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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Mordes ins Gefängnis bringen. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich fahr jetzt gleich aus Bluestem los und bin in vier Stunden bei Ihnen. Und jetzt geben Sie mir noch mal Shrake.«
    »Yeah?«, meldete sich Shrake wieder.
    »Nehmen Sie sich den restlichen Tag frei«, sagte Virgil.
    »Heute ist Samstag, Sie Schlauberger. Das war eh mein freier Tag.«
    »Dann nehmen Sie sich auch noch morgen frei. Ich glaube nicht, dass Gerald sich verdrückt. Geben Sie mir die Adresse. Wie war noch mal der Name der Tochter, Jones?«
    »Richtig, Cornelia Jones. Geboren am 18.6.1947. Wir sind jetzt in ihrem Haus in Apple Valley, biegen Sie an der Cliff Road …«
     
    Auf dem Kühlergrill von Virgils Truck waren zusätzliche LED-Blinklichter montiert, und er besaß ein abnehmbares Blaulicht für das Dach, das man in den Zigarettenanzünder stöpseln konnte. Er hatte diese Lichter noch nie bei der Jagd auf Verbrecher benutzt, setzte sie aber gelegentlich ein, wenn er mal schnell fahren wollte.
    Er rief bei der Bezirksstelle der Highway Patrol in Marshall an und erklärte, er müsse im Rahmen einer Mordermittlung so schnell wie möglich über die I-90 Richtung Osten und die I-35 Richtung Norden in die Twin Cities fahren. Er bat darum, dass man auch die anderen Bezirke informieren möge, und fügte hinzu, dass er sein Blaulicht benutzen würde.
    Er erreichte Joanie, als er gerade aus der Stadt fuhr. »Ich hätte nicht gedacht, dass du schon so bald wach wärst …«, begann sie.
    »Ich muss ganz schnell in die Twin Cities«, sagte Virgil. »Bin hoffentlich morgen wieder zurück.«
    »Was ist passiert?«
    »Wir haben die Johnstones, und die wissen irgendwas. Sag das Jim, wenn er auf ist - ich schätze in einer Stunde oder so.«
    »Mach ich. Sei vorsichtig, Virgil.«
     
    Mit dem Truck konnte man problemlos neunzig Meilen pro Stunde fahren, doch ab hundert wurde das Motorengeräusch sehr laut, und der Wagen lag nicht mehr sicher auf der Straße. Virgil ging auf achtundneunzig Meilen runter, stellte den Tempomat ein und hörte ein bisschen Musik. In zweieinhalb Stunden schaffte er es bis zur Südgrenze der Twin Cities, verließ die Interstate an der Ausfahrt Apple Valley, kurvte eine Weile herum und fand schließlich die Roan Stallion Lane, die nur einen halben Block lang war, und bog in die Einfahrt von Cornelia Jones.
    Das Gebäude war ein typisches Vorstadthaus; es zeichnete sich lediglich dadurch aus, dass der Rasen praktisch ein Feld von Staudenlilien war. Tausende davon, wie eine Zwergenarmee aus der Invasion der Körperfresser .
    Virgil zog einen Schaukelstuhl quer durch das Zimmer und pflanzte sich vor Gerald Johnstone auf, damit er ihm direkt ins Gesicht sehen konnte. »Gerald, Sie sind ein schlechter Mensch. Sie decken einen Mann, der mindestens fünf Menschen umgebracht hat. Sie haben mich neulich angelogen, und ich wusste es, und nun haben Sie auch noch Ihre Frau und Ihre Tochter mit in die Sache hineingezogen. Damit ist es eine kriminelle Verschwörung.«
    Gerald fing an zu flennen, was bei einem Mann in seinem Alter gar nicht gut aussah. Carol Johnstone tätschelte ihm den Oberschenkel und redete ihm gut zu. »Sag’s ihm, Jerry, sag’s ihm, und alles wird wieder gut.«
    »Vielleicht sollten wir einen Anwalt holen«, meinte die Tochter, eine phlegmatische Frau mit skeptischem Gesichtsausdruck. »Wir wissen ja gar nicht, was wir hier tun.«
    Virgil wollte das nicht, deshalb sagte er zu ihr: »Sie können einen Anwalt anrufen. Dann gehen wir alle zum Gefängnis, ich lasse die beiden wegen Behinderung der Justiz und wegen Begünstigung nach einem Mord in Untersuchungshaft nehmen, und Sie können Ihr Haus als Kaution stellen, um sie wieder freizukriegen. Also: Ich brauche die Informationen, und ich werde sie so oder so bekommen. Aber wenn wir drei Tage lang herumdrucksen, und es geschieht ein weiterer Mord, während Jerry auf den Informationen sitzt, die ich brauche, um den Mörder zu schnappen, dann bringe ich seinen alten Arsch ins Gefängnis, und den von Ihrer Mutter auch, und sie werden dort bleiben, bis sie sterben. Okay?«
    Darauf fing Gerald erneut an zu flennen. Virgil setzte eine steinerne Miene auf, bis er sich wieder halbwegs beruhigt hatte. »Es war bei der Mann-auf-dem-Mond-Party …«, begann er.
    Virgil schloss die Augen. Er kam sich vor, als hätte er gerade einen Berggipfel überquert. »Oh, Scheiße. Eine Party und kein Mann.«
    Am 20. Juli 1969, dem Tag, an dem die ersten Menschen mit der Apollo 11 auf dem Mond landeten,

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