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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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der Unbekannte schienen sich zu unterhalten. Lars wirkte kurzzeitig überrascht, und der Croupier musste ihn mehrmals auffordern weiterzuspielen. Sander spulte vor. Lars saß jetzt an einem anderen Tisch. Sander sah sich seine Nachbarn an und entdeckte erneut den Unbekannten hinter Lars. Das konnte kein Zufall sein. Er stoppte das Bild, zoomte das Gesicht des Mannes heran und druckte einen Screenshot aus.
    Nach genau zehn Minuten kam Mr. Stone zurück.
    »Schluss jetzt!«
    »Danke.«
    Er rief wieder Tom in Amsterdam an.
    »Hier ist noch mal Sander, ich faxe dir auch ein Foto. Versuch herauszufinden, wer der Mann ist, dessen Gesicht ich eingekreist habe. Vielleicht ist er bei der Polizei aktenkundig.«
    »Danke, dass du mir sagst, wie ich meine Arbeit zu machen habe …«
    Sander eilte ins Hotel und faxte den Autopsiebericht und das Foto. Eine Stunde später rief Tom ihn zurück.
    »Hör zu, ich brauche noch etwas. Das Labor hat bei der Blutanalyse einen merkwürdigen Wirkstoff entdeckt.«
    »Einen Wirkstoff?«
    »Offenbar hat dein Lars irgendwas geschluckt, das nicht leicht zu deutende Spuren hinterlassen hat. Mehr weiß ich im Moment auch noch nicht.«
    »Tom, ich glaube, jetzt haben wir was in der Hand: die Überweisungen, das unglaubwürdige Alibi mit dem Anruf bei seinem Freund und jetzt die Sache mit dem Wirkstoff …«
    »Ja, aber freu dich nicht zu früh. Ich ruf dich zurück.«
    Sander legte auf. Hatte Lars unter Drogen gestanden? Wie hing das mit dem Mord an seinen Eltern, seiner überstürzten Abreise nach Las Vegas und seinem eigenen Tod zusammen? Sanders Hirn arbeitete auf Hochtouren, er hatte den Anfang einer Lösung. Erpressung, Drogen, die Sache nahm Gestalt an. Vielleicht hatte er auf dem Video ja sogar den Täter entdeckt! Das würde Hank beeindrucken.
    Den Rest des Tages verbrachte er damit, alle möglichen Szenarien zu durchdenken. Er entschloss sich zu einem Besuch im Casino, um den Druck abzubauen, der sich seit seiner Ankunft in Las Vegas aufgestaut hatte. Roulette, Geldautomaten, Black Jack, alles, was er brauchte, um sich ein ordentliches Abendessen zu verdienen. Mit dem erhabenen Gefühl, etwas vollbracht zu haben und vielleicht sogar einen Täter überführen zu können. Am späten Nachmittag rief Tom ihn an.
    »Na, was ist mit dem Wirkstoff?«
    »Nun, ich habe drei schlechte Nachrichten für dich.«
    »Was?«
    »Die Finanzabteilung hat die Kontoauszüge überprüft, die du ihnen übermittelt hast. Die fraglichen Überweisungen gingen an Online-Poker-Sites, denn Lars Loy pokerte nicht wenig, das haben auch die Studenten bestätigt, die du offenbar nicht sehr genau befragt hast. Was den Wirkstoff betrifft, so wird er vor allem in Aufputschmitteln eingesetzt. Wir haben Lars’ Gesundheitsakte daraufhin überprüft. Nichts. Bleiben noch Medikamententests. Also haben wir die Amsterdamer Labore durchgerufen, und in der Tat war er kurz vor seinem Tod in eine Testreihe eingebunden, um sich etwas dazuzuverdienen. Bisher entkräftet also nichts die These, dass die Loys bei einem misslungenen Einbruch ermordet worden sind und dass der Tod von Lars ein unglücklicher Zufall war.«
    Sander schluckte diese Information kommentarlos.
    »Und hier die letzte schlechte Nachricht. Wir haben der Polizei das Foto vorgelegt. Der Mann ist tatsächlich aktenkundig, aber in der Glücksspielabteilung. Er hatte zehn Jahre Casinoverbot und darf seit sechs Monaten wieder spielen. Und wo könnte er besser aufgehoben sein als in Las Vegas?«
    Sander sagte noch immer nichts.
    »Ach ja, und du sollst sofort zurückkommen, der Chef erwartet dich schon. Die Ferien sind vorbei.«
    Sander war baff. Für alles schien es eine logische Erklärung zu geben. Seine Fantasie war mit ihm durchgegangen. Hatte er seine Wünsche auf diesen Fall projiziert, weil er Hank unbedingt seine Fähigkeiten beweisen wollte? Er fühlte sich erschöpft, sein Stolz war getroffen. Er hatte die Situation unter falschen Voraussetzungen analysiert. Dabei hatte sein Szenario doch sehr realistisch geklungen. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass er sich komplett geirrt haben sollte. Irgendetwas war faul an der Sache, auch wenn er keine Möglichkeit mehr hatte, es zu belegen. Er würde seinem Chef kleinlaut gegenübertreten müssen, und seine Kollegen würden sich mit Sicherheit über ihn lustig machen: Tom hatte mit seinem Sarkasmus bereits den Anfang gemacht.
    Sander packte seine Sachen, um das nächste Flugzeug zu nehmen und die Stadt zu verlassen, die für

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