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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Und im Gegensatz zu dem gebrauchten Schäferhund der McLeods sah Mikado aus, als könnte er es im Sprint mit einem untrainierten Detective Sergeant allemal aufnehmen. Und ihn dann auffressen.
    Es waren wahrscheinlich nur zehn Minuten, aber es kam ihm vor wie Stunden, bis endlich Reuben der Fleischberg wieder auftauchte und mit einem ölverschmierten Daumen über die Schulter auf das Bürogebäude wies. »Du da: Rein mit dir.« Und dann wandte er sich wieder seinen Schweißarbeiten zu.
    In Wee Hamish Mowats Büro kam man sich vor wie in einem alten englischen Herrenhaus – Holzvertäfelung, Drucke von Jagdszenen an den Wänden, Bücherschränke, zwei Chesterfield-Sofas aus braunem Leder und ein Mahagonischreibtisch von der Größe der Schweiz.
    Finnie saß auf einem der Sofas, dem Besitzer des Büros direkt gegenüber.
    Graue Haare, Hakennase, Hände wie Geierkrallen und Augen wie Feuersteinsplitter. Er blickte zu Logan auf, und ein verirrter Sonnenstrahl wurde von seiner rechteckigen Brille reflektiert. »Ah, Detective Sergeant Logan McRae, ich habe ja so viel von Ihnen gehört.« Die Stimme war heiser und rau, mit Aberdeener Färbung und einem Hauch Elite-Internat. »Ihr Chief Inspector hat mir gerade von seinem kleinen Problem erzählt.«
    Das Leder unter Finnies Hintern knarzte, als er verlegen hin und her rutschte. »Tja, nun …«
    Wee Hamish stand auf und ging zu einer antiken Anrichte, der er eine Flasche Whisky und drei Gläser entnahm. »Macallan, dreißig Jahre alt. Ich nehme doch an, dass Sie mir Gesellschaft leisten?« Er deutete auf eines der Sofas.
    Logan setzte sich.
    Der alte Mann goss in jedes Glas zwei Fingerbreit Whisky. » Slainte mhar. Oder vielleicht sollten wir neuerdings › Na zdrowie ‹ sagen, bei den vielen Polen, die wir hier haben.«
    Sie erwiderten den Toast und nippten schweigend an ihren Drinks.
    »Also«, Finnie drehte den Kristalltumbler in den Händen, »was diesen Wohnwagen betrifft …?«
    »Sagen Sie mir, Logan, was halten Sie von dem Whisky?«
    Logan setzte sein Glas auf dem großen Couchtisch aus Holz ab. »Sehr fein.«
    »Gut.« Wee Hamish lächelte, wobei er ein makelloses weißes Gebiss sehen ließ. »Ich mag Männer, die einen guten Malt zu würdigen wissen. Ich denke, wir werden uns blendend verstehen.«
    Was nicht gerade das Beruhigendste war, was Logan je gehört hatte.
    Der alte Mann trank noch einen Schluck. »Wenn ich das richtig verstanden habe, war dieser Wohnwagen voll mit Maschinengewehren und Munition.« Das Lächeln schwand. »Manche Leute verstehen einfach nicht, wie das Geschäft hier oben läuft. Sie schauen alle diese tollen amerikanischen Filme, mit den ganzen Schießereien und Explosionen, und sie glauben, dass es in der wirklichen Welt auch so zugeht.«
    Finnie nickte.
    »Das hier«, fuhr Wee Hamish fort und tippte mit dem Finger auf seine Couch, »ist nicht irgendein verdammtes Dritte-Welt-Land. Schusswaffen sind etwas für Profis, nicht für blutige Amateure. Sind Sie da nicht meiner Meinung, Logan?«
    Logan schielte zu Finnie hinüber, aber von dort war keine Hilfe zu erwarten. »Ich glaube, diese Art von Ärger kann Aberdeen nicht gebrauchen.«
    »Gut gesagt, Logan. Gut gesagt. Wissen Sie, Ihr Polizeipräsident hat recht – ich habe ihn neulich im Radio gehört: Die Leute schauen auf Aberdeen, und sie sehen ein fettes Schwein, gemästet mit Ölgeld und reif zum Schlachten.« Er beugte sich vor. »Das Bemerkenswerte an Schweinen ist aber, dass sie alles verschlingen. Haut, Haare und Knochen. Und wenn Sie nicht sehr vorsichtig sind, könnten Sie Ihre irdische Existenz irgendwann als großer Haufen Schweinemist beschließen.«
    Schweigen.
    Logan räusperte sich. »Ist es das, was Simon McLeod passiert ist? War er nicht vorsichtig genug?«
    Finnie hätte sich fast an seinem Whisky verschluckt.
    »Das war eine furchtbare Sache, ganz furchtbar. So geblendet zu werden …« Der alte Mann starrte über den Couchtisch hinweg. »Den Zeitungen zufolge suchen Sie nach einem Serienmörder, der seine Opfer nicht ermordet?«
    Der DCI schoss einen bösen Blick auf Logan ab. »Sie müssen Sergeant McRae entschuldigen, er –«
    »Unsinn.« Wee Hamish wedelte mit einer leberfleckigen Klaue, ohne den Blick von Logan zu wenden. »Ich will hören, was Logan zu sagen hat. Ich habe gelesen, dass Ihr Irrer etwas gegen Polen hat. Was jammerschade ist; ich persönlich finde, dass das wunderbare Menschen sind. Einer von denen fliest zufällig gerade mein Bad

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