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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Nell nicht erwähnt.«
    »Okay, Zeit, nach Hause zu gehen, Jimmy. Aber halten Sie sich zur Verfügung, bitte.«
    Völlig perplex knallte Jimmy die Flasche auf den Tisch. »Nach Hause?«
    »Ja, die Steintreppe hoch, das Haus mit der Tür und den Fenstern. Sie wollen doch sicher Ihrer Mutter gute Nacht sagen.«
    Jimmy lachte unsicher. »Ich muß hier aber noch was trinken. Bin ja überhaupt noch nicht richtig dazu gekommen, ein Wort mit meinen Kumpeln zu wechseln, wo ich hier mit Ihnen beiden einen ausgequatscht habe.« Jetzt klang er wieder ziemlich cool.
    »Ach, so ein Pech aber auch, die Bude macht gerade dicht.« Macalvie trank sein Glas aus.
    Nun war Jimmy noch verblüffter. »Es ist doch noch nicht mal halb zehn. Was reden Sie da?« Er schaute sich um, um sicher zu sein, daß die Leute nicht schon alle verschwunden waren.
    »Sagen wir mal, heute wird früher Schluß gemacht.« Macalvie stand bereits und stopfte Zigaretten und Wechselgeld in die Tasche. »Zeit, nach Hause zu gehen. Es sei denn, Sie wollen mit uns zur Wache.«
    »Was, zum Teufel, soll das nun wieder?« fragte Jimmy so genervt wie am Anfang. Aber er hatte sein Bier ausgetrunken und stand auf.
    »Sie haben die Wahl. Eine schöne Tasse Tee bei Ihrer Mutter oder ab zur Wache.« Macalvie zuckte mit den Schultern, als wolle er andeuten: Kein Problem.
    Patsys Stimme begleitete sie zur Tür und hinaus in die kalte Abendluft.
    »Also, das raff ich nicht.« Jimmys Stimme war kaum zu hören.
    Während des folgenden Schweigens ging Macalvie auf den Jungen zu, und Jury dachte schon, er lenke endlich ein und wolle ihm tröstend die Hand auf die Schulter legen. Macalvie legte ihm auch die Hand auf die Schulter, aber nach Trost sah das nicht aus -eher wie der Griff eines Raubvogels. »Du - armes -Schwein«, sagte Macalvie.
    Da explodierte Jimmy. »Verdammt noch mal, was bilden Sie sich ein! Erzählen den Leuten, wie sie ihr Leben zu leben haben. Kommen hier rein wie beim Jüngsten Gericht und haben keinen blassen Dunst, was abläuft! Sie kennen mich nicht, Sie wissen nichts von mir, Sie kennen weder mich noch meine Mutter!«
    Er klang, als werde er gleich vor Wut heulen, und Jury erinnerte sich, daß er an dem Tag damals im Park mit Amy genauso geklungen hatte.
    Macalvie ließ Jimmys verbale Attacken über sich ergehen, wie er es zu tun pflegte, wenn er darauf wartete, daß seine Mitarbeiter - Männer oder Frauen, wie Gilly Thwaite zum Beispiel - ihre hysterischen Anfälle überstanden hatten, nachdem er sie mal wieder bis aufs Blut gepeinigt hatte. Als Jimmy seinem Ärger schließlich soweit Luft gemacht hatte, daß er nur noch vor sich hin stotterte, sagte Macalvie: »Also dann, gute Nacht. Wir bleiben hier stehen und passen auf, daß Sie heil die Treppe raufkommen und nicht überfallen werden.«
    Wutentbrannt stapfte Jimmy los. Nur einmal auf der Mitte der Treppe drehte er sich um und schleuderte Macalvie eine letzte Beleidigung an den Kopf. »Lecken Sie mich am Arsch, Commander!« Dann ging er weiter.
    Jury war begeistert von dem »Commander«, als habe das »Leck-mich-am-Arsch« um so mehr Gewicht, je höher der Rang.
    »Er hat nicht ganz unrecht, Macalvie.« Jury ergriff ihn am Arm und versuchte, ihn in Richtung Kai umzudrehen.
    Macalvie behielt die Treppe im Blick. »Ist er jetzt drin, oder drückt er sich in der Dunkelheit herum und wartet, daß er verduften kann?«
    »Also, jetzt kommen Sie! Verdammt, Sie sind nicht sein Kindermädchen!« Jury zog ihn zum Fluß.
    »Als nächstes stellen wir die Daten fest, wann Ihre Lady - Fanny Hamilton - im Südwesten war. Und wo. Kinderspiel.«
    Jury seufzte. »Die Verbindung, die Sie da herstellen, ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen.«
    Den Blick immer noch nach oben gerichtet, sagte Macalvie: »Nell Hawes und Angela Hope, beide in Santa Fe. Fanny - oder Frances - Hamilton dito.« Dann folgte ein theatralisches Stöhnen. »Wenn ich Urlaub nehmen könnte, würde ich hinfliegen. Zuviel am Hals im Moment.«
    »Sie haben immer zuviel am Hals. Während ich ja nichts Besseres zu tun habe, als in den amerikanischen Südwesten abzuschwirren.«
    »Sieht ganz so aus.« Macalvie verrenkte sich beinahe das Genick, weil er immer noch nach oben schielte.
    »Nein.«
    »Machen Sie, was Sie wollen.«
    »Angela Hope ist in Wiltshire gefunden worden. Nell Hawes hier in Devon gestorben. Fanny Hamilton in London. Die amerikanische Botschaft und die amerikanische Polizei sind an letzteren beiden garantiert nicht interessiert.

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