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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Treppengeländer runterrutschen – spätestens irgendwo zwischen Markies und John Lewis würdest du wahrscheinlich schwanger werden.« Sie lachte, verstummte aber, als sie sah, dass Susan rot anlief und in ihren Augen Tränen glitzerten.
    »Ich muss abspülen.« Susan nahm die Teller, stapelte sie geräuschvoll, stapfte wortlos ins Haus und knallte die Terrassentür hinter sich zu.
    Logan schenkte sich noch einen Wodka ein und holte dann seine Zigaretten hervor. Die Flamme des Feuerzeugs loderte grell in der Abenddämmerung.
    Steel ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. Schloss die Augen. Und fluchte. »Großartig, nicht wahr? So was muss ich jeden Tag aushalten.«
    Er erwiderte nichts, schenkte nur beiden Wodka nach und schüttete seinen in sich hinein. Allmählich war er schon ganz angenehm benebelt.
    »Also …« Steel schien plötzlich höchst interessiert an dem Gartenhaus hinter Logans Rücken. »Wir könnten doch … äh … einen flotten Dreier … Davon träumt ihr Männer doch alle, oder?«
    Logan prustete, dass der Wodka ihm aus der Nase sprühte und seine Augen tränten. »Ich … Mit …«
    Steel warf mit einem Untersetzer nach ihm. »Oh, vielen Dank – ich fühl mich wirklich tierisch geschmeichelt!«
    »Es ist bloß –«
    »Das war Susans Idee, okay?« Die Stuhlbeine scharrten über die Fliesen, als sie aufsprang. » ICH – ICH WÜRD’ DICH NICHT MAL MIT ’NEM BAUKRAN ANFASSEN!« Und dann war Logan ganz allein.

54
    Feuer – lodernde Flammen, die durch die Wände und den Boden schlugen, die mit grellgelben Zungen über die Decke leckten. Hitze. Schmerzen. Ein Krachen, als würde die ganze Welt zerbersten –
    Das Klirren von splitterndem Glas.
    Logan wachte mit einem Ruck auf. Sein Herz raste. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in die Dunkelheit. Alles war nass. Oh verflucht … er hatte sich in die Hose gemacht.
    Nein, es war nur Schweiß. Er verschränkte die Arme vor dem Gesicht und stieß einen erstickten Schrei aus. Dann ließ er sich in den Stuhl zurückfallen, starrte zu dem dunkelorangefarbenen Himmel auf und wartete darauf, dass sein Herzschlag von Thrash Metal auf langsamen Walzer herunterfuhr.
    Jede – verdammte – Nacht.
    Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine wollten nicht recht gehorchen. Schließlich schaffte er es, sich hochzustemmen, und musste sich schwer auf den Tisch stützen, um in der Vertikalen zu bleiben. Etwas knirschte unter seinen Sohlen. Es war die Wodkaflasche, die, in glitzernde Scherben zersprungen, auf den Terrassenfliesen lag. Nur gut, dass sie leer gewesen war.
    Er blinzelte. Schluckte. Schielte so lange auf seine Armbanduhr, bis er etwas erkennen konnte. 3 Uhr 45. Wahrscheinlich war er noch ein bisschen betrunken. Aber allzu schlecht fühlte er sich nicht. Durst hatte er, und hier und da zwickte es, weil er auf dem schmiedeeisernen Gartenstuhl eingeschlafen war. Aber abgesehen davon war er … war er …
    In diesem Moment setzte die Übelkeit ein.
    Logan taumelte auf die Terrassentür zu. Die Küche flog verschwommen an ihm vorüber, dann wankte er auch schon zur anderen Tür hinaus auf den Flur.
    Er musste kotzen, musste kotzen, musste kotzen, musste …
    Ein dünner Lichtstreifen schimmerte unter der Tür des unteren Bads hervor, aber Logan scherte sich nicht darum. Er riss die Tür auf.
    Und blieb wie angewurzelt stehen.
    Da stand Rory, tief über das Waschbecken gebeugt. Die Hose hing ihm um die Knöchel, und er war in voller Fahrt. Dann erstarrte er, die eine Hand um seine Erektion geschlossen, in der anderen einen dicken Katalog. Kinderkleider. Kleine Mädchen, die fröhlich herumsprangen und in die Kamera grinsten. »Es … Es ist nicht, was Sie denken …«
    Logan ging hinein und machte die Badtür hinter sich zu.

55
    »… ist im Zusammenhang mit der anhaltenden Haushaltskrise der Stadt Aberdeen heute Morgen mit weiteren Protesten zu rechnen. Dazu nun unser Wirtschaftskorrespondent Craig Connel …«
    »Noch eine Tasse Tee?« Susan saß auf der anderen Seite der Frühstückstheke. Sie reichte Logan einen Teller mit Blumenmuster, auf dem eine Scheibe warmer Toast mit Butter lag. Dann sah sie ihm zu, wie er ein winziges Eckchen abbiss. »Geht es dir gut?«
    Logan zuckte mit den Achseln. Schwieg einen Moment. »Ich glaube, ich kriege eine Erkältung.«
    Immerhin ließ Susan ihm die Lüge durchgehen.
    Der Typ im Radio erzählte jetzt etwas von » Streikmaßnahmen « und » Störungen des öffentlichen Lebens «.
    Logan kaute auf seinem

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