Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
als mich plötzlich der Orgasmus überwältigte. Ich schrie, und es hörte nicht auf. Mit Jean-Claude tief im Mund schrie ich meinen Orgasmus heraus. Mein Körper spannte sich an, ich spürte die Kontraktionen um sie beide und saugte härter, trieb Richard mein Becken entgegen, sodass mein Körper zwischen ihnen tanzte. Der Orgasmus schwoll an, bis es mir nicht mehr reichte, zu schreien, und ich Jean-Claude die Oberschenkel zerkratzte.
Sie kamen gleichzeitig. Richard spannte sich hinter mir an und trieb sich so tief in mich hinein, dass ich diesmal vor Schmerz schrie, aber Jean-Claude tat im selben Moment das Gleiche, und mein Schrei verebbte, als ich es durch meine Kehle rinnen fühlte. Er war nicht so lang wie Richard, aber tief genug drin, dass ich nicht mehr zu schlucken brauchte. Es ging nur noch darum, es nicht wieder hervorzuwürgen, das Warme, Dickliche hinunterrutschen zu lassen und sich nicht dagegen zu wehren. In dem Moment überließ ich ihnen meinen Körper. Ihre Lust füllte mich aus und durchströmte mich.
Und dieser Moment war es, da unsere Körper sich verbanden und Dinge teilten, die so intim sind wie Blut, wo es einrastete, wo wir genug getan hatten, um uns zu binden, ohne Jean-Claude bluten zu lassen. Vielleicht war das zum Funktionieren nötig oder vielleicht mussten wir nur alle drei aus der Deckung kommen und aufhören zu streiten.
Atemlos ließen wir uns auf das Bett fallen. Jean-Claude lag auf dem Rücken, ich auf seinen Beinen, Richard, noch in mir, lag mit ganzem Gewicht auf mir und halb auf Jean-Claude. Ich war zwischen den beiden eingeklemmt.
Richard hob sich kurz auf die Knie, um sich aus mir herauszuziehen, dann ließ er sich auf Seite sinken und lag halb an meinem Rücken, aber ohne Jean-Claude zu berühren. Mit atemloser Stimme fragte er: »Habe ich dir wehgetan?«
Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. Ich lachte, obwohl mir die Kiefergelenke schmerzten, seit die Endorphine abgebaut waren. Ich lachte weiter, als der Schmerz zwischen meinen Beinen einsetzte. Ich lachte nicht, weil es wehtat, sondern weil es sich so gut anfühlte.
Jean-Claude fing auch an zu lachen.
»Was denn?«, fragte Richard.
Jean-Claude und ich lagen aufeinander, zu erschöpft, um uns zu bewegen, aber wir lachten. Es dauerte ein paar Minuten, dann kam von Richard ein tiefes Glucksen. Er warf einen Arm über meinen und lachte los. So lagen wir völlig erschlafft da und lachten. Wir lachten, bis wir uns wieder bewegen konnten, dann rückten wir auf dem Bett weiter nach oben und lagen still und behaglich nebeneinander, ich in der Mitte. Als Jean-Claudes Hand Richard am Arm berührte, zog sich keiner der beiden zurück. Es war nicht perfekt, aber verdammt nah dran.
61
I ch versuchte, den freundlichen Vampirjäger meines Vertrauens in New Orleans anzurufen, meinen Kollegen Denis-Luc St. John, um etwas mehr über die Vampire, die wir suchten, zu erfahren. Doch er lag im Krankenhaus auf der Intensivstation. Sie hatten es fast geschafft, ihn umzubringen, bevor sie die Stadt verließen. Eine verdammt schlechte Neuigkeit.
Die Sonne war nur noch ein blutiger Streifen am westlichen Himmel, als Zerbrowski und ich aus dem Wagen stiegen, um den ersten Zeugen zu befragen. Wenn ich bei Zerbrowski mitgefahren war, hatte ich immer den Drang, meine Jeans zu waschen. Der Rücksitz lag voller Papier und alter Fast-Food-Tüten und sah aus wie eine Müllhalde. Der Vordersitz war nicht wirklich schmutzig, aber der ganze Wagen war so zugemüllt, dass man meinte, alles wäre klebrig und schmierig.
»Fahren Katie und die Kinder manchmal mit Ihnen?«, fragte ich auf der Treppe zur ersten Wohnung, die auf unserer Liste stand.
»Nö, sie nehmen immer den Minivan.«
Ich schüttelte den Kopf. »Hat sie in jüngster Zeit mal in den Wagen geguckt?«
»Sie haben unser Haus gesehen, nirgendwo ein Stäubchen, alles an seinem Platz. Sogar unser Schlafzimmer ist picobello. Dieser Wagen ist der einzige Raum, der mir gehört. Den kann ich versauen, wie ich will.«
Sonderbarerweise hatte ich dafür mehr Verständnis, als ich vor ein paar Monaten hätte aufbringen können. Mittlerweile kannte ich die Kunst der Kompromisse bei Paaren. Ich behaupte nicht, dass ich sie beherrschte, ich verstand sie nur besser.
Zerbrowski nannte die Nummer der Wohnung. Sie lag im zweiten Stock an einem Außengang mit nacktem Beton und Metallgeländer. Die Türen sahen alle gleich aus. Ich fragte mich, ob die Nachbarn wussten, dass nebenan ein Vampir
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