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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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jemand einen Vorschlaghammer über den Schädel gezogen.«
    »Hättest du Lust, später noch was zu unternehmen?«
    Sie deutete auf die Kisten voller Waffen. »Lust hätte ich schon. Aber Roz hat Urlaub, Mark hat die Scheißerei, Davie ist auf Fortbildung, und Tracy muss in Glasgow bei einem Prozess aussagen. Ich muss den Laden also ganz allein schmeißen.« Sie wuchtete die Kalaschnikow auf einen Ständer, um sie zu fotografieren. »Andererseits kann ich die Überstunden auch ganz gut gebrauchen.«
    »Oh.«
    »Aber weißt du was …« Sie zog ihre blauen Nitrilhandschuhe aus. »Wo du schon mal hier bist, kannst du mir ein bisschen im Lagerraum zur Hand gehen.«
    So hatte Logan sich den Abend zwar nicht unbedingt vorgestellt, aber es war wohl immer noch besser, als nach Hause zu gehen und die Wohnzimmerdecke zu streichen.
    Zehn Minuten später war eine laute Stimme zu hören, die Tür des Lagerraums wurde aufgerissen, und DI Steel platzte herein. »Wo zum Teufel steckt ihr alle …« Sie blieb stehen und sah mit großen Augen zu, wie Logan und Sam hastig ihre Kleider richteten. »Kein Wunder, dass das Labor mit der Arbeit nicht nachkommt, wenn die verdammte Kriminaltechnik die ganze Zeit mit dem CID rumvögelt.«
    »Wir haben nicht gevögelt .« Sam wurde knallrot im Gesicht. Sie griff sich wahllos irgendein Gerät aus einem der Wandregale. »Ich habe das hier gesucht, und dabei habe ich etwas ins Auge gekriegt –«
    »In die Unterhose wohl eher.«
    »Es ist nicht –«
    »Ach, ist mir doch egal. Geben Sie mir einfach nur die Ergebnisse von diesem DNS-Test, den ich gestern raufgeschickt habe, und dann könnt ihr meinetwegen weiterbumsen.«
    »Wir haben nicht gebumst!« Sam schob sich an Steel vorbei ins Labor, marschierte zum Aktenschrank und riss eine Schublade heraus.
    »Und wo Sie schon mal dabei sind«, sagte Steel, »sehen Sie doch mal nach, ob Sie irgendwas über diesen Brand im Turf ’n Track haben.«
    »Wir sind noch nicht dazugekommen. Wir hatten alle Hände voll damit zu tun, das Zeug da auf Fingerabdrücke zu untersuchen.« Sie deutete auf die Berge von Schusswaffen.
    »Alle Hände voll damit zu tun, unseren Detective Sergeants an die Wäsche zu gehen, wollten Sie wohl sagen.«
    Samantha starrte Logan zornig an. Er räusperte sich. »Äh … Wie wär’s, wenn ich mich darum kümmere und Ihnen die Ergebnisse runter in Ihr Büro bringe, Ma’am?«
    Steel stand eine Weile schweigend da, zuckte dann mit den Achseln und schlenderte zur Tür hinaus, die Hände in den Hosentaschen, wobei sie die Melodie des Groucho-Marx-Songs Lydia the Tattooed Lady pfiff.
    Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, lehnte Samantha sich gegen die Wand und vergrub das Gesicht in den Händen. »O Gott … spätestens morgen weiß das ganze Präsidium Bescheid …«
    Logan versuchte es mit einem beschwichtigenden Lächeln. »Könnte schlimmer sein, oder?«
    »Die Frau ist ein Alptraum. Ein ausgewachsener Alptraum von der Sorte, wo du mitten in der Nacht schweißgebadet aufwachst und vor Angst fast ins Bett machst.«
    »Ärger dich nicht über sie.« Er streichelte Samanthas Nacken und spürte, wie die weichen, flaumigen Härchen sich unter seinen Fingern aufrichteten. »Was ist denn schon so schlimm daran, wenn alle über uns Bescheid wissen?«
    »Du hast gut reden – du wirst ja auch nicht als ›die tätowierte Schlampe, die es im Lagerraum mit Detective Sergeants treibt‹ in die Geschichte eingehen.«
    »Ich werde mit ihr reden. Sie ist wirklich nicht so schlimm, wie alle denken. Und außerdem …« Er drehte sich zur Tür um und unterdrückte einen Schauder. »Außerdem will sie, dass ich ihr einen Gefallen tue.«
    Sie fanden die Überreste der Brandbombe aus dem Turf ’n Track unter einem Stapel Beweismittelbeutel. Es dauerte gerade einmal fünf Minuten, bis sie von der zerbrochenen Flasche drei gestochen scharfe Fingerabdrücke abgenommen hatten.
    Samantha machte mit der Digitalkamera des Labors ein paar Fotos, ehe sie die Abdrücke mittels Klebstreifen auf eine Acetatfolie übertrug, die sie Logan in die Hand drückte.
    »Versprich mir nur«, sagte sie, während sie die Formulare ausfüllte, »dass du keinem erzählst, dass ich dir zuliebe diese Geschichte vorgezogen habe, okay? Wenn sich rumspricht, dass ich Gefälligkeiten gegen Sex gewähre, haben wir hier bald ’ne Schlange vor der Tür, die einmal ums ganze Präsidium reicht.«

24
    Auf dem Schild an der Tür stand SCHOTTISCHER FINGERABDRUCKDIENST, BÜRO

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