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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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Der Schauspieler sollte gegen fünf Gegner antreten, drei von ihnen waren unter fünfundzwanzig, die beiden anderen bekannte Pokerstars: Daniel Negreanu, der der Top-Liga angehörte, und Michael Mizrachi, der den vielsagenden Beinamen »The Grinder« (»Der Zermalmer«) trug.
    Der amerikanische Fernsehsender ESPN sollte das gesamte Finale live übertragen, Programmdauer mindestens sechs Stunden. Ausländische Fernsehsender, die mit einem großen Publikumsinteresse rechneten, hatten einiges an Personal und Material aufgeboten, um von dem Ereignis zu berichten.
    Sander Erwin kam genau zu dem Zeitpunkt an, als der Trubel in der Stadt auf dem Höhepunkt war. Er war fest entschlossen, Licht in den Mord an Lars und seinen Eltern zu bringen. Hank hatte ihm drei Tage bewilligt, um etwas Neues herauszufinden. Sander dachte an nichts anderes mehr als an den Fall Loy, für ihn war der Tod von Lars kein Unfall. Zu viele Indizien wiesen in eine andere Richtung. Der Finanzabteilung war es noch immer nicht gelungen herauszufinden, an wen die Überweisungen gegangen waren, die Sander entdeckt hatte.
    Er stieg im Hotel Encore ab, das er sich vorher im Internet angesehen hatte. Die Realität dieser Stadt überstieg all seine Vorstellungen von Gigantomanie, Luxus, Geld, Glamour und Trubel. Wie leicht wäre es, sich an Luxus zu gewöhnen, dachte er, während er aus seinem Fenster auf den Sunset Strip blickte. Aber er war nicht zum Spaß hier, auch wenn es für heute schon zu spät war, mit seinen Nachforschungen zu beginnen. Er war müde von der Reise und wollte sich lieber ausruhen, um sich auf den anstrengenden Tag vorzubereiten, der ihm bevorstand.
    Am nächsten Morgen
    Sander, einen Stadtplan in der Hand, machte sich auf zu dem Kommissariat, das wegen Lars’ Tod ermittelt hatte. Im Moment war die WSOP die Hauptsorge der örtlichen Polizei. Die großen Summen, die hier den Besitzer wechselten, zogen zwangsläufig Menschen mit unlauteren Absichten an. So waren die Auskünfte, die Sander bekam, mehr als knapp.
    »Kommissar Pinchao ist nicht da.«
    »Können Sie mir sagen, wann er zurückkommt?«
    »Wissen Sie, wir sind voll und ganz mit der WSOP beschäftigt, kommen Sie nächste Woche wieder.«
    Mit dieser Antwort wollte Sander sich nicht zufriedengeben, er hatte schließlich nur drei Tage Zeit. Auch fragte er sich, ob die Polizei hier immer so unkooperativ war, oder ob sie etwas zu verbergen hatte.
    Ihm kam die Idee, sein Glück bei der Lokalzeitung Las Vegas Sun zu versuchen, wo er vielleicht einen Bericht über Lars’ Tod finden würde. Zur Polizei konnte er dann später noch einmal gehen.
    Ein Student saß am Empfang der Redaktion und schien sich fürchterlich zu langweilen.
    »Guten Tag, ich möchte den Chefredakteur sprechen.«
    »Das ist nicht möglich, er ist nicht da. Alle Journalisten sind im Casino.«
    »Im Casino?«
    »Ja, um über die WSOP zu berichten. Sie machen Interviews und Fotos.«
    »Vielleicht können Sie mir ja helfen?«
    »Glaub ich kaum, ich bin nur zur Aushilfe hier. Und auch nur, weil meine Mutter von mir verlangt, in den Sommerferien zu arbeiten. Also hat sie ihren Bruder angerufen, damit er mir hier einen Job bei der Zeitung verschafft. Ich halte die Stellung. Zum Glück gibt es einen Fernseher.«
    »Nun, ich suche die Ausgabe vom 9. Dezember letzten Jahres.«
    »Warum?«
    »Einer meiner Freunde ist zwei Wochen vor Weihnachten hier gestorben, und ich möchte wissen …«
    »Oh, mein Beileid! In Las Vegas gestorben. Das ist hart. Welcher Tag genau? Am 9. Dezember sagen Sie? Hat er hier Urlaub gemacht?«
    »In gewisser Weise ja. Haben Sie Zugang zum Archiv? Vielleicht könnten Sie nachsehen, ob Sie die Ausgabe finden?«
    »Normalerweise darf ich den Empfang nicht verlassen. Könnten Sie an meiner Stelle kurz auf passen? Ich hoffe, Sie sind kein Dieb …«
    »Nein. Ich rühr mich nicht vom Fleck, versprochen! Ich brauche den Artikel wirklich dringend.«
    »Okay, bin schon unterwegs.«
    Kurz darauf kam der junge Mann mit der gesuchten Ausgabe zurück. Sander überflog die Rubrik »Vermischtes« und wurde schnell fündig: Eine kurze Notiz berichtete über Lars’ Tod.

    Gestern Abend wurde in einer Seitenstraße am nördlichen Ende des Sunset Strip ein junger Mann von etwa zwanzig Jahren erstochen. Bei der Leiche wurden keinerlei persönliche Gegenstände gefunden, die Hinweise auf ihre Identität hätten liefern können, weder Brieftasche noch Zimmerschlüssel oder Geld. Die Polizei tappt momentan im

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