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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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er schnell zu Ende rauchte.
    Er nahm einen weiteren kräftigen Zug und ließ den Rauch beim Sprechen ausströmen. »Hab ich was verpasst? Hat sich einer von den anderen bei einer Stripperin danebenbenommen? Will mir das jetzt einer von den aufrechten Kirchenheinis in die Schuhe schieben?«
    »Etwas in der Art«, sagte ich milde.
    Er kramte einen Aschenbecher aus der Unordnung hervor, ein altmodisches Ding aus hellgrüner Keramik mit erhöhtem Rand und einer Ablage für die brennenden Zigaretten, die wie eine Reihe stumpfer Zähne aussah. Benchely drückte seine Kippe aus und versuchte gar nicht zu verbergen, dass er sauer war. Oder fünf Jahre Totsein reichten nicht, um sich eine nichtssagende Mimik zuzulegen. Möglich.
    »Verdammt, es war Charles, stimmt’s?«
    Ich zuckte die Achseln. Zerbrowski lächelte. Wir sagten weder ja noch nein. Wir waren die Unverbindlichkeit in Person.
    »Er ist in dem blöden Club Mitglied. Hat er Ihnen das verraten?«
    »Nicht von sich aus«, sagte ich.
    »Kann ich mir auch nicht vorstellen. Verdammte Heuchler allesamt.« Er fuhr sich durch die Haare, worauf sie noch mehr abstanden als vorher. »Hat er Ihnen erzählt, dass er mich für die blöde Kirche geworben hat?«
    Ich verkniff es mir, einen Blick mit Zerbrowski zu wechseln. »Das hat er nicht erwähnt«, sagte der.
    »Ich hatte versucht, mit dem Trinken aufzuhören, mit diesen zwölf Schritten, Sie wissen schon. Ich hab’s wirklich versucht. Es hat nie geklappt. Ich habe zwei Frauen verloren, und mehr Jobs, als ich zählen kann. Mein Sohn ist fast zwölf. Aber ich darf ihn nicht sehen, wurde mir vom Gericht verboten. Meinen eigenen Sohn. Ist das nicht zum Kotzen?«
    Zerbrowski pflichtete ihm bei.
    »Einen Abend war Moffat in dem Club. Es wäre ganz einfach, meinte er. Ich würde das Trinken sein lassen, weil ich gar nicht mehr trinken könnte. Ganz einfach.« Er griff nach der nächsten Zigarette.
    »Können Sie damit warten, bis wir gegangen sind?«, bat ich.
    »Es ist das einzige Laster, das ich noch habe«, sagte er, steckte die Zigarette aber wieder in die Schachtel. Das Feuerzeug behielt er in der Hand und spielte damit herum, als beruhigte es ihn. »Mein Psychodoktor sagt, ich bin eine Suchtpersönlichkeit. Wissen Sie, was das ist?«
    »Das heißt, wenn Sie nicht trinken können, suchen Sie sich eine andere Sucht«, sagte ich.
    Er lächelte und sah mich zum ersten Mal wirklich an. Nicht wie einen Bullen, der ihn schikanierte, sondern wie eine Person. »Ja, genau. Meinem Psychodoktor würde die Definition nicht gefallen, ganz bestimmt nicht. Aber Sie haben es genau getroffen. Manche Leute haben Glück, die stehen nur auf Alkohol oder sie qualmen nur oder was auch immer, aber für Leute wie mich, die süchtig auf Sucht sind, geht alles.«
    »Auch Blut«, sagte ich.
    Er lachte wieder und nickte. »Ja, ja, ich kann keinen Schnaps mehr trinken, aber trinken kann ich noch und tu’s noch immer gern.« Er knallte das Feuerzeug auf den Tisch, dass Zerbrowski und ich zusammenzuckten. Benchely schien es nicht wahrzunehmen. »Jeder denkt, man sieht klasse aus, sobald man zum Vampir geworden ist, und dass man bei den Frauen gut ankommt, weil man zwei Reißzähne hat.«
    »Zu den Reißzähnen gibt’s noch den Blick«, sagte ich.
    »Ja, ich kann sie mit den Augen austricksen, aber dann ist es nicht mehr legal.« Er sah Zerbrowski an, als ob der alle Gesetze verkörperte, die ihm das Leben schwer machten. »Wenn sie hinterher zu sich kommt und schreit was von Gewalt, dann bin ich tot.« Er sah mich an, aber nicht ganz unfreundlich. »Das gilt als Vergewaltigung, so als hätte ich ihr was ins Glas geschüttet. Aber ich bin Vampir und würde gar nicht vor Gericht kommen. Die würden mich an Sie übergeben, und Sie würden mich töten.«
    Ich überlegte, was ich darauf sagen sollte. Es stimmte zwar, aber das Gesetz war geändert worden. Für eine Hinrichtung musste mehr als eine blickinduzierte Blutentnahme gegen jemanden vorliegen. Ja, so hieß das: blickinduzierte Blutentnahme. Die Rechten schrien, dass wir Sexbestien auf die Allgemeinheit losließen. Die Linken wollten dem einfach nicht zustimmen und drängten ständig auf Gesetzesänderungen. Wir in der Mitte mochten die Vorstellung nicht, dass ein Hinrichtungsbefehl schon aufgrund der Behauptung eines Menschen ausgestellt werden sollte, der am nächsten Morgen mit einem schweren Fall von Kaufreue aufwachte.
    »Ich kann nicht mit dem Geld um mich werfen wie die Diakone«, sagte

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