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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sah blass und sauber aus. Mit dem hellblauen Handtuch um den Kopf eigentlich zu blass, ein bisschen kränklich sogar. Ich knotete das Handtuch auf, denn ich wusste, dass ich mit nassen Haaren in dem Morgenmantel gut aussah. Dann hielt ich inne. Erstens war mein Haar nass und Seide mochte keine Nässe. Zweitens warteten nebenan nicht zwei Liebhaber, sondern nur einer auf mich. Es kam nicht darauf an gut auszusehen, sondern Richard zu helfen, damit er keinen Anfall bekam, wenn Jean-Claude ihn anfasste.
    Ich sah mir in die Augen und überlegte, ob ich es zugeben sollte, wenigstens vor mir selbst: Es war mir noch immer wichtig, ob Richard mich attraktiv fand. Ja, vor mir selbst konnte ich es zugeben. Aber das Handtuch blieb auf dem Kopf.
    Als ich ins Zimmer kam, stritten sie über Kerzen. Jean-Claude hatte für die Nachttische welche mitgebracht, und Richard sagte gerade: »Wir brauchen keine Kerzen, Jean-Claude. Ich spende lediglich Blut. Das ist alles.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Wir brauchen keine Kerzen«, sagte ich.
    »Ihr beide seid so unromantisch.«
    »Hier geht es nicht um Romantik, hier geht es um Stärkung«, erwiderte ich.
    »Siehst du«, sagte Richard, »Anita stimmt mir zu.«
    »Natürlich tut sie das, mon ami.« Jean-Claude klang trotzdem viel zu selbstzufrieden.
    Die Matratzen lagen frisch bezogen auf dem Boden, mit blutroter Bettwäsche. Auch die Kopfkissen hatten neue Bezüge bekommen. Das Rot schimmerte in dem gedämpften Licht. Richard hatte seine Jeansjacke ausgezogen, wahrscheinlich bevor sie das Bettgestellt abmontierten, und hatte ein olivgrünes T-Shirt an.
    »Mir ist noch nie aufgefallen, wie dunkel Jasons Zimmer ist«, sagte Jean-Claude. »Ich habe keine zusätzlichen Lampen, um sie aufzustellen, aber durch Kerzen wird es auch heller. Ich würde romantische Gründe vorziehen, sehe es aber rein praktisch. Ich möchte mehr Licht.«
    »Du bist ein Vampir«, hielt Richard ihm entgegen, »du siehst im Dunkeln besser als ich.«
    »Stimmt, aber wenn dir erlaubt wäre, jemanden anzufassen, der dir keine intime Berührung gestattet, würdest du es dann nicht auch hell haben wollen, um sehen zu können, was du tust?«
    Er sah Richard an, dann glitt sein Blick kurz an ihm vorbei zu mir. Es ging ganz schnell, aber Richard folgte ihm und plötzlich wusste er nicht mehr, was für ein Gesicht er machen sollte. Darum drehte er sich von mir weg.
    »Habe ich etwas verpasst?«, fragte ich. »Oder entgeht mir gerade etwas?«
    »Dir entgeht doch kaum etwas, ma petite.«
    »Kerzen sind in Ordnung«, sagte Richard, ohne mich anzusehen.
    Ich schüttelte den Kopf. In dem Moment spürte ich eine kleine Berührung, die ich kannte. Ich öffnete meine Abschirmung um einen winzigen Spalt. Jean-Claudes Stimme säuselte wie ein sanfter Wind durch meinen Kopf. »Bedeutet es dir nichts, dass Richard seine Meinung geändert hat, sowie er dich im Morgenmantel sah?«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, genauso lautlos zu kommunizieren, aber ich war nicht besonders gut darin. »Im Morgenmantel und mit einem Handtuch um den Kopf, das kann kaum der Grund sein.«
    »Du schätzt dich noch immer nicht so sehr wie wir dich, ma petite.«
    Schon wieder dieses Wir. Ich machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, als mir ein Schwall Wärme über die Haut strich. Ich stockte. »Sich heimlich in Gedanken unterhalten und den Dritten ausschließen ist unhöflich«, sagte Richard. »Das ist wie Flüstern und mit dem Finger zeigen.«
    Das konnte ich nicht bestreiten, obwohl ich’s gerne getan hätte. »Glaub mir, Richard, es war ganz unwichtig.«
    »Das würde ich gern selbst beurteilen«, sagte er.
    Ich seufzte, vermutlich zum tausendsten Mal heute. Was hatte ich mir bloß gedacht? Ich hätte Jean-Claude sagen sollen, dass wir kein Bett brauchten. Richard brauchte sich nur auf den Boden zu knien und Jean-Claude an ihm zu saugen, und schon wären wir fertig.
    Richard zog sich das T-Shirt aus. »Das ist zu hell. Darauf sieht man jeden Blutspritzer.« Er glaubte, es erklären zu müssen, und es stimmte ja auch, aber ich war froh, dass er mich in dem Moment nicht ansah. Denn ihn ohne T-Shirt zu sehen hatte die gewohnte Wirkung auf mich. An dem Tag, an dem ich einen Raum betrete und mein Körper nicht auf Richard reagiert, weiß ich erst, dass es endgültig zwischen uns aus ist, hatte ich mal gesagt. Hormone sind nämlich hinterhältige Biester. Ihnen ist es egal, ob der attraktive Kerl einem das Herz gebrochen hat, Hauptsache er ist

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