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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Rennie –«
    »Ach, nun jammer doch nicht wie ein kleines Mädchen. Dieser ganze Top-Secret-Quatsch ist doch eh auf deinem Mist gewachsen, da ist es ja wohl das Mindeste, dass du die Bewachung mit übernimmst. Wir sind so gegen zehn zurück. Bis dahin« – sie deutete auf das Küchenfenster, wo ein bleiches Gesicht mit einem blauen Auge zu ihnen herüberstarrte – »gehört der alte Sack ganz dir.«
    »Ich fühl mich nicht wohl in dem Teil.« DI Steel trat von einem Fuß auf den anderen und zupfte an der Achselpartie ihrer blauen Seidenbluse herum.
    »Hättest du dir nicht wenigstens die Haare bürsten können?« Susan griff in ihre Handtasche und nahm einen Kamm heraus. »Da.«
    Logan beobachtete die beiden durch einen wabernden Wodkanebel. Sie hatten sich aus dem Garten in die Küche zurückgezogen, als Logans Stirn rot zu werden begann. Inzwischen spannte sich die Haut wie ein Luftballon kurz vor dem Platzen und war dick mit fettiger After-Sun-Creme eingeschmiert. Es brannte ein bisschen, aber er war schon so narkotisiert, dass es ihm egal war. Umso mehr, nachdem Steel den zehn Jahre alten Highland Park aus dem Schrank geholt hatte.
    Wiktorja hatte am schottischen Whisky fast so schnell Gefallen gefunden wie Logan am polnischen Wodka. Sie saß immer noch draußen am Gartentisch. Das Handy ans Ohr gepresst, erstattete sie ihrem Sergeant drüben in Polen Bericht über die Krawtschenko-Akte und die Schiffsladung Waffen.
    »Also ehrlich«, sagte Susan, während sie an ihrer Ehefrau herumnestelte, »du bist eine wandelnde Katastrophe. Und lutsch mal ein Pfefferminzbonbon oder so was – du hast eine Mordsfahne …«
    Rory saß an der Frühstückstheke. Er trug immer noch sein OUT, LOUD, GAY AND PROUD! -T-Shirt und vertilgte eine Tüte Mini-Cheddars, indem er sich einen Käsekeks nach dem anderen in den Mund steckte und zu Brei lutschte, ehe er nach dem nächsten griff. »Also, Sie sehen jedenfalls fabelhaft aus, wenn Sie mich fragen, Susan.« Seine Zunge war mit einer dünnen Schicht Käsemansch überzogen. »Der erste Eindruck ist ja so wichtig … das hat mein Barry immer gesagt.« Er wischte eine imaginäre Träne weg.
    »Oh, Rory, es tut mir ja so leid …«
    Steel zerrte an ihrem Hosenbund. »Kann ich nicht einfach eine Jeans anziehen?«
    »Nein.« Susan trat einen Schritt zurück und begutachtete ihr Werk. »Na, ich denke, so können wir dich lassen.«
    »Aber ich hasse diese Hose, und sie rutscht mir immer total in die –«
    »Sie steht dir gut .«
    Rory hüpfte von seinem Hocker und nahm sich ein paar Schokokekse. »Sie sollten auf Susan hören – diese Hose schmeichelt Ihrem Hintern total. Glauben Sie mir, als Schwuler weiß ich so was einfach.«
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich schmeichel gleich deinem Hintern mit meiner Stiefelspitze!«
    Susan errötete. »Roberta! Jetzt sei mal ein bisschen netter zu unserem Gast!«
    »Ach« – Rory nahm Susans Hand –, »wenn doch alle so verständnisvoll wären wie Sie.« Er wirbelte sie im Walzerschritt durch die Küche. Sie kicherte, als er mit einer hohen, zittrigen Tenorstimme Thank Heavens for Little Girls zu singen begann.
    Dieses kleine Arschloch.
    Dieses widerliche kleine Kinderschänder-Arschloch.
    Logan kippte den letzten Fingerbreit Whisky aus seinem Glas, stand auf und stellte sich ihnen in den Weg.
    »Pardon, mein Bester« – Rory zwinkerte ihm zu –, »aber das hier ist kein Tanz mit Abklatschen. Sie müssen sich schon Ihre eigene Partnerin –«
    Logan schlug ihm ins Gesicht. Mit aller Kraft.
    Alles erstarrte. Rory hielt sich die Wange, taumelte rückwärts gegen die Arbeitsplatte und starrte mit Tränen in den Augen zu Logan auf. »Womit hab ich das verdient?«
    »Schluss jetzt!« Jemand zerrte an Logans Ärmel, aber er achtete nicht darauf.
    »Aber ich hab doch gar nichts –«
    »Schluss jetzt, sag ich! Schluss mit der albernen Pädophilen-Comedy! Das ist verdammt noch mal nicht witzig!« Er zitterte am ganzen Leib, befeuert von Whisky und Empörung, die Hände zu Fäusten geballt, und wartete nur darauf, dass Rory etwas erwiderte. Egal was.
    »Pädophil?« Susan starrte Logan an und dann Rory. Dann drehte sie sich zu Steel um. »Er ist ein Pädophiler ? Du hast uns einen Pädophilen ins Haus gebracht?«
    »Ich … wir … Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen –«
    »Wie kannst du es wagen? Verdammt, wie kannst du es wagen?«
    Steel streckte die Hand nach ihr aus. »Susan, ich kann alles erklären: Es war

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