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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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doch nie hatten.«
    Sly gelang ein gleichzeitig kriecherisches als auch arrogantes Lächeln. »Also, das stimmt so nicht!«
    »Doch. Das Fleisch ist angeblich Lamm, und dabei ist es immer nur Rindfleischgehacktes.«
    »Ich leugne ja nicht, daß das ein- oder zweimal vorgekommen ist, aber -«
    »Ha! Na gut!« Melrose glitt vom Barhocker, ging zur Dame mit der Speisekarte und versuchte, die pseudoarabischen Schriftzeichen zu entziffern. »Na gut, ich bestelle eine Portion von diesem Fatta-Zeugs. Hier steht ja, es ist >Lammeintopf<.« Er marschierte zurück zu seinem Hocker.
    Völlig gelassen sagte Trevor Sly: »Dieses Gericht ist jetzt natürlich noch nicht fertig, Mr. Plant. Wie Sie sehr wohl wissen, bin ich genauso abhängig von Mr. Jurvis wie Sie alle. Natürlich noch existentieller als Sie. Sein Bursche sollte meine Bestellung um Punkt neun liefern, und jetzt ist es schon . « Sly schaute sich um und blieb dann mit dem Blick auf dem Zifferblatt einer Uhr hängen, die in den Schultern einer Sphinx ruhte (er favorisierte deutlich ausgehöhlte Objekte), »halb elf durch, und er war immer noch nicht da.«
    Melrose seufzte und schob sein Glas über den Tresen, damit Trevor nachschenkte. Ach, dann war es jetzt die Schuld von »Jurvis Eins a Fleisch, Wild und Geflügel«.
    »Am Dienstag«, fuhr Sly fort, »bin ich wie üblich hingegangen und habe meine wöchentliche Bestellung aufgegeben. Gut, im Gaststättengewerbe ist das immer problematisch. Aber bis jetzt ist der Lieferwagen noch nicht aufgetaucht.«
    Melrose überlegte, ob er sich so lange hier herumtreiben sollte, bis der Wagen kam, und dann notf all s den Lieferburschen bestechen sollte, um zu erfahren, ob Sly überhaupt Lamm bestellt hatte. Während Sly ihm noch ein Bier zapfte, wurde er immer nervöser und gereizter, weil er hier saß und eine Möglichkeit austüftelte, das Thema Miss Fludd wieder aufzuwerfen. Er sagte: »Wo kommen eigentlich Ihre Gäste im wesentlichen her?«
    »Aus Northampton würde ich sagen. Die jungen Leute mögen meine Diskonächte. Und die sind jeden Samstag. Und aus Sidbury kommen Leute, obwohl das Jack and Hammer näher liegt.« Er feixte vor Vergnügen. »Aber ich habe auch viel Laufkundschaft, also Leute, die nach Northampton fahren und unterwegs was trinken oder essen wollen.«
    »Viele Leute mögen ja auch Hackfleisch.«
    »Sehr witzig, Mr. Plant.«
    »Gut, aber aus dem Dorf kommen nicht viele, oder?«
    »Hm ... nei-ein.« Sly schürzte die Lippen. »Die Leute in Long Piddleton gehen meistens ins Jack and Hammer. Bequemer, wie sie sagen.«
    »Dann haben Sie also nicht viele Stammgäste. Ich meine, in der näheren Umgebung wohnt ja kaum jemand.« Es gab sechs oder sieben Häuser, und vier davon waren vermutlich fünf Meilen entfernt. Womit zwei übrigblieben. »Also, ich natürlich . « Melrose trank sein Cairo Flame und wartete. Nichts. Er holte tief Luft. »Und jetzt wohnen noch diese Fludds -«
    »Mr. Trueblood kommt auch gelegentlich, wenn er auf Antiquitätenjagd über Land fährt. Er hat ein paar hübsche Pyramiden gesehen und mich gefragt, ob ich sie will. Er meinte, ich könnte sie im Raum verteilen, wissen Sie, in jede Ecke eine und je eine Palme dazu. Aber ich weiß nicht. Vielleicht ein bißchen übertrieben, finden Sie nicht?« In den hinteren Räumen klingelte ein Telefon. »Bin sofort zurück.«
    Na, das ersparte ihm wenigstens die Antwort auf diese idiotische Frage. Er schaute sich den ganzen pharaonischen Krimskrams an: goldene Miniaturpyramiden auf jedem Tisch, hier und da eine Pappsphinx. Verdrießlich betrachtete er sein Glas und staunte, daß er sich beinahe ein großes Cairo Flame hinter die Binde gekippt hatte.
    Trevor Sly schlängelte sich durch den Perlenvorhang und zog das schwarze Telefon an der langen Schnur mit sich. »Für Sie, Mr. Plant.«
    »Für mich? Das muß Ruthven sein.«
    »Nein, eine Frau.« Sly beugte sich über den Tresen, ganz Ohr.
    »Hallo ... Diane? Woher wissen Sie denn, daß ich hier bin?« Von Ruthven natürlich. Melrose stöhnte. Wirklich, warum mußte Ruthven seinen Aufenthaltsort immer in alle Welt hinausposaunen? Es sei aber sehr wichtig, sagte sie. Ob er bitte bei ihr vorbeikommen könne, sie habe auch einen Drink für ihn.
    »Nein. Tut mir leid, Diane, aber ich bin - sehr beschäftigt. Ich warte hier auf ein Fax .«
    Trevor wackelte verschwörerisch mit den Augenbrauen.
    Ärgerlich drehte Melrose sich von ihm weg. »Jury muß mir eine Antwort faxen.«
    »Aber ich glaube, ich hab's

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