Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Verführer. Von denen haben wir jede Menge.«
    Er zuckte auf diese wundervolle französische Art die Achseln, eine elegante Geste, die alles und nichts bedeuten konnte. Manchmal fragte ich mich, ob Achselzucken ein angemessenes Wort dafür war. Amerikaner zuckten die Achseln. Was Jean-Claude tat, war damit gar nicht vergleichbar.
    »Ich habe deinem Nathaniel gesagt, er könne gehen und seine neue, verblüffende Verfassung pflegen. Damit wird er bei den Damen noch beliebter werden.« Er benahm sich sehr freundlich und unverbindlich. Er lächelte, bewegte sich anmutig und ein bisschen extravagant. Er verbarg etwas. Ich wusste schon lange, dass das nicht der echte Jean-Claude war. Das war eines seiner vielen Gesichter, die er aufsetzte, wenn die Wirklichkeit zu hart, zu schockierend, zu sonst was wäre.
    »Was ist los, Jean-Claude?«
    »Was meinst du, ma petite?«, fragte er und kam auf der Seite, wo ich saß, auf das Bett, das heißt, auf der, wo ich das Bettzeug abgezogen hatte, sodass wir auf einer relativ sauberen Matratze saßen. Die bewegte sich ungleichmäßig, als er es sich darauf bequem machte, worauf er Richard fragend ansah. »Ich denke, du schuldest meinem Pomme de sang ein neues Bettgestell, Richard.«
    Richard war so anständig, ein verlegenes Gesicht zu machen. »Ich habe die Beherrschung verloren, das tut mir leid. Ich werde das Bett ersetzen.«
    »Gut.« Jean-Claude kreuzte die Beine und zog eines ein bisschen an, um die Hände vor dem Knie zu falten und ein blasses Schienbein zu enthüllen. Flirtete er? Nein, das traf es nicht.
    Das Nächste kam nicht aus meinem Mund, sondern aus Richards, obwohl es genau meine Worte waren – gruselig. »Lass den Quatsch, Jean-Claude. Sag uns einfach, was passiert ist.«
    Der Blick, mit dem er uns bedachte, war viel zu unschuldig. »Was meinst du damit, mon ami?«
    Richard und ich wechselten einen vielsagenden Blick. Richard übernahm das Reden. »Keine Spielchen, Jean-Claude, denk dran.«
    »Du klingst allmählich genau wie ma petite.«
    »Danke. Ich nehme das als Kompliment.«
    Das brachte ihm von mir ein Lächeln ein.
    Richard erwiderte es, und es war sein erstes echtes Lächeln, seit er ins Zimmer gekommen war. Es tat gut, es zu sehen, und ich stellte fest, dass meines genauso unverfälscht war. Verblüffend, wie nett wir plötzlich alle miteinander waren.
    »Du spielst wieder den zufrieden-lässigen Extravaganten«, sagte ich. »Hör auf damit und sag uns, was los ist.«
    »Ist dir aufgefallen, ma petite, dass Richard fast so unverblümt redet wie du?«
    »Und ich habe inzwischen Momente, wo ich klinge wie du, Jean-Claude. Lass mich raten: Die engere Bindung zwischen uns hat interessante Begleiterscheinungen.«
    »Nicht nur die Bindung zwischen uns, ma petite, sondern auch deine Verbindung mit den Mitgliedern deines neuen Triumvirats. Das hat meines Erachtens die Begleiterscheinungen verstärkt.« Sein Gesicht war noch freundlich, aber das Gekünstelte ließ nach und machte einen Ernst sichtbar, der nichts Gutes verhieß. Irgendetwas gefiel ihm nicht. Was, wusste ich nicht, aber es musste etwas sein, von dem er glaubte, es würde uns beiden oder zumindest einem von uns auch nicht gefallen.
    Zunächst einmal räumte er ein, dass meine Bereitschaft, es mit Byron und Requiem zu treiben, wahrscheinlich daher rührte, dass seine nicht ganz so wählerische Art nun bei mir durchschlug. Ich unterbrach ihn, ehe er mit dem Satz ganz zu Ende gekommen war. »Hätte ich das nicht getan, hättest du nicht genug Energie gehabt, um mit Primo fertig zu werden. Er hätte das Publikum niedergemetzelt. Und vor die Wahl gestellt, meine Tugendhaftigkeit zu behalten oder ein Dutzend Menschenleben zu retten, tja.« Ich zuckte die Achseln. »Es war okay, aber ich würde es nicht zur Gewohnheit machen wollen.«
    »Du überraschst mich, ma petite.« Er lehnte sich in die Kissen. Seine Körperhaltung blieb elegant, typisch alter Vampir, trotzdem wirkte er entspannter.
    »Ein bisschen Sex ist nicht so schlimm, dass man lieber stirbt, wie ich inzwischen weiß.«
    »Ist das alles?«, fragte Richard. »Oder ist da noch mehr, was du uns lieber verschweigen würdest, obwohl du denkst, dass wir es wissen sollten?«
    »Da siehst du es, er ist wie du. Allerdings weiß ich nicht, ob ich zwei von –«
    »Raus damit«, sagte ich.
    Er runzelte leicht die Stirn. »Du hast offenbar schon bemerkt, dass wir auch unsere diversen Fähigkeiten untereinander austauschen. Ich weiß nicht, was wir alles

Weitere Kostenlose Bücher