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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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hab schon vor Jahren aufgehört, nachdem jemand mir die Eingeweide mit einem fünfzehn Zentimeter langen Messer durchlöchert hatte.« Er versuchte die Zigarette ruhig zu halten. »Komm schon, du Mistding …« Endlich fing sie Feuer. Er nahm einen tiefen Lungenzug. Hustete und spuckte. Verzog das Gesicht.
    »Du solltest dir überlegen, wieder aufzuhören. Du kannst es nicht besonders gut.«
    »Ob er schon kalt genug ist?«
    »Nein. Zwanzig Minuten.« Sie griff wieder nach dem Foto von Krawtschenko und betrachtete es stirnrunzelnd. »Und du bist sicher, dass er hier ist?«
    »Ja.« Logan schob das Phantombild über den kleinen gusseisernen Tisch. »Siehst du?« Er breitete den Rest von Gorzkiewicz’ Dossier über Major Wadim Michailowitsch Krawtschenko auf dem Tisch aus.
    Wiktorja beugte sich über die Kopien. Ihre Lippen bewegten sich lautlos, während sie las.
    Logan entdeckte ein weiteres Bild; es hatte zwischen zwei Kopien gesteckt. Es war ein verblasstes Farbfoto, das einen mürrisch dreinblickenden Mann, eine hübsche Frau und ein kleines Mädchen zeigte. Der Mann stand ein wenig schief, als ob mit seinem Bein etwas nicht in Ordnung wäre. Gorzkiewicz – nach seiner Entlassung aus der polnischen Armee, und bevor er von Krawtschenko geblendet worden war. Mit seiner Frau und seiner Tochter – verbrannt in den Hochöfen von Nowa Huta oder verkauft an irgendeinen Handlanger des Warschauer Politbüros.
    Die Haare des kleinen Mädchens hatten exakt die gleiche Farbe wie die von Wiktorja. Und die Mutter sah ihr auch ein bisschen ähnlich. Und Wiktorja hatte gesagt, sie sei ganz in der Nähe von Krakau geboren worden … Nowa Huta war ganz in der Nähe von Krakau.
    Hatte sie vielleicht deswegen alles darangesetzt, Gorzkiewicz zu finden?
    »Weißt du was?«, sagte er, während er noch überlegte, wie er es am besten formulieren sollte. »Du hast genau die gleiche Haarfarbe wie Gorzkiewicz’ Tochter.«
    Wiktorja sah nicht einmal von dem Bericht auf, den sie las. »Vielleicht benutzt sie das gleiche Haarfärbemittel wie ich.«
    »Oh.« Er ließ das Foto wieder auf den Tisch fallen und kam sich vor wie ein Idiot. So viel zu dieser Theorie.
    Die Terrassentür ging auf, und Rennie kam in den Garten geschlendert, die Hände in den Hosentaschen. Er blieb stehen und starrte Wiktorja an, wobei seine Augenbrauen auf und ab hüpften wie liebestolle Raupen. »Na, willst du mich nicht deiner Freundin vorstellen?«
    Logan legte seine Zigarette auf dem Rand einer Unter tasse ab. »Nein.« Er entschuldigte sich, ging auf Rennie zu und schob ihn zurück ins Haus.
    »He! Was hab ich denn getan?«
    »Wir sind nicht hier, kapiert? Du hast uns nicht gesehen.«
    Rennie glotzte ihn einen Moment lang verdattert an. Dann hellten sich seine Züge langsam auf, und er grinste anzüglich. »Schon verstanden.« Er zwinkerte Logan zu. »Kleines Auswärtsspiel, hm? Willst nicht, dass Sam was mitkriegt.« Er stieß Logan an. »Du Hund, du.«
    Logan starrte ihn an. »Du bist ein Idiot. Wo ist Rory?«
    Der Constable wies mit dem Daumen über die Schulter. »Im Wohnzimmer, zieht sich einen SpongeBob-Marathon rein. Löst du mich vielleicht mal ab als Pädositter? Ich muss nämlich noch dies und das erledigen und ein paar Leute verhaften.« Er grinste. »Ich hab mir doch diese ganzen Überwachungsvideos angeschaut, nicht wahr? Also, es ist so –«
    Logan war nicht interessiert. »Du hast Zeit bis drei. Wenn du bis dahin nicht zurück bist, sag ich Steel, dass du Susans Unterwäsche anprobiert hast. Sie wird dich grün und blau –«
    »Ich zieh keine Damenunterwäsche an!« Der Constable hüstelte. »Na ja, also jedenfalls nicht … mit dem … Emma sagt …« Er presste die Lippen aufeinander.
    »Sieh bloß zu, dass du um drei wieder hier bist.«
    Logan vergewisserte sich, dass die Haustür abgeschlossen war, und ging dann nach Rory Simpson sehen. Tatsächlich – der alte Mann saß im Wohnzimmer und schaute Kinder-Trickfilme. Auf die Frage, ob er etwas zum Mittagessen wolle, zuckte Rory nur mit den Achseln. Sein blaues Auge war nicht besser geworden, und seine Laune offenbar auch nicht.
    »Mein Zahn tut weh.«
    »Dann mach dir in der Mikrowelle eine Suppe warm.«
    »Ich will keine Suppe.«
    Logan seufzte. »Willst du den ganzen Tag schmollen?«
    »Ich schmolle nicht.« Er starrte wieder auf den Bildschirm. »Und Sie haben mich geschlagen.«
    »Ich habe doch gesagt, es tut mir leid.«
    Rory rutschte auf dem Sofa hin und her und vergrub sein

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