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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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fortfahren, sie zu misshandeln. Zwar würden wir dich nicht erschießen können, ohne dass es politische Probleme gäbe, aber wir werden auch nicht zulassen, dass du die Leute misshandelst, die wir verpflichtet sind zu schützen.«
    Er drehte den Kopf nach ihr, und seine sengende Macht schien sich aus dem hinteren Bereich des Zimmers zurückzuziehen, um sich neu zusammenzuballen. Ich stand nicht nah genug, um es zu fühlen, war aber zu jeder Wette bereit, dass sich die geballte Macht auf Claudia richtete.
    Ihr Kopf bekam einen Ruck wie bei einer Ohrfeige. Ihre Begleiter wichen zurück, um sich mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen, für den Fall, dass die Lage eskalierte.
    »Niemand stellt deine Macht in Frage, Ulfric, sie ist groß«, sagte sie, und man hörte ihren aufkeimenden Ärger. »Aber ich stelle deine Selbstbeherrschung in Frage.«
    Richard war wütend, ungeheuer wütend, und er suchte Streit. Mir wäre lieber gewesen, er stritte mit jemand anderem als mit mir, doch ich fürchtete, dass die Werratten nicht so deeskalierend vorgehen würden wie wir. Dabei könnte es ernsthafte Verletzungen geben oder sogar Schlimmeres. Richards schlechte Laune wäre ein mieser Grund zum Sterben. Ich weiß, ich weiß, wahrscheinlich würde es nicht so weit kommen, aber die meisten Werratten waren ehemalige Söldner. Die kämpften bis zum Ende. Richard nicht. Der wurde ungeheuer wütend, hielt aber nichts vom Töten. Die Sache konnte sehr schnell sehr schiefgehen.
    »Jetzt mal ganz ruhig«, sagte ich. »Es lohnt sich nicht, dafür zu sterben.«
    Richard sah mich an. »Niemand redet hier vom Töten außer dir.«
    »Richard, die drei Leibwächter, die dich anblicken, haben genau in dem Moment, als sie durch die Tür gekommen sind, daran gedacht, dich zu erschießen. Frag sie. Na los, frag sie.«
    Er schaute die Werratten an, die die Waffe noch gesenkt hielten. »Ist das wahr?«
    Die drei wechselten einen Blick, dann antwortete Claudia mit ja.
    »Ihr habt daran gedacht, mich zu erschießen? Einfach so?«
    »Wir wusste nicht, dass du es bist, Ulfric. Aber wir haben die Erlaubnis, zur Erledigung unserer Pflicht jedes Mittel anzuwenden. Wir können dir nicht gestatten, jemanden zu verletzen, den wir schützen sollen.«
    »Und ihr dürft euch nicht einmischen, wenn ich einen meiner Wölfe diszipliniere.«
    Sie nickte. »Das stimmt. In die Angelegenheiten eines fremden Rudels darf man nicht eingreifen. Wenn du beweisen kannst, dass es sich hier um eine Rudelangelegenheit handelt, und nicht um etwas Persönliches, können wir gehen und du darfst es zu Ende bringen. Aber das musst du erst beweisen.«
    Einer ihrer Begleiter, ein kleiner Dunkelhaariger, der aussah, als hätte er zu viel Zeit in Rattengestalt verbracht, sagte: »Für mich riecht das nach Eifersucht.«
    »Roberto, das ist keine Hilfe«, sagte Claudia, ohne Richard aus den Augen zu lassen.
    Jason drehte sich und begann sich aufzusetzen. Wie es aussah, hatte er dabei Schmerzen.
    »Er hat sich mir widersetzt«, sagte Richard und zeigte auf ihn.
    »Auf welche Weise?«, fragte Claudia.
    »Er weigerte sich, zur Seite zu gehen.«
    »Was hättest du getan, wenn ich dir Platz gemacht hätte?«, fragte Jason ein wenig undeutlich. Vielleicht blutete er noch in der Mundhöhle. »Wenn du mich nicht aufs Bett geschleudert hättest, wen dann? Nathaniel? Anita? Bei ihr verheilen Wunden nicht so leicht wie bei uns, Richard.«
    »Ich würde nie –«
    »Als du durch die Tür gekommen bist, wolltest du jemanden verletzen«, fiel Jason ihm ins Wort und ließ ein bisschen Blut aus dem Windwinkel fließen. Mit einer Wolfsschnauze ließ es sich nicht so gut spucken. »Ich dachte, besser ich als sie.«
    Die sengende Macht im Raum verringerte sich. Richard ließ die Schultern hängen und brüllte aus vollem Hals so lange und laut, wie er Atem hatte. Er ließ sich auf die Knie fallen und schlug mit den Händen auf den Boden. Das gefiel ihm anscheinend, denn er hörte nicht mehr auf. Erst als der Steinboden unter dem Teppich eine sichtbare Delle bekam.
    Seine Handkanten waren voll blutiger Schürfwunden. Er hob die blutigen Hände und starrte sie an. Er weinte nicht, er fluchte nicht, er tat gar nichts.
    Wir warteten wie erstarrt, was er als Nächstes tun oder sagen würde. Eine volle Minute verging, ohne dass er sich rührte. Claudia schaute zu mir. Ich zuckte die Achseln. Ich war mal mit ihm verlobt gewesen, ich war seine Geliebte gewesen, aber ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Das war

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