Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
Vom Netzwerk:
Jungs in alle Richtungen davongingen, wurde die Unruhe allerdings schnell größer, und auf dem Heimweg fragte er sich, wie er das nur hatte tun können.
    Es war toll gewesen, keine Frage. Sie hatten haushoch gewonnen, unter anderem auch, weil er drei wirklich gute Paraden hingelegt hatte. Der Trainer hatte ihm nach dem Spiel sogar anerkennend auf die Schulter geklopft. Am schönsten war aber, dass Emily die ganze Zeit über zugeschaut hatte. Noch jetzt konnte er das Kribbeln in seinem Bauch spüren, das ihr Lächeln bei ihm auslöste.
    Trotzdem wuchs die Unruhe.
    Der Weg vom Bolzplatz nach Hause dauerte gute zwanzig Minuten, und dafür musste er schon die Abkürzung am Meerbach entlang nehmen, der am westlichen Ende an der Ortschaft vorbeiführte.
    Die Sonne brannte auf ihn nieder, als er endlich das Maisfeld erreichte. Dort blieb er stehen, um zu verschnaufen. Er war die ganze Strecke gelaufen. Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn und brannte ihm in den Augen. Er zog das nasse T-Shirt aus. Als er es sich über den Kopf gezogen hatte und sich wieder aufrichtete, nahm er eine Bewegung am Ufer des Baches wahr. Irgendwo da vorn, wo in der flirrenden Hitze alles miteinander verschmolz.

    Max schenkte der Bewegung keine weitere Beachtung und ging am Rande des Maisfeldes auf ihr Grundstück zu. Der Boden war uneben und trocken. Er fühlte sich, als würde er durch eine Wüste wandern. Leider hatte er vergessen, zu dem Spiel etwas zu trinken mitzunehmen. Zuhause würde er seinen Kopf für mindestens zehn Minuten unter den Wasserhahn halten und sich das kühle Wasser direkt in den Hals laufen lassen.
    Max hoffte, dass seine Eltern noch schliefen. Er würde zwar den Ärger überstehen, der Nachmittag und vor allem Emilys Blicke waren es auf jeden Fall wert, aber wenn seine Eltern etwas mitbekommen hatten, würde er so schnell keine Gelegenheit mehr bekommen, Fußball zu spielen.
    Die scharfen Blätter der Maispflanzen kratzten an seiner nackten Taille entlang. Es störte Max nicht. Nach wenigen Minuten hatte er die hintere Begrenzung ihres Grundstückes erreicht. Ein ihm bis zur Schulter reichender Maschendrahtzaun trennte es vom Acker und hielt das Wild ab. Die Pforte im Zaun stand offen.
    Merkwürdig!
    Max war sich sicher, sie vorhin, als er sich fortgeschlichen hatte, geschlossen und das Sicherungsband übergeworfen zu haben. Sina hatte doch wohl nicht allein das Grundstück verlassen!
    Max trat durch die Pforte, zog sie hinter sich zu und sicherte sie. Als er zwischen den ungepflegten, nicht bestellten Gemüsebeeten hindurch auf ihr Haus zuging, sah er sich auf der Suche nach Sina im weitläufigen Garten um. Besonders oft hielt sie sich bei den beiden großen Kirschbäumen neben der Garage auf. Dort gab es eine Schaukel. Sina schaukelte gern, konnte gar nicht genug davon bekommen.

    Max nahm den Umweg an den Kirschbäumen vorbei. Die Schaukel stand still. Sina war nicht da. Sie lag auch nicht auf dem grünen Plastikstuhl, in dem sie sich gern sonnte. Max drehte sich im Kreis. Noch nie war ihm der Garten derart groß und unübersichtlich vorgekommen, zudem wirkte er auf eine Art verlassen und leer, die ihm plötzlich unheimlich erschien.
    Wo war Sina?
    Schnell lief Max zum Haus hinüber. Die Tür stand wie meistens offen. Von drinnen wehte ihm der Geruch leerer Bierflaschen entgegen. Ohne jede Scham bewahrten seine Eltern sie in einer Kiste gleich neben der Treppe auf. Max zog seine schmutzigen Sandalen aus, ließ sie vor der Haustür stehen und schlich barfuß die Treppe hinauf. Oben deponierte er leise seine Fußballschuhe in seinem Zimmer und ging dann unmittelbar zu Sina hinüber. Ihre Zimmertür war nur angelehnt. Max freute sich darauf, ihr alles über den Nachmittag und das Spiel zu erzählen. Den Teil mit Emily würde er allerdings auslassen, denn das ging seine kleine Schwester nun wirklich nichts an.
    Ihr Zimmer war leer!
    Sina lag nicht auf ihrem Bett. Das Fenster war geöffnet, ein leichter Wind ließ die Gardine flattern. Die Stille im Haus war gespenstisch und sehr tief.
    Max stand wie erstarrt unter der Tür. Für einen Moment war sein Kopf total blockiert, weil er einfach nicht verstand, was er sah. Dann wollte er nach Sina rufen, ließ es aber bleiben. Irgendwo im Haus oder auf dem Grundstück war sie ganz sicher, und wenn er jetzt nach ihr rief, würden seine Eltern aufwachen und die ganze Sache auffliegen.
    Als Erstes sah Max im Bad und auf der kleinen Gästetoilette
nach, fand seine Schwester

Weitere Kostenlose Bücher