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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dann warf er Jason aufs Bett. Vielleicht wollte er mich treffen, doch ich rollte mich davon runter, und als Jason darauf landete, mit solcher Wucht, dass der Rahmen unter ihm brach, war auf der Matratze niemand außer ihm.
    Ich stand neben dem Bett bei Nathaniel. Er hatte sich ein bisschen vor mich gestellt. Nicht als wäre ich ein Dämchen in Bedrängnis, aber fast. Ich war seine Nimir-Ra. Hätte ich da nicht vor ihm stehen sollen?
    Jason lag wie betäubt da. Er war aus zweieinhalb Metern Entfernung aufs Bett geworfen worden und bekam schlecht Luft, rührte sich überhaupt nicht. Ich hatte nicht die Selbstheilungskräfte wie er und Nathaniel; da wäre es vielleicht nicht sonderlich intelligent, sich in die erste Reihe zu stellen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie häufig bei Richard.
    »Warum geht ihr nicht alle zurück aufs Bett? Das wäre bestimmt eine Mordsshow. Raina und Gabriel wären begeistert gewesen.« Da ich die beiden hatte töten müssen, damit ich nicht die Hauptrolle in einem ihrer Snuff-Filme übernehmen musste, war das eine wirklich fiese Bemerkung. Doch die Zeiten, wo mich solcher Mist von Richard aufregte, waren vorbei. Außerdem fürchtete ich, was passieren könnte, wenn ich ihm meine Wut entgegensetzte.
    Seine Macht war überall, sie stach und brannte bei jedem Atemzug. Und außer Zorn nahm ich noch anderes bei ihm wahr: Ekel, Entsetzen und hinter dem, was seinen Zorn anfachte … Neid. Wieso Neid? Dabei schirmte er sich fast gar nicht ab, und so bekam ich die Antwort.
    Ich sah es bruchstückhaft, aber es ergab ein Bild: Clair und Richard im Bett; Richard war auf seine übliche zupackende Art zugange; Clair wechselte mittendrin die Gestalt, zerkratzte ihm Rücken und Schultern; Clair in Menschengestalt schreiend.
    Richard schleuderte mir seinen Ärger entgegen, und ich taumelte, als hätte er mich gestoßen. »Bleib gefälligst aus meinem Kopf.«
    »Dann schirm dich gefälligst ab.«
    Darauf brüllte er seine Wut heraus, dass es in dem großen Zimmer nachhallte. Draußen auf dem Flur näherten sich eilige Schritte. Ich wusste, wer da gerannt kam.
    Drei Leute stürmten herein. Eine Frau, zwei Männer, alle mit schussbereiter Waffe. Sie richteten sie auf Richard. Claudia, die fast so groß war wie Dolph und breitere, muskulösere Schultern hatte als die meisten Männer, die ich kannte, nahm mit raschen Blicken die Situation in sich auf. Ihr straffer Pferdeschwanz schwang hin und her, weil er hoch angesetzt war. Ein Mädchenpferdeschwanz, um das fehlende Make-up und die muskulösen Arme auszugleichen. Die Männer bei ihr kannte ich nicht, aber sie hielten ihre Waffen, als verstünden sie was davon. Inzwischen rechnete ich bei Rafaels Leuten nur noch mit Profis. Die Werratten rekrutierten keine Amateure.
    »Was ist hier los, Anita?«, fragte Claudia. Sie klang ruhig, aber schon ein bisschen angespannt, als sei sie innerlich fest entschlossen, alles zu tun, was nötig war, und sie hätte weniger Bedenken dabei als ich.
    »Eine Meinungsverschiedenheit«, antwortete ich.
    Sie lachte, aber nicht, als wäre es lustig. »Eine Meinungsverschiedenheit, na so was.«
    »Nichts, was die Ratten etwas anginge«, sagte Richard. »Das betrifft nur mein und Anitas Rudel.«
    Claudias Blick wanderte durch das Zimmer, verweilte bei dem blutenden Werwolf, dem zerbrochenen Bettrahmen, meiner Hand an Nathaniels Arm, mit der ich ihn von Richard fernhielt, und kehrte zu Richard zurück. Sie lächelte, aber nicht heiter. »Es riecht aber nicht nach einer Rudelangelegenheit, das hier riecht nach etwas Persönlichem.«
    »Das geht euch nichts an«, sagte Richard mit noch tieferer Stimme, aber ohne Knurren.
    Sie lächelte ihn an, aber eigentlich bleckte sie die Zähne. »Tut es doch, weil wir nämlich dafür bezahlt werden, den Zirkus und seine Bewohner zu schützen. Du hast bereits einen unserer Schutzbefohlenen blutig geschlagen, Ulfric. Wir können wirklich nicht zulassen, dass du noch jemanden verletzt.«
    »Er hat sich widersetzt. Niemand widersetzt sich dem König. Rafael würde mir darin zustimmen.« Er hatte sich zu ihr umgedreht, und mir fiel auf, dass er zu den wenigen Männern gehörte, die neben Claudia nicht schmächtig aussahen.
    »Ob unser König zustimmen würde oder nicht, steht hier nicht zur Debatte.« Sie seufzte und senkte die Waffe. Ihre Untergebenen folgten ihrem Beispiel.
    Richard wandte sich uns und dem Bett zu, er machte sogar einen Schritt darauf zu.
    »Nein, Ulfric, du wirst nicht

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