Steel nahm ihm den Keksteller weg. »Und außerdem stinkst du wie die Achselhöhle von ’nem Frettchen.«
    »Ich hab auf der Sraße gelebt – in Schuppen geschlafen, in öffentlichen Toiletten und so weiter. Ist nicht gerade ein Lebensstil, den ich empfehlen kann.« Er hob einen Arm und schnupperte an seiner Achselhöhle. »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Noch schlimmer. Oben ist ein Gästebad; geh duschen, ehe wir hier noch alle ersticken.«
    »Aber ich habe keine sauberen –«
    »Keine Sorge.« Sie schenkte ihm ein boshaftes Lächeln. »Ich finde schon was für dich zum Anziehen.«
    Rory betrachtete sich im Spiegel. Runzelte die Stirn. Und zupfte an dem zitronengelben Sweatshirt, das DI Steel ihm gegeben hatte. »Sind Sie sicher, dass Sie nichts anderes haben?«
    Logan feixte. »Ich finde, es steht dir.«
    »Aber …« Wieder zog er an dem Sweatshirt. Mitten auf der Brust prangte ein großes rosa Dreieck mit den Worten »OUT, LOUD, GAY AND PROUD!« in Negativschrift. Das Ensemble wurde durch eine Jogginghose in Pastellrosa komplettiert, von der ein Bein über der elektronischen Fußfessel hochgekrempelt war. »Aber ich bin doch gar nicht schwul. Was ist, wenn die Leute mich jetzt für schwul halten?«
    Steel versetzte ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. »Du bist ein verdammter Pädo! Die Welt wäre ein glücklicherer Ort, wenn du schwul geboren wärst. Was machst du denn für ein Gesicht?«
    Rory war knallrot angelaufen, und sein Doppelkinn zitterte im Takt mit seiner Unterlippe. »Ich mag das P-Wort nicht; es … es ist schrecklich.«
    »Wenn du es nicht magst, dann solltest du dich eben nicht an kleinen Mädchen vergreifen, oder?« Sie packte ihn an seinem gelben Sweatshirt und zerrte ihn zur Tür. »Komm jetzt, Gaylord. Wird Zeit, dass du was tust für dein Geld.«
    »Mein Gott, wieso dauert das denn so lange?«, sagte Steel. Sie lag auf dem Sofa und hatte ihre graubesockten Füße über die Armlehne gehängt.
    Sie hatten sich

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