Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
durch Zufall erfahren sollte.
    »Sie hat gesagt, dass der andere sie dazu gezwungen hat. Ist das wahr?«
    »Möglicherweise.«
    »Wie konnten Sie sie dann einfach erschießen?«
    »Weil sie schuldig war.«
    »Und wer hat Sie zu Richter, Geschworenen und Henk-« Er stockte.
    »Henker ernannt«, führte ich seine Frage zu Ende. »Der Staat.«
    »Ich dachte, wir wären die Guten«, sagte er und klang wie ein Kind bei der Erkenntnis, dass Gut und Böse nah beieinanderliegen und manchmal kaum zu unterscheiden sind. Manchmal hängt der Unterschied nur daran, an welchem Ende der Waffe man sich befindet.
    »Das sind wir.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie nicht.«
    Was ich darauf erwiderte, war nicht zu entschuldigen, außer damit, dass er mich verletzt hatte, indem er etwas aussprach, was ich mich selbst schon gefragt hatte. »Wenn Sie hier nicht klarkommen, suchen Sie sich einen Schreibtischjob. Und jetzt lassen Sie mich gefälligst in Ruhe.«
    Er starrte mich an.
    Hudson sagte: »Mendez, gehen Sie an die frische Luft. Das ist ein Befehl.«
    Mendez blickte uns beide noch mal an, dann ging er zur Tür. Hudson schaute ihm nach, dann blickte er mich an. »Er hat es nicht so gemeint.«
    »Doch, hat er.«
    »Er weiß nichts über Ihre Arbeit.«
    Ich seufzte. »Sicher.«
    »In den Filmen erscheinen die Vampire friedlich. Hier war gar nichts friedlich.«
    »Ich bringe keinen Frieden, sondern den Tod, Sergeant.«
    »Sie retten mehr Leben, als Sie vernichten.«
    »Nett, dass Sie es so sehen«, sagte ich.
    Er klopfte mir auf den Rücken. Das war für ihn das Äußerste und kam einer Umarmung gleich. Ich nahm es, wie es gemeint war: als Kompliment. »Sie haben heute Nacht gute Arbeit geleistet, Blake, lassen Sie sich das von keinem ausreden.«
    Ich nickte. Danke.«
    »Sie klingen nicht überzeugt.«
    »Sagen wir einfach, nach einer Weile ist man es müde, Leute erschießen zu müssen, die um ihr Leben flehen.«
    »Das sind Vampire, die sind schon tot«, sagte er.
    Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Das würde ich gern so sehen, Sergeant Hudson, das würde ich wirklich gern so sehen.« Die Sanitäter trugen die Verletzten hinaus. Melbourne ließen sie noch liegen. Zuerst nahmen sie die mit, die noch zu retten waren. Die Toten würden nicht weglaufen. Na ja, nicht die in diesem Zimmer.

79
    I ch stritt mich mit Sergeant Hudson. Das Gespräch führten wir leise hinter der offenen Hecktür des Einsatzwagens, damit die Presseleute, die sich inzwischen auf das Ereignis gestürzt hatten, uns nicht vor die Linse bekamen.
    »Das waren nicht die Täter, die wir suchen, Sergeant«, sagte ich.
    »Es waren ein oder zwei Vampire mehr, als Bisse an den früheren Opfern. Die haben sich eben Verstärkung besorgt.«
    »Der Meistervampir unserer Tätergruppe ist so stark, dass er seine Macht sowohl vor dem Oberhaupt der Vampirkirche als auch vor dem Meister von St. Louis verbergen kann. Keiner, den wir da oben getötet haben, hatte solche Macht.«
    »Wir haben drei Männer verloren. Ich meine, die waren machtvoll genug.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die meisten waren Neulinge, höchstens ein paar Tage alt, und die anderen Opfer wurden nicht von unbeherrschten Neulingen ausgesaugt, sondern da hat jemand noch ganz andere Zwecke verfolgt. Die Vampire in der Wohnung da oben haben sich mehr wie Tiere verhalten als wie denkende Wesen. Sie waren zu unbeherrscht für eine geordnete Jagd.«
    »Geordnete Jagd? Was soll das heißen? Das klingt, als wäre das Töten von Menschen das Gleiche wie die Jagd auf Wild oder Kaninchen.«
    »Für manche Vampire ist es das.«
    Er schüttelte den Kopf und begann, die Hände in die Seiten gestützt, einen kleinen Kreis abzuschreiten, aber die offene Hecktür behinderte ihn. »Es ist die richtige Anzahl Vampire, sie haben eine Stripperin umgebracht und eine zweite beinahe getötet. Das genügt.«
    »Sie haben die Frau entführt und für einen Zeugen gesorgt, damit wir es erfahren. Sie wollten, dass wir heute Nacht hierherkommen. Warum?«
    »Sie haben uns im Flur der Wohnung aufgelauert, Blake. Ich denke, wir waren einfach fähiger, als die angenommen haben.«
    »Möglich, aber was, wenn die Falle nicht aufgestellt war, um uns zu töten, sondern um die Vampire zu töten?«
    »Das … leuchtet mir nicht ein.«
    »Sie möchten gern den Fall abschließen. Sie möchten die Täter für tot erklären. Wir töten ein paar Vampire, finden zwei Stripperinnen in der Wohnung, und Sie sind bereit zu glauben, dass das unsere

Weitere Kostenlose Bücher