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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Ihnen, wenn Sie mir nicht ein paar Fragen beantworten würden.«
    »Fragen Sie«, sagte Virgil.
    »Gestern haben Sie das aber anders gesehen.«
    »Nun ja, das war in der Öffentlichkeit. Ich rede mit Ihnen, aber es gilt folgender Deal: Was ich sage, ist inoffiziell, und Sie schreiben das so, als würde es von Gott kommen«, sagte er. »Ich erzähle Ihnen vielleicht nicht alles, aber ich werde Sie nicht belügen.«
    »Abgemacht«, erwiderte Williamson. Er drückte ein paar Tasten an seinem Computer, wechselte aus seinem Layout-Programm in die Textverarbeitung und stellte die erste Frage. »Glauben Sie, dass es sich bei dem Revolver Kaliber.357 um eine der Waffen handelt, mit denen das Sheriffbüro vor vielen Jahren ausgestattet wurde?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Virgil. Williamson wollte schon protestieren, doch Virgil hob beschwichtigend die Hand. »Ich will mich nicht vor der Frage drücken, aber ich hab wirklich keine Ahnung. Solche Waffen kauft heutzutage kaum noch jemand. Die meisten Leute wollen Automatikwaffen, weil man die im Fernsehen sieht, und wenn man einen Revolver als Jagdwaffe benutzen will, sollte man sich einen.44 Mag oder einen.454 Casul kaufen. Die.357er waren früher mal eine typische Copwaffe, und nur deshalb ist überhaupt jemand auf die Idee gekommen. Es hat etliche davon im Sheriffbüro gegeben, und die sind alle weg, und vielleicht … wer weiß?«
    »Okay«, sagte Williamson. »Zweite Frage: Glauben Sie, dass der Mörder aus der Gegend stammt?«
    »Ja«, sagte Virgil.
    »Möchten Sie das weiter ausführen?«, fragte Williamson.
    »Nein.«
    »Irgendwelche Verdächtigen?«
    »Bisher nicht.«
    »Ich bekomme aber nicht viel für meine Zeitungsausschnitte«, sagte Williamson.
    Virgil: »Wann müssen Sie mit der Zeitung fertig sein? Die kommt doch morgen früh raus, oder?«
    »Spätestens um drei. Dann maile ich sie an die Druckerei, die ist in Sioux Falls, und hol sie um elf Uhr ab«, sagte er. »Wenn ich eine Minute nach drei fertig bin, lassen die mich bis Mitternacht oder sogar bis ein Uhr warten, nur um mir eins reinzuwürgen.«
    »Okay. Rufen Sie mich um zwei auf meinem Handy an«, sagte Virgil. »Vielleicht kriegen Sie dann Ihre Story, aber vielleicht auch nicht. Doch es müsste Ihr Aufmacher sein.«
    Williamson zog die Augenbrauen hoch. »Das Feuer bei Judd ist der Aufmacher.«
    »Das ist doch schon zwei Tage alt, und alle wissen davon«, sagte Virgil. »Diese andere Geschichte ist nur ganz wenigen bekannt, und wenn Sie die drucken, ist die ganze Stadt morgen früh hellwach, darauf können Sie Gift nehmen. Aber wenn Sie mich als Quelle angeben, kriegen Sie für den Rest der Ermittlungen kein Wort mehr aus mir raus.«
    »Also noch eine Geschichte von Gott?« Williamson berührte mit der Zunge seine Unterlippe. Er wollte die Geschichte unbedingt haben. »Kommen Sie, ich zeig Ihnen das Archiv.«
     
    Das Archiv hatte die Größe eines durchschnittlichen Schlafzimmers und war in einer Mischung aus schmutzigem Grün und schmutzigem Braun gestrichen. Die Wände waren von Katalogschränken aus Eichenholz gesäumt, in denen sich Hunderte von fünfzehn Zentimeter hohen, fünfzehn Zentimeter breiten und sechzig Zentimeter tiefen Schubladen befanden. In der Mitte stand ein Schreibtisch mit einem ältlichen Dell-Computer. Williamson klopfte gegen einen der Schränke. »Hier ist alles nach Namen und Themen abgelegt. Vor 1999 haben wir, wenn in einer Geschichte endlos viele Namen vorkamen, nur von den fünf wichtigsten auf das Thema verwiesen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten beispielsweise auf einer Landwirtschaftsausstellung eine Ziege vorgeführt und Sie wären die Nummer dreiunddreißig auf der Liste gewesen, dann müsste man unter dem Namen der Ausstellung nachsehen und dort nach Ihrem Namen suchen, weil wir ihn nicht in das Namensregister aufgenommen hätten. Nach 1999 haben wir keine Ausschnitte mehr abgelegt, sondern alles auf CDs gepackt und von einem Informationsdienst sämtliche Querverweise einarbeiten lassen. Nach 1999 finden Sie also alle Namen und Themen.«
    »Selbst wenn man die Nummer dreiunddreißig auf der Liste ist?«
    »Plus Ziege«, sagte Williamson. »Ich würde Ihnen ja zeigen, wie man den Computer benutzt, aber das haben Sie in fünf Minuten selbst raus, und ich steh unter Zeitdruck. Eine Anleitung ist mit Tesafilm links auf den Schreibtisch geklebt. Viel Erfolg.«
    Er ging auf die Tür zu, zögerte jedoch, als ob er noch etwas wissen wollte. Also sagte Virgil: »Noch

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