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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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LoganDaveGoulding.
    »Wenn Sie –«
    » Ich wollte nur kurz mit Ihnen über Ricky Gilchrist sprechen. «
    »Sie …« Logan brach ab. Das war nicht das, was er erwartet hatte. »Ricky Gilchrist?«
    » Genau – Ich dachte mir, ich sollte Sie auf dem Laufenden halten; wir haben uns ja nicht mehr gesprochen, seit Sie in Polen waren. « Womit er diplomatisch die Tatsache ignorierte, dass sie erst vor dreißig Sekunden miteinander gesprochen hatten. » Ich arbeite mit Gilchrist seit seiner Festnahme – wir haben schon echte Fortschritte gemacht. Ein faszinierender Charakter. «
    Logan zupfte die Haftnotizen von der Motorhaube, während der Psychologe weiterschwafelte, und stapelte sie wieder zu einem Block.
    » Heute Morgen hat er sich an eine Geschichte erinnert, die sein Vater immer erzählte, über Rickys Urgroßmutter, die im Zweiten Weltkrieg ihre drei Kinder im Stich gelassen hatte und mit einem polnischen Flieger durchgebrannt war. Ist es nicht merkwürdig, wie so etwas noch nach so vielen Jahren in einem Menschen nachhallen kann? Generationen der Verbitterung, alles destilliert in Ricky Gilchrist. Können Sie sich vorstellen, wie es ist, sein ganzes Leben lang so etwas eingeimpft zu bekommen? «
    »Und deswegen hat er es getan?«
    » Nun, es dürfte wohl noch mehr dahinterstecken, aber das ist doch schon ein fantastischer Anfang, finden Sie nicht? «
    »Sie haben Gilchrist geholfen, also können Sie auch mir helfen. Läuft es darauf hinaus?« Logan rieb sich mit dem Ballen der freien Hand die Augen. »Sie hinterlassen mir andauernd irgendwelche Nachrichten.«
    » Wir hatten natürlich seit seiner Verhaftung ein weiteres Ödipus-Opfer, das macht alles komplizierter. Gilchrist behauptet jetzt, er habe dreizehn Jünger, die sein gottgefälliges Werk weiterführten. «
    Logan zog noch ein letztes Mal an der Zigarette und drückte den Stummel auf der Motorhaube aus. »Ich will, dass Sie mich in Ruhe lassen. Ich brauche keine Hilfe.«
    » Es ist möglich, dass er mit einem Komplizen gearbeitet hat, aber ich bezweifle es – Gilchrist ist nicht der Typ dafür. Er ist ein Fantast; ich glaube, er wollte nur das Verdienst für die Tat in Anspruch nehmen. «
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
    Pause. » Es nennt sich Posttraumatische Belastungsstörung. Lassen Sie mich raten: Sie leiden unter Schlafstörungen? Alpträumen? Übersteigerten Angstgefühlen? Sie sind reizbar, haben Probleme, sich zu konzentrieren, fühlen sich wie betäubt? Das ist vollkommen normal. Und ich weiß, dass Sie es jetzt gerade nicht hören wollen, aber es ist nicht nötig, dass Sie sich so fühlen. Es wird Ihnen helfen, wenn Sie darüber reden. «
    »Es gibt nichts zu reden. Mir geht es gut.«
    » Sie müssen sich nicht jetzt entscheiden. Denken Sie einfach nur darüber nach. Ich hätte morgen Zeit – nun ja, ich werde an dem revidierten Ödipus-Profil arbeiten, aber wenn Sie mir dabei zur Hand gehen möchten, würde es mich freuen … «
    Logan drückte ihn wieder weg.

52
    Logan parkte auf der Straße vor DI Steels Haus und blieb im Auto sitzen, während er darauf wartete, dass sie mit ihrem kleinen Sportwagen nachkam. Das Sonnenlicht, das durch das Laubwerk der alten Buchen fiel, tanzte auf der Straße und auf dem Gehsteig.
    Eine Stimme tönte aus dem Kofferraum des Fiat: »Okay, ich bin dran. Ich seh etwas, was du nicht siehst, und das ist schwarz.«
    »Ersatzreifen. Schon wieder. «
    Ein gurgelndes Dröhnen – Steel kam angebraust und hielt vor ihm am Straßenrand. Sie hatte das Verdeck offen, und ihre Haare waren wüst durcheinandergewirbelt. Sie sprang hinaus, fischte eine zerfledderte Einkaufstüte aus dem Fußraum vor dem Beifahrersitz und marschierte zur Garage, um das schwere rote Tor hochzuwuchten.
    Logan legte den Rückwärtsgang ein, setzte in die Einfahrt zurück und manövrierte seinen verdreckten alten Fiat in die dunkle Öffnung.
    Die Garage war eine Rumpelkammer voller Pappkartons, verstreuter Werkzeugteile und halb leerer Farbeimer, an denen eingetrocknete Emulsionstränen klebten.
    Steel zog das Garagentor zu, schaltete das Deckenlicht ein und ging zum Kofferraum des Fiat, um die Klappe zu öffnen. Eine kleine Wolke von Rostkrümeln regnete auf Rory Simpsons zusammengerollte Gestalt herab. Seine Hände steckten immer noch in Handschellen.
    »Auf geht’s, Rory.« Sie hielt die schmuddelige Tüte hoch. »Streck dein linkes Bein aus.«
    »Augenblick noch … Au … Uuuh … Oaah …«
    »Wir haben nicht den

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