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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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paar Zentimeter vorwärtsrollen. Am Mounthooly Roundabout, der eher an einen riesigen Grabhügel aus der Bronzezeit erinnerte als an einen Kreisel, herrschte reger Verkehr. Offenbar gab es nicht wenige, die sich um diese Zeit schon in die Mittagspause verdrückten.
    »Was glaubst du denn?« Steel verschränkte die Arme und hockte da wie ein runzliger Ölgötze, während Logan auf eine Lücke im Verkehr lauerte.
    Steel ruckelte in ihrem Sitz hin und her. »Ich hasse diese neuen Autos. Was war denn an den alten so verkehrt?«
    »Die waren alle schrottreif, schon vergessen?«
    »Na ja … aber die neuen riechen so komisch.«
    »Das liegt daran, dass sie noch nicht jahrelang als Müllkippen benutzt worden sind. Also, ich find’s ganz gut, dass man sich zur Abwechslung mal keine Sorgen wegen Ratten unter den Sitzen machen muss …«
    Steel warf ihm einen scheelen Blick zu. »Hast du vor, den ganzen Tag hier rumzustehen? Dann kann ich ja gleich aussteigen und zu Fuß gehen.«
    Er gab Gas, und sie tauchten in den Verkehrsstrom ein, der sie um den Kreisverkehr herum auf die andere Seite schwemmte. »Musst du deine schlechte Laune unbedingt an mir auslassen?«
    »Weißt du, was dieses schleimige, froschgesichtige Oberarschloch zu mir gesagt hat? – und wenn du mir jetzt erzählst, dass das noch mal ein Pfund für die Fluchkasse ist, semmel’ ich dir eine! – Er hat doch glatt behauptet, es sei meine Schuld, dass Rory Simpson abgehauen ist!« Sie ließ Logan ihre patentierte DCI-Finnie-Imitation hören. »›Er war einer der Hauptzeugen im Fall Ödipus, Inspector. ‹ – ›Wieso haben Sie ihn laufen lassen, Inspector ?‹ – ›Warum können Sie nie irgendetwas richtig machen, Inspector ?‹«
    Logan hielt den Mund. Besser nicht noch Öl ins Feuer gießen.
    »Und dabei ist Ödipus sein verdammter Fall!«, rief sie. »Wenn irgendjemand ein Auge auf Rory Simpson hätte haben sollen, dann er.« Sie ließ die Faust auf das Armaturenbrett krachen. »Halt an dem Lädchen da vorn. Scheiß auf das ›neue Ich‹ – ich will jetzt ’ne Schachtel Fluppen.«
    Logan fuhr einfach weiter.
    »He!«
    »Du wirst mir später dankbar sein.«
    »Ich werd’ dich umbringen, und zwar jetzt gleich!« Sie sah zu, wie der kleine Laden draußen vorbeizog, und ließ sich dann schwer in ihren Sitz zurückfallen, während sie immer tiefer ins finsterste Froghall vordrangen.
    Zwei Minuten später deutete Logan durch die Windschutzscheibe. »Das da vorne ist es, das Zweitletzte in der Reihe.«
    Die ganze Straße bestand aus Sozialwohnungen, zwei identische Häuserreihen auf jeder Seite, eingeteilt in je sechs Einheiten, verteilt auf zwei Stockwerke. Der weiße Rauputz glitzerte in der Sonne, und bis auf ein paar bösartig aussehende Knirpse, die ein ausrangiertes braunes Sofa als Trampolin benutzten, war die Straße menschenleer.
    Steel sah sich um. »Nicht gerade ein Freizeitpark hier, wie?«
    Logan parkte, stieg aus, lehnte sich an den Wagen und beobachtete, wie die hüpfenden Bälger ihn beobachteten. Plötzlich reckte eines der Kinder – ein rotznasiges Mädchen von vielleicht sechs oder sieben Jahren – den Mittelfinger in seine Richtung und rief: »Was gibt’s denn da zu glotzen, du Pervo?«
    Steel knallte ihre Tür zu und brüllte zurück: »Verpiss dich, du hässliche kleine Ratte, sonst komm ich und ramm dir den Stiefel so tief in den Arsch, dass die Zahnfee die nächsten Wochen damit beschäftigt ist, deine Backenzähne einzusammeln!«
    Das kleine Mädchen verharrte einen Moment lang mucksmäuschenstill. Und rannte dann heulend davon.
    Und da behauptete Steel, sie könne nicht mit Kindern umgehen …
    Im Hausflur stank es nicht nach abgestandenem Urin und Desinfektionsmittel – eine willkommene Abwechslung. Logan ging auf die an einen Stahltresor erinnernde Tür von Wohnung C zu und klopfte. Das Geräusch hallte im ganzen Treppenhaus wider. Zweiter Stock – war sicher kein Spaß gewesen für Harry Jordan, sich mit zwei zertrümmerten Kniescheiben hier heraufzuschleppen.
    Steel grummelte immer noch vor sich hin. »Dieser Arsch von Finnie – bin schließlich nicht sein Laufbursche –, dem geb’ ich gleich ›inkompetent‹ – dieser froschgesichtige, arschkriechende Wichsbeutel …«
    Logan klopfte noch einmal an die Tür. »Vielleicht ist ja niemand zu Hause?«
    » Aye , typisch Finnie, lässt uns für nix und wieder nix hier rausfahren. ›Machen Sie sich nützlich, Inspector , sehen Sie doch mal nach Harry Jordan,

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