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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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sie hinter ihm her. Ich hatte ihn schon vor dem Pistolenlauf, und ich habe ihn entkommen lassen.«
    »Wiktorja!«
    Sie blickte auf. »Was?«
    »Wurde der Mann gefunden, den ich niedergeschossen habe?«
    »Bei dem Trabant war eine Menge Blut, aber …« Sie zuckte mit den Achseln. »Die Krankenhäuser sind verpflichtet, jeden zu melden, der mit Schussverletzungen eingeliefert wird, deshalb hat Ehrlichmann seine eigenen Ärzte. Er will nichts mit der policja zu tun haben.«
    »Du bist sicher, dass es Ehrlichmann war?«
    »Ich bin sicher.«
    »Und dein Führungsoffizier?«
    »Ist verschwunden.«
    Logan sackte auf seinem Stuhl zusammen und nahm einen großen Schluck Whisky. Aber er schmeckte nur Kordit und Betonstaub. »Jede Nacht. Ich träume jede Nacht von dieser verdammten Wohnung und dieser verdammten Explosion.«
    Sie beugte sich über den Tisch und ergriff seine Hand. »Ich weiß.«
    Mit der Uhr am Herd konnte irgendetwas nicht stimmen – sie blieb nie länger als zwei Sekunden am Stück scharf. Logan kniff ein Auge zu und versuchte es noch einmal. Es war sieben, und sie hatten der Flasche Highland Park mehr oder weniger den Garaus gemacht. Er wankte wieder hinaus in den Garten und nahm ein paar Tüten Zeugs mit. So Knusperzeugs eben. Mit Salz und Essiggeschmack und so.
    Er stieß gegen den Tisch, und die Tüten fielen ihm aus der Hand. »Bitte, bedien dich.«
    Wiktorja bediente sich, kämpfte mit einer gelben Tüte, und dann war plötzlich alles voller Erdnussflips. »Ups.« Sie stemmte sich hoch und wankte ein wenig vor und zurück.
    Wahrscheinlich ein bisschen betrunken. Sie hatte ziemlich viel getrunken.
    Logan machte einen Schritt auf sie zu und lehnte sich an die Gartenmauer, nur dass die verdammte Mauer nicht da war, wo sie sein sollte. Er taumelte ein wenig.
    Wiktorja lachte ihn aus. »Du bist ja pijany. «
    »Bin ich nicht.«
    »Bist du doch. Du bist pijany . Betrunken.«
    »Ich bin nicht pijany . Du bist pijany. «
    Wiktorja reckte ihren nicht gebrochenen Arm in die Höhe und posierte als Freiheitsstatue. »Okay, ich bin pijany .« Sie nahm eines der kleinen gelben Erdnusswürmchen und legte es sich auf die Zungenspitze. Dann trat sie ganz nahe an ihn heran. »Wir sind beide pijany. «
    Logan grinste. »Ich bin nicht pijany , ich bin ein Idiot.«
    »Nein, du bist kein Idiot.« Ihre Züge wurden weicher. Und plötzlich küsste sie ihn – ein Zungenkuss mit Erdnussge schmack an einem sonnenverwöhnten Donnerstagabend.
    Oben in einem der Gästeschlafzimmer kämpften sie sich aus ihren Kleidern. Logan half Wiktorja mit den Knöpfen und Reißverschlüssen, die sie mit dem Arm in der Schlinge nicht aufbekam. Eng umschlungen fielen sie aufs Bett. Küssten und begrabschten und befummelten sich. Sie hatte die Wahrheit gesagt – sie war gar keine echte Blondine …
    Und dann ging plötzlich gar nichts mehr.
    Logan löste sich von ihr und wälzte sich auf den Rücken. »Ich kann das nicht.«
    Sie rappelte sich hoch, bis sie auf ihn hinabsehen konnte und ihre Brüste über die vernarbte Haut an seinem Bauch strichen. »Magst du mich nicht mehr?«
    »Doch. Es ist nur … Ich kann das einfach nicht.« Er stöhnte unwillkürlich auf, als sie ihn an einer intimen Stelle packte.
    »Der hier meint aber, dass du es sehr wohl kannst.«
    Tote Hundebabys. Warzen. DI Steel im Stringtanga. Das letzte Bild hatte den gewünschten Effekt, und Wiktorja sagte: »Oh … jetzt nicht mehr.«
    »Ich mag dich, ganz ehrlich, aber wir sind pijany . Und außerdem habe ich eine Freundin.«
    »Wirklich? Cholera. « Sie setzte sich auf. »Ist sie hübscher als ich?« Dann boxte sie ihn in den Oberschenkel. »Wie kommst du dazu, eine Freundin zu haben?«
    »Es ist kompliziert, und –«
    Das langgezogene, sonore Binnnnng-bonnnnng der Türglocke erlöste ihn. Logan sprang aus dem Bett und in seine Hose, ohne sich in der Eile mit Unterhose oder Socken aufzuhalten. »Ich sollte besser aufmachen.«
    »Warte, wir haben doch nicht –«
    Er machte die Schlafzimmertür hinter sich zu und streifte sein Hemd über, während er barfuß die Treppe hinunterpolterte.
    Binnnnng-bonnnnng.
    »Ich komm ja schon.« Als er die Haustür erreichte, hatte er das Hemd schon zugeknöpft und in die Hose gesteckt.
    Binnnnng-bonnnnng.
    »Ich sag doch, ich komme! Herrgott …« Durch die gewellte Glasscheibe neben der Tür konnte Logan eine verzerrte Silhouette erkennen. Er hakte die Kette aus – wobei er sich enorm konzentrieren musste, damit seine betrunkenen

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