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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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gesteckt? Und bevor du was sagst: ›Verdammt‹ zählt nicht, weißt du noch?« DI Steel war an Logans Seite aufgetaucht wie ein Flaschengeist. Von einer Sekunde auf die andere stand sie plötzlich im CID-Büro neben ihm, als hätte sie sich hergebeamt. Sie rümpfte die Nase. »Wieso riechst du wie die Unterhose von ’nem alten Weib?«
    Logan kaute knirschend auf seinem Mentholbonbon herum. »Ich bin erkältet.« Er putzte sich die Nase, um überzeugender zu wirken. »Die Kollegen vom Labor haben nach dir gefragt. Sie sagen, dein Sperminator-Knabe hat AIDS-Vollbild. Susan sollte also lieber ihren Slip anlassen. Wenn sie in der Stadt die Treppengeländer runterrutscht, meine ich …«
    Steel tippte ihm auf die Schulter, beugte sich über ihn und hüllte ihn in eine Chanel-N°5-Wolke ein. »Hast du getrunken?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich hab einen Haufen Papierkram zu erledigen.«
    »Du hast getrunken, hab ich recht? Du bist voll wie ’ne –«
    RUMMS – die Tür flog auf, und Finnie stürmte herein, flankiert von DS Pirie auf der einen und PC Karim auf der anderen Seite. Finnie machte eine dramatische Pause und zeigte dann mit dem Finger auf Steel. »Ah, Inspector, wie gütig von Ihnen, uns mit Ihrer Gesellschaft zu beehren.«
    Sie zog ihre Hose stramm und starrte ihn mürrisch an. »Ich hatte zu tun.«
    »Ach, tatsächlich? Sagen Sie, könnten Sie sich eventuell vorstellen, fünfzehn Minuten von Ihrem aufregenden Privatleben zu opfern, um an dem Strategiegespräch teilzunehmen, zu dem ich Sie eingeladen habe?«
    »Sind Sie –«
    »Dem Gespräch über Möglichkeiten der Abwendung eines Drogenkriegs? Oder ist das etwa nicht wichtig genug, als dass jemand von Ihrem Kaliber sich damit abgeben würde?«
    Sie reckte das Kinn, sodass die schlaffe Haut an ihrem Hals sich straffte. »Fünf Minuten.«
    Finnie vollführte eine kleine Verbeugung. »Ich bin sicher, dass alle hocherfreut sein werden, Sie zu sehen.« Und dann wandte er sich an Logan. »Schön, dass Sie wieder da sind, Sergeant. Ich hoffe, es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis Sie wieder fit genug für richtige Polizeiarbeit sind.« Dann machte er kehrt und marschierte hinaus, nicht ohne sich im Gehen noch einmal umzudrehen und zu rufen: »Fünf Minuten, Inspector!«
    DI Steel sagte etwas, das sie drei Pfund fünfzig kostete.
    Zwanzig Minuten später saß sie in ihrem Büro, knirschte mit den Zähnen und paffte eine von Logans Zigaretten. »Dieser aufgeblasene, sarkastische Schei…nheilige Typ.«
    Logan stand am Fenster und sah zu, wie die Dächer der Autos und Busse auf der Broad Street in der Sonne funkelten. In seinem Kopf lichtete sich allmählich der Wodkanebel vom Mittag, und zurück blieben Müdigkeit und Kopfschmerzen. Und Durst.
    »Weißt du«, sagte Steel und schnippte Asche auf den fleckigen Teppich, »ich hoffe bei Gott, dass du recht hast, und dass dieses knautschgesichtige Arrr-… Dass er wirklich korrupt ist. Das hoffe ich wirklich. Wäre mir ein innerer CSD, ihm beim Sturz von seinem hohen Ross ein bisschen nachzuhelfen.«
    »Kann ich dir was aus der Kantine mitbringen – Tee, Kaffee?«
    »Und was dich betrifft: Kommst hier mit Schlagseite in die Arbeit – was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    »Hattest du jemals mit Wee Hamish Mowat zu tun?«
    Sie schniefte und schwang die Füße auf den Schreibtisch. »Hinter dem faltigen alten Sack sind wir schon her, seit ich denken kann.«
    »Wie kommt’s dann, dass wir über ihn nichts in den Akten haben?«
    »Weil wir ihn nie wegen irgendwas drangekriegt haben. Nicht ein Mal. Und Gerüchte und Andeutungen dürfen wir nun mal nicht zu den Akten nehmen, das verbietet das bescheuerte Datenschutzgesetz.« Sie hob eine Hand und zählte die Punkte an ihren nikotinfleckigen Fingern ab. »Wir wissen, dass er hinter jedem zweiten krummen Ding steckt, das in Aberdeen gedreht wird, aber wir können es nicht beweisen. Niemand wagt es, vor Gericht gegen ihn auszusagen, und wer so blöd ist, es zu versuchen, verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Er hat diese Schweinefarm draußen in der Nähe von Rhynie – wir haben nie eine einzige Leiche gefunden. Wir haben null Komma gar nix gegen ihn in der Hand.«
    »Oh …«
    »Alle denken, in Aberdeen hätte es kein Verbrechen gegeben, bevor das Ölgeld in die Stadt geschwappt ist, dass es ein friedliches kleines Städtchen mit blitzsauberen Straßen und glücklichen Menschen war. So ein Quatsch – Wee Hamishs Opa hat schon mit Schutzgelderpressung

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